Die Spieler von Bayer 04 Leverkusen sind seit Montag im Trainingslager in Zell am See/Kaprun. Coach Peter Bosz muss Grundlagen für die neue Saison schaffen. Zudem sucht er noch einen Nachfolger für Julian Brandt.
Aktuell scheint es drei Kandidaten zu geben – zwei davon aus den eigenen Reihen.
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Leverkusen/Kaprun – Wie in jedem Jahr findet der Höhepunkt der Sommervorbereitung von Bayer 04 Leverkusen im Salzburger Land statt: Am Montagmittag bezog die Werkself ihr Trainingslager im österreichischen Kaprun. Bis zum Sonntag wird Bayer 04 nun zwischen ihrem Vier-Sterne-Hotel und dem Alois-Latini-Stadion in Zell am See hin- und herpendeln, um Grundlagen für die Saison zu schaffen. In Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League hat sich Leverkusen hohe Ziele gesteckt.
„Fitness für 30 Minuten“
Dafür muss Trainer Peter Bosz, der am Nachmittag die erste Einheit leitet, zunächst Arbeit an der Basis leisten. Nach den beiden Test-Pleiten gegen Sittard (0:1) und Eupen (3:4) hatte der Niederländer am Samstag berichtet: „Heute haben wir gesehen, dass die Spieler eine Fitness für 30 Minuten haben. Dass wird aber nach oben gehen.“ Doch das Trainingslager wird nicht nur aus Kondition bolzen bestehen. „Wir werden uns wieder mit unserer Spielweise beschäftigten. Die müssen wir verbessern. Dass auch die Neuzugänge wissen, was wir von ihnen erwarten“, sagte Bosz.
Zudem sucht der Trainer nach wie vor nach einem Nachfolger für Julian Brandt. In der vergangenen Saison hatte Bosz den Nationalspieler mit großem Erfolg von einem Außenstürmer zu einem zentral-offensiven Mittelfeldspieler umgeschult („Er ist ein guter Fußballer. Und ein guter Fußballer sollte immer am Ball sein.“). Die Früchte dieser Maßnahme wird wohl der BVB ernten, der Brandt für 25 Millionen Euro verpflichtet hat.
Nun verdichten sich die Anzeichen, dass Nadiem Amiri aus Hoffenheim nach Leverkusen kommen wird, der 22 Jahre alte Offensivspieler soll 14 Millionen Euro Ablöse kosten. Doch externe Zugänge kann Bosz nur am Rande beeinflussen – so lange sucht der Trainer in den eigenen Reihen nach einer Lösung. Gegen Sittard testete der Trainer Neuzugang Moussa Diaby im Zentrum. Der 20 Jahre alte Franzose, der sich selbst auf dem rechten Flügel sieht, konnte allerdings kaum Akzente setzen. Gegen Eupen durfte sich Paulinho auf dieser Position versuchen – der junge Brasilianer, der in seinem ersten Jahr in Leverkusen kaum in Erscheinung treten konnte, war deutlich aktiver und erzielte ein Tor. Einen „interessanten Spieler“, nannte Bosz den 19-Jährigen, „er hat das sehr gut gemacht“.
Zwei Testspiele zum Abschluss des Trainingslagers
Zwei weitere Chancen sich zu zeigen, bekommen die Leverkusener Profis am Samstag. Kurz vor Ende des Trainingslagers veranstaltet Bayer 04 einen weiteren Doppel-Test-Spieltag. Um 15 Uhr trifft die Werkself im Alois-Latini-Stadion auf den englischen Erstligisten FC Watford, anschließend geht es an gleicher Stelle gegen SD Eibar aus der spanischen Primera División (18.30 Uhr).
Zu den Zielen der am 17. August gegen Aufsteiger Paderborn startenden Bundesliga-Saison (15.30 Uhr/Bay-Arena) äußerte sich vor Trainingslager-Start noch Sport-Geschäftsführer Rudi Völler – sie sind ambitionierter als in der vergangenen Spielzeit („Das Minimalziel ist die Europa League.“). „Wir wollen den DFB-Pokal gewinnen, wieder die Champions League erreichen und in der Champions League, in der wir ja meistens das Achtelfinale erreicht haben, eine Topfigur abgeben“, sagte Völler dem „Kicker“.