Im Halbfinal-Hinspiel der Europa League gewinnt Bayer 04 Leverkusen 2:0 bei der AS Rom.
Europa LeagueBayer 04 glänzt in Rom und kann fast für Dublin planen
Florian Wirtz nahm das Bayer-04-Wappen seines Trikots zwischen die Finger und klopfte es sich auf die Brust, als er jubelnd in Richtung der Leverkusener Fans abdrehte. Wenige Stunden vor seinem 21. Geburtstag hatte der Superstar seinem Verein und sich selbst das beste Geschenk: das wegweisende Tor zum 1:0 beim 2:0 (0:0)-Sieg der Werkself im Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei der AS Rom. Dank der Treffer von Wirtz und Robert Andrich ist Bayer 04 Teil eins der Revanche für das Aus im Vorjahr gegen die Italiener in überzeugender Manier geglückt. Im Rückspiel am kommenden Donnerstag (21 Uhr/RTL) hat Leverkusen hervorragende Aussichten auf den Einzug ins Finale von Dublin am 22. Mai. Die Chancen auf das Triple und eine makellose Saison ohne Niederlage sind erneut besser geworden – Bayer 04 Leverkusen ist nun in 47 Spielen ungeschlagen.
Simon Rolfes warnte vor zu vielen Emotionen
Xabi Alonso hatte sein Team nach dem 2:2 in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart erwartungsgemäß umgebaut. Ins Tor rückte Bayers Pokal-Keeper Matej Kovar, in die Abwehrreihe Josip Stanisic und Piero Hincapie. Und ins Spielzentrum Granit Xhaka sowie Florian Wirtz. Etwas überraschend begann die Werkself ohne klassischen Mittelstürmer – sowohl Victor Boniface als auch der Ex-Römer Patrik Schick saßen zunächst auf der Bank.
Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes hatte im Vorfeld der Partie und mit Blick auf die hitzigen Duelle des letzten Jahres vor zu viel Emotionen auf dem Platz gewarnt: „Überdrehen ist nie gut. Unser dominantes Spiel bekommst du nur hin, wenn du den Kopf einschaltest – und nicht nur aus der Emotion heraus agierst.“
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Die Anfangsphase lief unter diesem Motto ab, beide Teams warteten zunächst die Herangehensweise des Gegners ab. Highlight war ein Lattenkopfball des belgischen Sturmtanks Romelu Lukaku in der 21. Minute. Diese Chance ließ es erstmals richtig laut werden im Stadio Olimpico. Der Belgier war für Bayer 04 ein alter Schrecken im neuen Gewand. Der bullige Angreifer hatte vor allem Edmond Taposba im Sommer 2020 – damals noch im Trikot von Inter Mailand – im Viertelfinale der coronabedingt in NRW ausgetragenen Europa-League-Endrunde beim 2:0-Sieg der Italiener die Grenzen aufgezeigt. Diesmal sollte das Duell aber klar an Tapsoba gehen.
Florian Wirtz bringt Bayer 04 Leverkusen in Führung
Richtig Feuer ins Spiel gegen die Roma brachte nach 23 Minuten unter anderem Leverkusens Sport-Geschäftsführer Rolfes, der sich nach einem vermeintlichen Foul von Amine Adli direkt vor der Leverkusener Coachingzone mächtig über Schiedsrichter Francois Letexier aufregte, denn eigentlich hatte ein Römer den Bayer-Außenstürmer zu Boden ringen wollen. Nun war es vorbei mit der selbst auferlegten Ruhe. Und prompt wurde das Leverkusener Spiel gefährlicher.
Zunächst schickte Florian Wirtz per Traumpass Jeremie Frimpong auf die Reise, der Niederländer schoss rechts am Tor vorbei (23.). Ein kolossaler Aussetzer von Roms Rick Karsdorp ebnete in der 28. Minute den Weg zur Leverkusener Führung: Ein Pass des Niederländers quer durch den eigenen Strafraum geriet viel zu kurz, Alejandro Grimaldo nahm den Ball auf und legte ihn perfekt zurück auf Wirtz, der Nationalspieler musste nur noch einschieben. Bis zur Pause hatte Bayer 04 weitere gute Möglichkeiten, ließ im Abschluss aber die Präzision vermissen. So ging es nur mit einem 1:0 in die Kabinen – die Führung hätte eigentlich höher ausfallen müssen.
Robert Andrich trifft traumhaft schön zum 2:0
Nach der Pause blieb Leverkusen tonangebend, Rom kam fast nur nach Ecken zu gefährlichen Szenen. Der beste Angriff des Spiels sorgte in der 73. Minute für die Vorentscheidung. Granit Xhaka hatte einen Ball perfekt durch die Schnittstelle der Römer Verteidigung in den Lauf von Grimaldo gespielt. Der Spanier fand Frimpong, der auf Stanisic zurücklegte. Die Leihgabe des FC Bayern spitzelte den Ball zu Robert Andrich – Leverkusens Vorarbeiter im Mittelfeld hämmerte die Kugel zum 2:0 in den linken Torwinkel.
Im vergangenen Jahr hatte sich Andrich an gleicher Stelle bei der 0:1-Hinspielpleite noch den rechten Mittelfuß gebrochen. Mit eben jenem Fuß stellte der 29-Jährige nun die Weichen auf Finaleinzug.