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Ohne WirtzLeverkusen droht nach dem 1:1 gegen Bremen eine Januar-Krise

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Unzufriedenheit im Team von Bayer 04 Leverkusen.

Leverkusen – Nach dem Spiel hat Peter Bosz keine Lust auf Diplomatie. In der Analyse schont der Niederländer selten jemanden. Nach dem 1:1 gegen den SV Werder Bremen gab es dazu auch keinen Grund. Nach zwei Niederlagen in Folge hatte der Tabellendritte der Fußball-Bundesliga mit viel Mühe und ein wenig Glück ein 1:1 gegen den Tabellenvierzehnten zustande gebracht. „Ich bin froh, dass keine Zuschauer dabei sein durften“, ätzte der Leverkusener Trainer, „das war heute nicht schön anzuschauen.“

Offenkundig lag das auch am Gegner, der als weniger talentiertes Team alles dafür tat, der Werkself die Lust am Fußball zu nehmen. Die Mittel dafür waren ebenso unprätentiös wie vorhersehbar: Vor einer konsequent defensiven Fünfer-Kette verteidigten drei defensive Mittelfeldspieler und zwei davor anlaufenden Pseudostürmer die eigene Hälfte. Mit Schnelligkeit, Beharrlichkeit, Esprit und Mut schafft es eine Spitzenmannschaft, Löcher in diesen Verteidigungsblock eines disziplinierten Außenseiters zu reißen. All diese Eigenschaften fehlten Leverkusen an diesem Tag. Peter Bosz lieferte Begründungen und Erklärungen. „Der Platz war schlecht“, monierte der Niederländer, „warum das so war, weiß ich nicht. Aber wir brauchen einen perfekten Platz für unser Spiel.“

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Dieses Problem wird sich so schnell nicht lösen lassen, denn der Hybridrasen ist erst Ende November neu verlegt worden. Am Dienstag muss er bereits die nächste Belastungsprobe bestehen, wenn Bayer 04 im verlegten DFB-Pokalspiel der zweiten Runde gegen Eintracht Frankfurt antritt. Alle anderen Unzulänglichkeiten sollten aber verschwinden, sonst könnten sich die Ereignisse des 2. Januar wiederholen, als Bayer 04 den Hessen 1:2 unterlag.

Vielleicht lag der Mangel an Inspiration auch ein wenig am Fehlen des 17-Jährigen Wunderkindes Florian Wirtz, den die sportliche Leitung ganz aus dem Kader genommen hatte, um nicht in Versuchung zu geraten, ihn während eines sportlichen Notfalles, wie er nach dem 1:0 der Bremer durch den Ex-Leverkusener Ömer Toprak (51. Im Anschluss an einen Freistoß) eingetreten war, einzusetzen. „Florian hat so viel gespielt, dass sein Köper überlastet ist“, erklärte Bosz, „er war noch nicht verletzt, aber wir hatten die Befürchtung, dass er sich ohne Pause verletzen könnte.“ Ob diese Sorge zum Pokalspiel gegen Frankfurt verschwindet, konnte Bosz am Wochenende noch nicht sagen. Eine Pause bis zum Bundesliga-Auswärtsspiel bei Union Berlin (Freitag, 20.30 Uhr) ist wahrscheinlicher.

Ohne die Inspiration und die Intensität, die Wirtz auszeichnet, wirkte die Spielzentrale von Bayer 04 müde und uninspiriert. In der zweiten Halbzeit flog eine Flanke nach der anderen in den Bremer Strafraum, der von Abwehrchef Toprak und seinen Kollegen mit einer Ausnahme ohne große Mühe verteidigt werden konnte. Man hätte erwarten können, dass der Trainer diese vorhersehbare Strategie hinterher bemängeln würde. Stattdessen sagte Bosz: „Wir haben gemerkt, dass wir es nicht schaffen, uns Räume zu erspielen. Also habe ich meiner Mannschaft in der Pause gesagt, sie soll Flanken aus dem Halbfeld schlagen.“ Das war immerhin ein ehrliches Eingeständnis, dass man den ursprünglichen Spielplan mit Passspiel und tiefen Läufen früh für gescheitert erklärt hatte.

Einmal immerhin funktionierte der Gedanke, aber nur, weil der Video-Schiedsrichter genau hinschaute. Leon Bailey fand den eingewechselten Lucas Alario mit einem langen Ball im Strafraum, der nahm den Ball unter Verrenkungen an und brachte ihn zum Kollegen Patrik Schick, der ihn mithilfe von Marco Friedls Abwehrbein ins Tor stocherte (71.). Schiedsrichter Benjamin Cortus erkannte, was man auf den ersten Blick zu sehen geglaubt hatte: Dass Alario der Ball bei der schwierigen Annahme an den Arm gesprungen war. Intensives Studium der Videobilder zeigte jedoch, dass kein unerlaubter Körperteil mit im Spiel war.

Durch das 1:1 behielt Bayer 04 als Tabellendritter immerhin vier Punkte Vorsprung auf Platz fünf, den man am Ende der Saison auf keinen Fall belegen möchte. Dennoch scheint das im Dezember noch überzeugende Team nach drei sieglosen Spielen in eine spielerische und mentale Krise gerutscht zu sein. Viel Zeit, sich damit zu beschäftigen, ist jedoch nicht. In der Bundesliga warten mit Union Berlin, Borussia Dortmund, VfL Wolfsburg und RB Leipzig große Kaliber. Und der Verbleib im DFB-Pokal steht bereits am Dienstag gegen Frankfurt auf dem Spiel. „Wir haben nicht das Niveau der vergangenen Monate erreicht“, erkannte Peter Bosz. Besser wäre es, wenn sich das noch im Januar ändert.