Bayer-04-Zugang Jonas Hofmann spricht über seinen Ex-Klub Gladbach, Xabi Alonso und die Sehnsucht nach einer Trophäe.
„Das wird sehr gut harmonieren“Jonas Hofmann freut sich auf Bayer-04-Duo mit Florian Wirtz
Jonas Hofmann ist gerade 31 Jahre alt geworden. Seine Zeit als Profifußballer ist endlich, das weiß er. Mit seinem Wechsel von Borussia Mönchengladbach zu Bayer 04 Leverkusen hat er viele überrascht. Doch er ist sich nach nur zwei Tagen im neuen Klub sehr sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Hofmann über...
...den Abschied von Gladbach: Gladbach hat mit mir geplant und mich in einer Führungsrolle für die Zukunft gesehen. Ich sollte Fixpunkt sein und der Kader um mich herum gestellt werden. Aber es ist eben Fußball, da muss man auch mal mit Entscheidungen klarkommen, die einem nicht so passen und über die man enttäuscht ist. Ich habe darüber viel nachgedacht und es mir nicht leicht gemacht. Es war aber nie eine Entscheidung gegen Gladbach, sondern nur für mich. Das sollte man respektieren. Ich kann die Enttäuschung des Vereins nachvollziehen, es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre, dann hätte ich dem Klub nichts bedeutet. Im Netz habe ich mitbekommen, dass viele den Wechsel nicht verstehen und auch beleidigend werden, aber das muss man ausblenden.
...die Ansetzung zwischen Gladbach und Leverkusen am 2. Spieltag: Der Fußball schreibt solche Geschichten, typisch. Ich freue mich auf die alten Kollegen, auf und neben dem Platz. Ich habe in meinen achteinhalb Spielzeit dort von A bis Z alle kennengelernt, die dort im Stadion arbeiten. Es ist also pure Vorfreude mit ein klein bisschen Anspannung.
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...die Entscheidung, zu wechseln: Ich mache mir während der Saison keinen Kopf über meine Zukunft, da habe ich keinen Bock drauf, das gehört sich auch nicht. Ich habe mich erst nach den Spielen mit der Nationalmannschaft im Juni damit befasst. Da gab es dann auch die ersten Gespräche. Ich kann den Ablauf gar nicht mehr genau sagen. Es kam eins zum anderen. Ich bin 31 geworden, man macht sich Gedanken, was man noch will.
Jonas Hofmann lebt in Düsseldorf
...seine Ausstiegsklausel: Eine Ausstiegsklausel ist Teil einer Verhandlung. Das soll nicht heißen, dass man in dem Moment schon im Kopf den Plan hat, sie zu ziehen. Es ist aber legitim, sich solch eine Klausel zu sichern. Aber ich gebe immer Vollgas, da wo ich bin. Ich habe alles reingeworfen, die Klausel ist da nicht im Kopf.
...die Entscheidung für Leverkusen: Ich konnte in Düsseldorf wohnen bleiben (lacht). Das internationale Geschäft ist ein großes Thema, klar. Für viele klingt das wie ein Floskel, aber ich wollte nochmal an einen anderen Ort gehen, an dem man sich persönlich weiterentwickelt. Es ist eine neue Aufgabe, die mich reizt.
...die Gespräche mit den Bayer-04-Verantwortlichen: Ich will Simon Rolfes nicht kleinreden, er ist ja auch ehemaliger Nationalspieler, aber Xabi Alonso ist eine internationale Persönlichkeit und Autoritätsperson. Ich habe den Fußball, den er gespielt hat, geliebt. Plötzlich habe ich einen Face-Time-Call mit Xabi Alonso - das imponiert schon. Das war etwas sehr Besonderes, sich mit ihm über Fußball zu unterhalten. Das Gespräch war sehr interessant, wie er Fußball spielen lassen will, wie er mich sieht, was er vorhat. Der Anspruch ist sehr reizvoll. Das Gefühl und die Leidenschaft, die Simon und Xabi transportiert haben, wie ich hier helfen soll, dass etwas weiterentwickelt wird, das habe ich richtig gespürt und mich in dem Schritt bestärkt.
...seine Position bei Bayer 04: Ich habe in Gladbach gezeigt, dass ich sehr flexibel bin. Das wird mir auch hier zugutekommen. Der Trainer sagt auch, dass ich in der Offensivreihe im Mittelfeld alle Positionen begleiten kann. Ich kann auch in der Fünferkette rechts aushelfen, wie zuletzt in der Nationalmannschaft. Meine Qualitäten mit Toren und Vorlagen kamen in den vergangenen Jahren natürlich aber vermehrt in Offensivrollen zum Tragen.
...eine Führungsrolle in Leverkusen: Das strebe ich an, auf jeden Fall. Wir haben eine extrem junge Truppe. Nicht nur mit mir, sondern auch mit anderen erfahrenen Zugängen, wird es den Jungs guttun, wenn wir vorangehen und sie mitnehmen. Das dauert sicher ein paar Tage, aber man hat das auch einfach in sich, da schon in den ersten Einheiten verbal für einen positiven Spirit und Energie zu sorgen. Das fordert der Trainer auch ein.
...seine Einschätzung zur Werkself: Ich glaube fest daran, dass die Entwicklung weitergeht und wir Erfolg haben werden. Ich spüre und fühle das - das ist auch Grundvoraussetzung für einen Wechsel. Aber mit reden ist es nicht getan. Aber: Die ersten Trainingseinheiten habe ich schon gemerkt, dass hier jeder gewillt ist, dass die Kurve weiter nach oben geht.
...Nationalmannschaftskollege Florian Wirtz: Flo ist ein unfassbares Talent, er hat Qualitäten, die er schon unter Beweis gestellt hat. Er hat eine beeindruckende Spielintelligenz und Spielfreude, das sieht man in den Trainingseinheiten. Er kann sich gut vororientieren, aufdrehen und die Bälle durchstecken - das ist genau das, was ich brauche, einen guten Passgeber für die Schnittstelle vorne. Das wird sehr gut harmonieren.
...Ambitionen mit Bayer 04: Der Anspruch ist, erfolgreicher zu sein, als vergangene Saison - sonst wäre ich auch nicht hier. Das Ziel wird sein, die Champions League zu erreichen. Die Europa League ist ein geiler Wettbewerb, wenn man in einem Pokal antritt, will man ihn auch gewinnen. Eines meiner großen Ziele ist, am Ende der Saison eine Trophäe in die Höhe zu stemmen.