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Horn-Ersatz Marvin SchwäbeMeistertorwart sucht seine Chance beim 1. FC Köln

Lesezeit 5 Minuten
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Marvin Schwäbe beim Derbysieg über Mönchengladbach

Köln – Marvin Schwäbe blickt auf eine schon sehr anständige Torhüterkarriere zurück, das kam zuletzt ein wenig zu kurz beim Blick auf das Werk des 26-Jährigen Ersatzkeepers des 1. FC Köln. Deutscher Meister der A-Junioren war er schon, er stand im Kader der deutschen U21, die in Polen die EM gewann. Und mit Bröndby Kopenhagen wurde er Dänischer Meister und Pokalsieger. In mehr als 250 Profispielen hat er bereits zwischen den Pfosten gestanden. Doch bis zum vergangenen Samstag musste Marvin Schwäbe auf sein erstes Bundesligaspiel warten.

„Kindheitstraum ist wahr geworden“

Es war dann gleich ein mit 4:1 Toren gewonnenes Derby vor 50 000 Zuschauern gegen Borussia Mönchengladbach. „Der Tag war der absolute Wahnsinn für mich“, sagte Schwäbe nach der Partie. Ein „Kindheitstraum“ sei an diesem Samstag in Erfüllung gegangen: „Erstes Bundesliga-Spiel, Derby gewonnen, volle Hütte – besser geht es nicht.“

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Es habe etwas länger gedauert bei ihm, gab Schwäbe noch zu Protokoll, der im Sommer 2014 aus der Jugend der TSG Hoffenheim in den Profikader aufgestiegen, dort jedoch ohne Einsatz geblieben war. Zur Saison 2015/16 ließ sich Schwäbe nach Osnabrück ausleihen, wo er auf Anhieb alle 38 Drittligaspiele bestritt. Zur nächsten Saison sicherte sich Zweitligist Dynamo Dresden die Dienste des 1,90 Meter großen Torhüters – wieder war Schwäbe sofort die Nummer 1 und blieb es auch in seinem zweiten Dresdner Jahr.

Uth und Hector fehlen, Sorge um Czichos

Der 1. FC Köln reist ohne Mark Uth zum Auswärtsspiel nach Bielefeld (Samstag, 4. Dezember, 15.30 Uhr/Sky). Der Angreifer fehlte am Freitag wegen einer Erkrankung im Training. Auch Jonas Hector wird auf der Alm nicht zur Verfügung stehen, den Kapitän plagen seit dem Derby gegen Mönchengladbach Oberschenkelprobleme. Auch Rafael Czichos verpasste wegen Unwohlseins das Training. (ksta)

Bielefeld: Ortega - Brunner, Pieper, Nilsson, Andrade - Prietl, Kunze - Wimmer, Schöpf, Okugawa - Klos; 1. FC Köln: Schwäbe – Schindler, Kilian, Hübers, Schmitz – Özcan, Skhiri – Ljubicic, Duda, Kainz – Modeste.

Nach drei Jahren als Stammtorwart war es für Schwäbe an der Zeit für einen weiteren Schritt. Statt nach Hoffenheim zurückzukehren, wechselte er zum dänischen Traditionsverein Bröndby IF. Wieder war er unumstrittener Stammspieler und krönte seine drei Jahre in Dänemark im Frühjahr 2021 mit dem Doublegewinn. Dann folgte die Rückkehr nach Deutschland, der 1. FC Köln hatte Schwäbe unter Vertrag genommen.

Schumacher, Illgner, Horn

Es war klar, dass der 1. FC Köln da keinen Niemand verpflichtet hatte, wie auch: Der 1. FC Köln ist ein Verein mit großer Tradition im Tor. Weltmeister Bodo Illgner, dazu Toni Schumacher, der zweimalige WM-Finalist und weltbeste Torhüter der Achtziger. Timo Horn hat die Kölner Torwarttradition fortgesetzt, nicht zuletzt mit seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016. Außerdem ist Timo Horn ein Kölner Eigengewächs und eine der führenden Persönlichkeiten in der Kabine. Einen solchen Spieler verdrängt man nicht, indem man einfach nur ein guter Keeper ist. Marvin Schwäbe wusste das.

Allerdings kam nicht nur ein ambitionierter Torhüter nach Köln. Der neue Torwarttrainer Uwe Gospodarek machte früh deutlich, dass er einen neuen Rhythmus einführen wolle bei den Kölner Keepern. Hinzu kam, dass der neue Cheftrainer ebenfalls eine genaue Vorstellung davon hat, wen er in seinem Tor haben will: Steffen Baumgart war in seiner Jugend selbst Torwart, entschied sich aber für die Feldspielerkarriere, weil man ihm voraussagte, dass er die erforderliche Größe nicht erreichen werde. Baumgart wuchs dann auf immerhin 1,78 Meter heran – eine Länge, die zum Beispiel den Franzosen Joel Bats ebenso wenig von einer großen Karriere abgehalten hat wie Mexikos Nationalheld Jorge Campos (1,68 Meter) oder Kolumbiens René Higuita (1,75 Meter). Das Torhüterthema würde beim 1. FC Köln eine neue Beachtung finden.

Saisonstart als Herausforderer

Vor der Saison legte sich Baumgart auf Schwäbe als Pokaltorwart fest. Das Rennen sei offen, Timo Horn aber weiter die Nummer 1. Schwäbe sollte zunächst das Niveau im Training erhöhen, doch nicht nur das. „Es wäre ja schlimm, wenn die Nummer zwei sagen würde, sie will nicht spielen. Dann hätte man den Beruf verfehlt“, sagte Gospodarek im Sommer. Dennoch blieb Horn gesetzt, „wenn beide gleich gut sind und die Nummer eins gut hält, spielt die Nummer eins“, sagte Gospodarek.

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Schwäbe und Horn mit Torwarttrainer Uwe Gospodarek

Zuletzt allerdings sah Horn mehrfach unglücklich aus, was auch daran gelegen haben mag, dass die gegnerischen Spieler die Bälle besonders gut (Julian Ryerson für Union Berlin) oder besonders schlecht (Jonathan Burkardt für Mainz) trafen. Horn wirkte vor seiner Verletzung wie einer, der ständig darüber nachdachte, was er tun sollte, um der Torhüter zu sein, den seine Trainer sehen wollen. Schwäbe dagegen wurde in der ersten Pokalrunde gleich zum Helden im Elfmeterschießen. In der zweiten Runde blieb er ohne Gegentor. Und im Derby trat er mit einer Selbstverständlichkeit auf, die beeindruckte.

Baumgart legt sich nicht fest

Horn wird noch wochenlang fehlen. Wer wegen einer Sperre oder einer Verletzung ausfällt und nicht aus Leistungsgründen, kehrt anschließend grundsätzlich wieder auf seine Position zurück, so verfahren die meisten Trainer. Steffen Baumgart lässt allerdings alle Möglichkeiten offen. „Timo wird für vier bis fünf Wochen ausfallen – diese Frage lässt sich jetzt nicht seriös beantworten.“