- Am Dienstag stellte der 1. FC Köln mit Horst Heldt seinen neuen Sportchef vor.
- Der 49-Jährige hat eine Vergangenheit in Köln – das merkt man ihm an.
- Heldt wirkt wie der krasse Gegenentwurf zu seinem Vorgänger. Ein Kommentar.
Köln – Horst Heldt hat am Dienstag ziemlich deutlich erkennen lassen, wofür er stehen will als Geschäftsführer des 1. FC Köln.
Er trat nicht übertrieben charmant auf, dafür mit der gewitzten Schläue, die man kennt vom ehemaligen Stuttgarter, Schalker und Hannoveraner Sportchef. Vor allem aber präsentierte Heldt einen Willen zur Identifikation mit der neuen Aufgabe; gerade so, als wolle er von Beginn an zeigen, dass von nun an ein Chef im Geißbockheim arbeiten wird, dem Verein und Stadt etwas bedeuten. Und der Präsenz zeigen will.
Es scheint, als habe Heldt im Alter von 49 Jahren den Entschluss gefasst, den Ort, an dem für ihn im Profifußball alles begann, entscheidend zu prägen. Er kommt zur rechten Zeit: Heldt ist in einen Verein zurückgekehrt, der nur noch wenig gemein hat mit dem 1. FC Köln seiner frühen Jahre. Als Heldt ging, war der FC noch nie abgestiegen, spielte regelmäßig international – war eine der besten Adressen im deutschen Fußball.
Veh hatte es nie versucht
Heldt stellte am Dienstag diese Verbindung her; seinem Vorgänger war das in seinen knapp zwei Kölner Jahren nie gelungen – eigentlich hatte Armin Veh es nie versucht. Der Schwabe hatte den 1. FC Köln stets allenfalls als Kuriosum empfunden. Achtung gegenüber dem Verein, der ihn fürstlich entlohnte und ihm gleichzeitig eine gewaltige Bühne gab, um seinen ersten echten Job abseits des Rasens in Angriff zu nehmen, hat Veh nie gezeigt.
Womöglich hat das ausgestrahlt auf den Rest der Belegschaft am Geißbockheim, und wahrscheinlich hat Vehs fehlende Identifikation einen Anteil daran gehabt, dass dem 1. FC Köln im November 2019 jegliche Geschlossenheit verloren gegangen ist.
Heldt als Gegenentwurf
Heldts emotionale Präsentation am Dienstag wirkte wie der krasse Gegenentwurf zu Veh, der stets betont hatte, er wünsche sich auch deshalb Erfolge der Profis, weil dann für ihn die Möglichkeit steige, Zeit in der Augsburger Heimat zu verbringen. Er sagte solche Dinge mit seinem üblichen Lächeln. Doch ließ er nie einen Zweifel daran, dass er tatsächlich lieber an einem schöneren Ort wäre als in Köln.
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Heldt dagegen wirkte, als sei er heimgekommen ans Geißbockheim. Als empfinde er Dankbarkeit und sei bereit, dem Klub mit Ehrfurcht zu begegnen. Niemand müsse ihm diesen Verein erklären, sagte er mit brüchiger Stimme. Eine schlechte Voraussetzung ist das nicht.