Zum Ende der Hinrunde präsentiert sich der Doublesieger in starker Verfassung und setzt den Rekordmeister unter Druck.
Leverkusens souveränes 2:0 in AugsburgBayer 04 sendet Signal in Richtung München
Knapp vier Wochen ist es her, dass Uli Hoeneß großspurig auf einem Forum einer Schweizer Finanzzeitung verkündete: „Besser geht‘s nicht! Wir können uns nach einer längeren Zeit mal wieder schön zurücklehnen, Sorgen haben die anderen Klubs. Was ich zusagen kann, ist die Deutsche Meisterschaft.“ Gut gealtert sind die Aussagen des Ehrenpräsidenten des FC Bayern München nicht. Damals hatte der Rekordmeister vermeintlich beruhigende neun Punkte Vorsprung vor dem durchwachsen gestarteten Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen.
Vorsprung des FC Bayern beträgt nur noch vier Punkte
Kurz vor Weihnachten und drei Spieltage später ist das Polster auf vier Zähler geschrumpft, nachdem die Bayern in Mainz patzten (1:2) und die Werkself beim FC Augsburg glänzte (2:0). Das Meisterschaftsrennen ist kurz vor dem Hinrunden-Ende wieder offen. Zum Abschluss empfängt München am Freitag RB Leipzig (20.30 Uhr). Bayer 04 könnte im Optimalfall bei einer weiteren Bayern-Pleite und einem Heimsieg gegen den SC Freiburg (Samstag, 18.30 Uhr) bis auf einen Punkt an Platz eins heranrücken.
Entsprechend kampfeslustig klangen zumindest einige Protagonisten des Werksklubs nach dem Sieg am Samstagnachmittag in Augsburg. Der siebte Pflichtspielerfolg in Serie sei laut Kapitän Lukas Hradecky ein „sehr gutes Signal auch woandershin“ – womit der finnische Keeper München meint. „Letztes Jahr waren wir den Großteil des Jahres in der Rolle des Gejagten, das haben wir auch ganz gut gemacht. Jetzt wollen wir die andere Rolle übernehmen“, sagte der Keeper mit einem Grinsen. Aus Mainz seien deshalb „gute Nachrichten“ gekommen.
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Leverkusens Trainer Xabi Alonso gibt sich zurückhaltend
Simon Rolfes hatte das Ergebnis der Bayern „natürlich gesehen. Das Entscheidende ist das Ergebnis hier“, sagte der Sport-Geschäftsführer. „Maßgabe und Marschroute war schon im letzten Jahr, dass wir gar nicht so viel geguckt haben, was die anderen machen. Wir arbeiten, damit wir alle drei Tage unsere Stärke zeigen können. Damit setzen wir andere Klubs auch unter Druck – in welcher Form auch immer. Dann lassen sie vielleicht auch mal Punkte liegen.“ Den Tabellenführer erwähnte Rolfes explizit nicht. Trainer Xabi Alonso gab sich noch zurückhaltender. „Die Tabelle im Dezember bedeutet mir nicht viel“, stellte der spanische Erfolgscoach klar. „Es ist noch zu früh.“
Bei schlechten Platzbedingungen in Augsburg hatte Bayer 04 eines seiner konstantesten Saisonspiele gezeigt – der heimstarke FCA kam über 90 Minuten zu keiner klaren Torchance. Leverkusen präsentierte sich hingegen effizient. Nach 14 Minuten brachte Martin Terrier den Doublesieger nach einem schönen Angriff über Granit Xhaka und Jeremie Frimpong in Führung. Florian Wirtz erhöhte kurz vor der Pause auf Vorarbeit von Nathan Tella mit einer feinen Einzelleistung auf 2:0 (40.). Nach dem Seitenwechsel verteidigte Leverkusens Defensive um den herausragenden Jonathan Tah die Führung souverän und sicherte Bayer 04 ein komplettes Kalenderjahr ohne Bundesliga-Auswärtsniederlage – eine weitere bemerkenswerte Errungenschaft des Teams von Xabi Alonso.
Lukas Hradecky schwärmt von „Meisterstück eines Auswärtsspiels“
„Das war in sieben Jahren mein bestes Auswärtsspiel in Augsburg – nach einem hochklassigen Spiel gegen Inter Mailand (1:0-Sieg in der Champions League, d. Red.). Vor zwei Monaten hätten wir vielleicht nicht so dominant gespielt. Das zeigt wieder, dass die Mannschaft will“, lobte Kapitän Hradecky. „Für mich war es ein Meisterstück eines Auswärtsspiels. Wir haben den Ball trotz schlechter Platzverhältnisse laufen lassen, verdient zwei Tore geschossen und alles komplett kontrolliert.“ Oder in den Worten von Uli Hoeneß: „Besser geht’s nicht!“