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Wird Kießlings Rekord geknackt?Was die Bayer-Ikone über Patrick Schick denkt

Lesezeit 4 Minuten
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Stefan Kießling, Ex-Torjäger von Bayer 04 Leverkusen

Leverkusen – Am Samstag saß Stefan Kießling auf der Haupttribüne der Sinsheimer Arena neben Rudi Völler und Fernando Carro und bejubelte die Weltklasse-Aktionen, mit denen sein Nachfolger Patrik Schick Bayer 04 Leverkusen beim 4:2-Sieg gegen die TSG Hoffenheim in die Champions League beförderte.

Kießling, mittlerweile 38 Jahre alt und beim Werksklub als Assistent der Geschäftsführung ein Bindeglied zwischen Management und Profiteam, schwärmt vom tschechischen Angreifer – dem ersten unumstrittenen Mittelstürmer von Bayer 04 seit Kießlings Karriereende 2018. Und einem Mann mit dem Potenzial für die allergrößten Vereine Europas.

„Er ist immer anspielbar, kann die Bälle festmachen und ist am Ende derjenige, der die Tore schießt. Ich denke, das sagt schon einiges. Aber man darf dabei seine Mitspieler nicht vergessen, die ihm in dieser Saison super aufgelegt haben, zum Beispiel Moussa Diaby und vor allem Florian Wirtz“, sagt Stefan Kießling im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Patrik Schick mit Toren wie Kunstwerken

Beim zwischenzeitlichen 1:1 gegen Hoffenheim hatte Schick eine nicht leicht zu verarbeitende Hereingabe von Diaby wuchtig unter die Latte gedrückt. Sein 3:2 war ein Gesamtkunstwerk: Mit einer perfekten Drehung und einem weiteren Schlenker hatte Schick im Hoffenheimer Strafraum die gesamte TSG-Hintermannschaft wie Juniorenfußballer aussehen lassen. Zwischendurch konnte Schick auch noch das 2:2 durch Diaby technisch anspruchsvoll auflegen.

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Patrik Schick, aktuell Torjäger von Bayer 04 Leverkusen

Damit steht der gebürtige Prager bei 24 Bundesliga-Toren in 26 Einsätzen. Nach dem Saisonfinale am Samstag gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr/Bay-Arena) könnte Schick den Leverkusener Torrekord von Kießling aus dem Jahr 2012/13 (25 Treffer) eingestellt oder geknackt haben – obwohl der tschechische Nationalspieler fast 20 Prozent der Liga-Spiele verletzungsbedingt verpasst hatte.

„Ich habe Patrik in jedem Spiel die Daumen gedrückt und mich über all seine Tore für Bayer 04 gefreut. Wenn er öfter treffen sollte als ich damals, dann hat er sich das auch verdient“, sagt Kießling. „Seine Quote spricht für sich.“ In der Rangliste von Europas Topligen belegt Schick in illustrer Gesellschaft hinter Robert Lewandowski (FC Bayern/34 Tore), Ciro Immobile (Lazio Rom/27) und Karim Benzema (Real Madrid/26) zusammen mit Kylian Mbappé (Paris Saint-Germain) den geteilten vierten Platz.

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Der frühere Nationalspieler Kießling – 162-facher Torschütze in 444 Einsätzen für Leverkusen – war ein wadenbeißender Angreifer, der vor allem über Einsatz, Wucht und Kopfballstärke zu Erfolgen und seinem Klub-Ikonen-Status kam. Schick hingegen hat, mit Ausnahme seiner Verletzungsanfälligkeit, eigentlich keine Schwächen: Tempo, ein begnadeter linker Fuß und ein hervorragendes Kopfballspiel zeichnen den Co-Torschützenkönig der EM 2021 aus. Über welche Schick-Qualität Kießling gerne zu seiner aktiven Zeit verfügt hätte? „Seine Technik ist schon wirklich klasse“, sagt der 38-Jährige.

Vertrag bei Bayer 04 bis 2025

Dank der Qualifikation für die Königsklasse und eines klauselfreien Vertrags bis 2025 plant Bayer 04 noch über den Sommer hinaus mit dem 1,91 Meter großen Vorzeige-Athleten. Finanzielle Zwänge, Schick zu verkaufen, gibt es in Leverkusen nicht. Der Stürmer selbst vermeidet eindeutige Bekenntnisse, ebenso wie sein Berater. „Wir werden darüber sprechen. Schauen wir mal“, hatte Schick nach seiner Gala gegen Hoffenheim zu seinen Plänen über das Saisonende hinaus gesagt. Für mehr als das branchenübliche Geplänkel dürften diese Aussagen allerdings nicht stehen.

Patrik Schick soll bei Bayer 04 bleiben

Bayer 04 müsste wohl eine irrwitzige Summe geboten werden, um noch einmal ins Schwanken zu geraten, zumal Geschäftsführer Fernando Carro erst kürzlich im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich machte: „Patrik fühlt sich hier wohl. Wir wollen ihn halten. Er steht nicht zum Verkauf.“ Sportdirektor Simon Rolfes, hauptverantwortlich für die Personalplanungen, fügte an: „Unser Ziel ist es, den Kader im Wesentlichen zu halten, und ich bin zuversichtlich, dass es gelingt.“ Schick ist ein Eckpfeiler dieser Planung. Zentrumsstürmer seines Kalibers sind im Weltfußball eine Rarität, auf kaum einer anderen Position ist ein auch nur annähernd gleichwertiger Ersatz so schwer zu finden.

Nur dank des Erreichens der Champions League ist es überhaupt realistisch, dass neben Schick auch Wirtz und Diaby in der nächsten Saison noch für Bayer 04 Leverkusen spielen. „Dann hat Patrik die Möglichkeit, sich mit den besten Stürmern zu messen“, sagt Kießling. Und zu untermauern, dass er mit den Größten seiner Zunft – wie Lewandowski oder Erling Haaland – auf Augenhöhe ist.