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„Empfinde Kritik als eher pauschal“
Bayer-04-Chef Carro reagiert gelassen auf Stichelei des FC Bayern

Lesezeit 3 Minuten
Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bayer 04 Leverkusen.

Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bayer 04 Leverkusen.

Der FC Bayern München wollte, dass auch Bayer 04 Leverkusen in der Vorbereitung eine internationale Werbereise unternimmt. Die Werkself ging ihren eigenen Weg.

Sechs Tage war der FC Bayern zuletzt in Asien unterwegs. Der Rekordmeister wollte sich und die Bundesliga in Südkorea präsentieren, die Marken stärken. Dass Doublesieger Bayer 04 Leverkusen zwar zwei internationale Testspiele in Europa absolvierte, auf eine Reise in einem großen internationalen Zielmarkt aber verzichtete, kam in München nicht gut an. „Es wäre natürlich schön gewesen, wenn sich auch der Meister auf die Reise gemacht hätte. Es muss unser gemeinsames Interesse sein, die Fahnen des deutschen Fußballs international hochzuhalten. Das gilt für alle Klubs“, sagte Bayerns Finanzvorstand Michael Diederich dem „Münchner Merkur“.

Diese Spitze nehmen sie in Leverkusen sehr gelassen hin. „Was wir in der vergangenen Saison erreicht haben, hat für die Strahlkraft und Wertigkeit der Bundesliga eine wesentlich höhere Bedeutung als jede Reise um den Globus“, sagte Fernando Carro, Vorsitzender der Bayer-04-Geschäftsführung, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Was damit gemeint ist: Nach elf Jahren mit Bayern München an der Spitze der Bundesliga, durchbrach die Werkself die Dominanz, was für TV-Partner und andere Geldgeber ein wichtiges Zeichen für ein spannendes Produkt ist.

Was es für Bayer 04 noch einfacher macht, den kleinen Angriff aus München an sich abprallen zu lassen, ist der Umstand, dass Internationalisierung ohnehin eines der Lieblingsthemen von Fernando Carro ist. „Ich möchte, dass wir die Bundesliga international so positionieren, dass wir in der Vermarktung mittelfristig nicht 200 Millionen, sondern mindestens 500 Millionen erlösen. Da liegt am meisten Potenzial brach“, hatte der 60-Jährige im November im KStA-Interview gesagt. „Die Bundesliga-Vereine müssen dazu aber international präsenter und aktiver sein. Da sind uns die Engländer und Spanier weit voraus.“

Bayer 04 machte Reisen nach Mexiko und in die USA

Bayer 04 war in den vergangenen beiden Jahren zu Reisen nach Mexiko und in die USA aufgebrochen, ist durch Funktionäre in europäischen Gremien vertreten. Carro selbst war im vergangenen Jahr als einziger Bundesliga-Vertreter bei einem Sport-Kongress in Miami. Der Standpunkt der Leverkusener ist klar: Alle Bundesligisten müssen mehr machen, um die internationalen Vermarktungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Allerdings müssen es nicht alle gleichzeitig machen.

Am Ende war es bei Bayer 04 nach den hohen Belastungen in der vergangenen Saison inklusive EM und Copa América in diesem Sommer eine Entscheidung für den Sport. „Unsere gesamte Organisation und die dahinter stehenden Menschen waren bedingt durch die außergewöhnliche Saison bis an ihre Grenzen und teilweise darüber belastet. . Insofern haben wir abgewogen, priorisiert und gemeinsam entschieden, die Vorbereitung in Deutschland zu absolvieren“, sagt Carro und schickt Richtung Säbener Straße: „Ich denke, diese Umstände sollte man berücksichtigen. Ich empfinde die Kritik deshalb als eher pauschal - aber ich akzeptiere sie. Jeder darf seine Meinung sagen, das mache ich ja auch oft.“

Generell betont Carro: „Wir sind auch weiterhin bestrebt, den Klub und die Marke Bayer 04 international zu stärken – und damit auch die Bundesliga. Wir sind uns der Verantwortung, die mit den Titeln sicher gestiegen ist, absolut bewusst und werden auch personell in dieses Vorhaben investieren. Aber über unsere Saisonvorbereitung entscheiden am Ende wir selbst.“