AboAbonnieren

Kommentar

Seltsame Szene in Kiel-Spiel
Arrogante Haltung kostet Bayer 04 wichtige Punkte

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen im Spiel gegen Holstein Kiel.

Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen im Spiel gegen Holstein Kiel.

Die Werkself verteidigt zu sorglos und spielt zu lange ohne die nötige Intensität. So spielt keine Top-Mannschaft. Ein Kommentar.

Es läuft die 35. Minute im Spiel zwischen Leverkusen und Kiel, als etwas Seltsames passiert. Ein Holstein-Spieler liegt mit Schmerzen am Boden – allerdings außerhalb des Spielfelds. Die Partie könnte also ganz normal weiterlaufen. Doch die Leverkusener, die sich in Ballbesitz befinden, spielen nicht weiter, spielen den Ball aber auch nicht ins Aus, sondern warten einfach geduldig einige Sekunden, bis der Kieler sich wieder aufgerappelt hat und aufs Feld zurückgelaufen ist. Erst dann geht es weiter.

Es ist eine Szene, die es sonst nur in Testspielen zu sehen gibt. Rückblickend war sie ein Sinnbild dieser Phase der Partie: Leverkusen – im Gefühl des sicheren Sieges – half den am Boden liegenden Kielern wieder auf. Diese Szene hatte nichts mit Fairplay zu tun, sie war fast schon arrogant. Diese Haltung hat Bayer 04 zwei ganz wichtige Punkte im Titelrennen der Fußball-Bundesliga gekostet.

Die Werkself hat sich in der Viertelstunde vor der Halbzeitpause quasi selbst eingeschläfert, bis sie dafür von Kiel mit dem Gegentor in der Nachspielzeit bestraft wurde. Dass in Granit Xhaka (nach dem Wolfsburg-Spiel) und Lukas Hradecky bereits zwei Führungsspieler nach nur sechs Spieltagen versuchten, mit Brandreden die Mannschaft wachzurütteln, ist mindestens bemerkenswert. Ob es nachhaltige Wirkung zeigt, müssen die kommenden Wochen zeigen.

Sorgloses Defensivverhalten

Leverkusener Verantwortliche und Spieler haben vor der Saison gepredigt, sich nach dem Doublegewinn alles neu erarbeiten zu müssen. Alonso sprach gar davon, noch härter arbeiten zu müssen. Davon war gegen Kiel nichts zu sehen. Besonders erschreckend war der Rückfall zu einem viel zu sorglosen Defensivverhalten. Dass Kieler Spieler in der zweiten Halbzeit quasi ohne Gegenwehr aus der eigenen Hälfte bis zum Strafraum durchlaufen konnten, muss ein Ansatzpunkt bei der Aufarbeitung dieser Partie sein.

Bayer 04 muss in diesen Spielen gegen vermeintlich unterlegene Gegner einen Weg finden, das Spiel zu kontrollieren, ohne dabei Intensität und Aggressivität zu verlieren. Das macht echte Top-Mannschaften aus. Und so eine will Leverkusen ja sein.