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Leverkusens Supertalent geht voranFlorian Wirtz will „die Welt aufessen“

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Bayer-Regisseur Florian Wirtz

Leverkusen – Von der Tribüne des Signal-Iduna-Parks konnte Sardar Azmoun aus nächster Nähe bestaunen, zu was sein neuer Arbeitgeber derzeit imstande ist. Der iranische Stürmer war am Sonntag unter den 10.000 Zuschauern des 5:2 (3:1)-Sieges von Bayer 04 Leverkusen bei Borussia Dortmund. Jenes rauschhaften Auftrittes der Werkself, der die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane durch den dritten Sieg in Folge zum Team der Stunde machte. Azmouns erste Worte nach seiner Landung in Deutschland am vergangenen Donnerstag – „Ich bin hier, um Titel zu gewinnen“ – klangen da schon ein bisschen weniger nach einer typischen Phrase eines unwissenden Neuzugangs.

Zunächst hat sich Bayer 04 aber tief in den Champions-League-Rängen vergraben und damit das Saisonziel fest im Blick. „Als Bayer Leverkusen mit unserem Potenzial und unserer Qualität darf man nichts anderes sagen. Das wäre eine Beleidigung“, sagte Abwehrchef Jonathan Tah nach einem überragenden Auftritt mit Blick auf die Königsklasse. Nach einem Eigentor von Manuel Akanji hatten Florian Wirtz, Robert Andrich, Tah und Moussa Diaby für die Dortmunder Demontage gesorgt. Und die geglückte Revanche nach dem 3:4 im eigenen Stadion im Hinspiel.

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Diese Reaktion hatte unter anderem Jungstar Wirtz im Vorfeld der Partie gefordert und in Dortmund dann Taten folgen lassen. Sein Abschluss einer wunderbaren Konter-Kombination über 80 Meter zum 2:1 war das dritte Tor des Nationalspielers im vierten Duell mit dem BVB. „Er will die Welt aufessen“, sagte Trainer Gerardo Seoane zum Motivationsstand des 18-Jährigen. Gleiches gilt auch für Andrich, dessen Freistoßtor zum 3:1 eine für ihn überraschende Eleganz versprühte. Möglich wurde der Treffer durch Andrichs Gefühl im Fuß und Durchsetzungskraft gegen einen Mitspieler. „Kerem Demirbay hat Argumente bringen wollen, ihn zu schießen, weil wir uns im Training ein bisschen batteln, wer ihn besser schießt“, so Andrich. „Aber aus der Position lag er für einen Rechtsfuß einfach besser. Mit dem Tor kann er jetzt auch wenig dagegen sagen.“

Abwehrchaos bei Borussia Dortmund

Dass der BVB trotz des Fehlens der Leitfiguren Erling Haaland und Mats Hummels an seiner bedingungslos offensiven Herangehensweise festhielt, war Bayer 04 entgegengekommen. Dortmund brachte in der ersten Halbzeit kaum einen Ball in den Strafraum, sorgte aber einige Male für Slapstick in der Defensive. Die zweite Hälfte gestaltete der Gastgeber engagierter, blieb dabei aber letztlich offensiv harmlos und zögerlich nach Ballverlusten.

„Wir legen uns in aller Regelmäßigkeit alle paar Minuten die Eier selbst hinten rein“, sagte BVB-Trainer Marco Rose nach nun 36 Gegentoren – nur vier Teams in der Liga sind defensiv anfälliger. „Wir haben uns zwei Wochen auf das Spiel vorbereitet, wir erzählen immer dasselbe, und dann müssen wir es auf den Platz bringen. Wir setzen die Vorgaben nicht um“, kritisierte Kapitän Marco Reus.