Wirtz, Frimpong & CoSo läuft die Fußball-EM für die Bayer-04-Stars

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Beinahe-Torschütze Robert Andrich jubelt im Spiel gegen die Schweiz mit Florian Wirtz und Maximilian Mittelstädt.

Beinahe-Torschütze Robert Andrich jubelt im Spiel gegen die Schweiz mit Florian Wirtz und Maximilian Mittelstädt.

Einige Bayer 04 Leverkusen-Stars glänzen bei der Fußball-EM 2024, während sechs Nationalspieler ins Achtelfinale einziehen.

Die Vorrunde der Fußball-Europameisterschaft 2024 ist beendet, die Achtelfinalpartien stehen fest. Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf den bisherigen Beitrag der Nationalspieler von Bayer 04 Leverkusen bei der Euro zu werfen. Sechs von zehn Akteuren stehen mit ihren Teams im Achtelfinale. Ein Überblick:

Jonathan Tah (Deutschland)

War als Innenverteidiger neben Antonio Rüdiger gesetzt - und wäre es wohl auch im Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (21 Uhr). Doch der 28-Jährige sah im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:1) seine zweite Gelbe Karte und fehlt gesperrt. Da auch Rüdiger womöglich verletzt ausfällt, sieht es so aus, als würden Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton ihre Chancen bekommen. Bei einem Weiterkommen stünde Bundestrainer Julian Nagelsmann vor der Qual der Wahl, ob er zum Stammpersonal zurückkehrt, oder dem Achtelfinal-Duo weiter vertraut.

Robert Andrich (Deutschland)

Startete jeweils im zentralen Mittelfeld neben Toni Kroos und machte einen mehr als soliden Job. Gegen Schottland wurde er zwar zur Halbzeit ausgewechselt, was aber hauptsächlich daran lag, dass er mit einer Gelben Karte verwarnt war. Gegen die Schweiz schoss er das vermeintliche 1:0, was der 29-Jährige zusammen mit seinen Kameraden auch schon ausgiebig feierte. Doch der VAR griff ein und der Schiedsrichter nahm den Treffer wegen eines Foulspiels von Jamal Musiala im Vorfeld zurück. Es ist davon auszugehen, dass Andrich auch gegen Dänemark den Vorzug vor seinen internen Konkurrenten Pascal Groß und Emre Can erhalten wird.

Florian Wirtz (Deutschland)

Auch der dritte Leverkusener gehört bei der EM bisher zum DFB-Stammpersonal. Wirtz erzielte beim 5:1 den ersten Turniertreffer und leitete das 1:0 beim 2:0 gegen Ungarn mit einem schönen Pass ein. Gegen die Schweiz fiel der 21-Jährige - wie einige seiner Kollegen auch - etwas ab. Dass Nagelsmann das kongeniale Duo aus Wirtz und Musiala hinter der Spitze im Achtelfinale auseinanderreißen wird, ist aber nahezu ausgeschlossen.

Matej Kovar (Tschechien)

Musste sich in den ersten beiden Partien mit dem Bankplatz begnügen. Jindrich Stanek erhielt den Vorzug im Tor der Tschechen. Als sich Stanek im letzten Gruppenspiel gegen die Türkei Anfang der zweiten Hälfte verletzte, durfte Kovar ran. Der 24-Jährige erhielt kaum Möglichkeiten, sich auszuzeichnen, war beim 1:2 in der Nachspielzeit machtlos und konnte den K.o. seines Teams nicht verhindern.

Adam Hlozek (Tschechien)

Beim Auftaktspiel gegen Portugal (1:2) saß er die komplette Spielzeit auf der Bank. In den beiden anderen Gruppenspielen stand er jeweils in der Startelf, ohne dabei großen positiven Einfluss auf das Spiel zu nehmen - eine Parallele zu einigen Spielen bei der Werkself. Beide Male war dann auch bereits nach 55 Minuten für den 21-Jährigen Schluss.

Patrik Schick (Tschechien)

Tschechiens Patrik Schick (2.v.l) applaudiert an der Seitenlinie im Spiel gegen die Türkei. Neben ihm der ausgewechselte Adam Hlozek (l.).

Tschechiens Patrik Schick (2.v.l) applaudiert an der Seitenlinie im Spiel gegen die Türkei. Neben ihm der ausgewechselte Adam Hlozek (l.).

Der Megastar seiner Mannschaft konnte ihr nur bedingt helfen. Gegen Portugal wurde der 28-Jährige nach schwachen 60 Minuten ausgewechselt. Gegen Georgien erzielte er den wichtigen Treffer zum 1:1-Endstand - per Brust. Allerdings musste er mit einer muskulären Wadenverletzung kurze Zeit später ausgewechselt werden. Gegen die Türken blieb ihm somit nur die Unterstützung von der Bank aus. Der sonst so ruhige Angreifer echauffierte sich von dort aus dermaßen über den Schiedsrichter, dass er die Gelbe Karte sah. Nach dem EM-Aus kann sich Schick nun auf die Genesung der Wade vor seiner Rückkehr nach Leverkusen konzentrieren.

Josip Stanisic (Kroatien)

Nationaltrainer Zlatko Dalic setzte im Auftaktspiel über die gesamte Spielzeit auf Stanisic auf der rechten Abwehrseite. Doch die Bayern-Leihgabe ging mit seiner Mannschaft gegen Spanien 0:3 unter. Daraufhin verzichtete Dalic auf den 24-Jährigen gegen Albanien. Doch das magere 2:2 brachte Dalic dazu, ihm erneut eine Chance zu geben. Stanisic war dann auch an der Entstehung des 1:0 durch Luka Modric beteiligt. Allerding schlugen die Italiener in der Nachspielzeit zum 1:1 zurück und beendeten so den Achtelfinaltraum der Kroaten auf bitterste Art und Weise. Stanisic und sein Team schieden neben Ungarn als schlechtester Gruppendritter aus.

Alejandro Grimaldo (Spanien)

Im ersten Spiel musste der bei Bayer 04 gesetzte linke Flügelverteidiger seinem Kollegen Stanisic auf dem Platz von draußen zuschauen. Nationaltrainer Luis de la Fuente bevorzugte Marc Cucurella vom FC Chelsea - auch in der zweiten Partie gegen Italien. Als Spanien bereits als Gruppensieger feststand, rotierte der Coach in der letzten Partie gegen Albanien. Der 28 Jahre alte Grimaldo stand die gesamte Spielzeit beim 1:0-Sieg auf dem Rasen. Im Achtelfinale gegen Georgien in Köln dürfte allerdings wieder Cucurella den Vorzug erhalten.

Granit Xhaka (Schweiz)

Wie bei Bayer 04 ist Xhaka auch in seinem Nationalteam Dreh- und Angelpunkt. 270 Spielminuten waren bisher zu absolvieren, Xhaka ist der  einzige Leverkusender der jede dieser EM-Sekunden auf dem Rasen verbrachte. Mit Erfolg: Hätte Niclas Füllkrug nicht in letzter Sekunde getroffen, wäre die Schweiz sogar als Gruppensieger vor Deutschland in die Runde der letzten 16 Mannschaften eingezogen. Xhaka muss im Achtelfinale gegen Italien am Samstag (18 Uhr) allerdings aufpassen. Der 31-Jährige hat bereits eine Gelbe Karte auf dem Konto, eine weitere und er würde in einem Viertelfinale fehlen. Vielleicht kommt er ja ohne Verwarnung durch und feiert stattdessen seine erste direkte Torbeteiligung des Turniers.

Jeremie Frimpong (Niederlande)

Frankreichs Theo Hernandez (l.) und Jeremie Frimpong kämpfen um den Ball.

Frankreichs Theo Hernandez (l.) und Jeremie Frimpong kämpfen um den Ball.

Auch Frimpong ist mit den Niederlanden im Achtelfinale dabei. Am Dienstag (18 Uhr) geht es gegen Rumänien. Ob der 23-Jährige dann von Beginn an mitspielen wird, ist völlig offen. Frimpong hat jede Rolle in den bisherigen drei Partien durchgespielt: Beim 2:1 gegen Polen kam er als Einwechselspieler, beim 0:0 gegen Frankreich spielte er von Beginn an und vergab eine Großchance, beim 2:3 gegen Österreich kam er gar nicht zum Einsatz. Da die Niederländer im letzten Gruppenspiel aber eher wenig Eigenwerbung betrieben, ist es durchaus möglich, dass Frimpong am Dienstag auf der rechten Seite wirbeln darf.

Copa América 2024

Zwei weitere Nationalspieler von Bayer 04 sind derzeit beim EM-Äquivalent jenseits des Atlantischen Ozeans aktiv: Piero Hincapie (Ecuador) und Exequiel Palacios (Argentinien). Hincapie, der die komplette Spielzeit als Linksverteidiger auf dem Platz stand, und seine "La Tri" besiegten in der Nacht zu Donnerstag nach der Auftaktniederlage gegen Venezuela (1:2) im zweiten Gruppenspiel Jamaika mit 3:1. In der letzten Begegnung geht es gegen Mexiko (Montag, 2 Uhr MESZ) im direkten Duell ums Weiterkommen. Ein Remis würde reichen.

Palacios saß sowohl beim 2:0 gegen Kanada als auch beim 1:0 gegen Chile die komplette Spielzeit auf der Bank. Da Argentinien bereits als Gruppensieger fürs Viertelfinale qualifiziert ist, könnte "Pala" aber womöglich im abschließenden Gruppenspiel gegen Peru (Sonntag, 2 Uhr MESZ) seine Chance an der Seite von Lionel Messi bekommen.

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