Bayer 04 Leverkusen reist mit einem 2:0-Vorsprung nach Budapest. Knapp 70.000 Ferencváros-Fans ist das komplett egal.
Ohne Schick und BellarabiBayer 04 will im Hexenkessel in Budapest bestehen
Wäre die Fan-Verteilung für den Ausgang eines Fußballspiels maßgeblich, sähe es heute Abend (16. März 2023) schlecht für Bayer 04 aus. Denn: Den wohl knapp 70.000 Ferencváros-Anhängern in der Puskás-Aréna können die Leverkusener nur 423 Werkself-Fans entgegensetzen. Doch zum Glück haben die Spieler ja den Hebel in der Hand, um im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League in Budapest (21 Uhr, live bei RTL+) den Einzug in die nächste Runde klarzumachen.
Das 2:0 aus dem Hinspiel ist dabei sicherlich hilfreich. Und doch achten wirklich alle Bayer-04-Angestellten penibel darauf, diesen Vorsprung nicht als halbe Miete misszuverstehen. Den Anfang in dieser Hinsicht macht Geschäftsführer Simon Rolfes gestern (15. März 2023) vor dem Abflug nach Ungarn: „Es ist nichts entschieden! Es kommt ja auch noch die Veränderung der Auswärtstorregel hinzu. Das 2:0 ist eine ordentliche Ausgangssituation, aber es wird darauf ankommen, dass wir direkt von der ersten Sekunde an hellwach sind.“
Ins gleiche Horn stoßen später auch Xabi Alonso und Lukas Hradecky. „Wir erwarten ein intensives Spiel. Sie sind eine gute Mannschaft, wir müssen bereit sein, um gut zu spielen und zu gewinnen. Wir müssen intelligent spielen, um keine Überraschung zu erleben“, sagt der Trainer. Und der Torhüter ergänzt: „Wir müssen demütig rangehen, hart arbeiten und gut verteidigen. Und hoffentlich sind wir diejenigen, die das erste Tor schießen.“
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Hexenkessel in Puskás-Aréna erwartet
Natürlich kalkulieren dabei alle mit ein, dass die Puskás-Aréna ein echter Hexenkessel werden wird. „Aber das ist ja genau das Europapokal-Feeling, auf das man ein ganzes Jahr hinarbeitet. Deshalb freuen wir uns auf das Spiel“, betont Rolfes, der in seiner Karriere einige Spiele erlebt hat, die von den Rängen aus beeinflusst worden sind: „Wir müssen trotz der Atmosphäre ruhig bleiben, das Spiel kontrollieren und damit das Stadion ruhiger werden lassen.“
Als Kronzeuge, was in Budapest bei Fußballspielen so los ist, kann Hradecky herhalten, und seine Mitspieler warnen: „Ich war hier schon mit der finnischen Nationalmannschaft. Die ungarischen Fans unterstützen ihre Mannschaften ohne Ende. Der Druck wird am Anfang sehr groß sein. Sie werden versuchen, das erste Tor so früh wie möglich zu schießen. Wir müssen kompakt sein, das ganze Spiel gut verteidigen. Wir haben zuletzt eine Resilienz gezeigt, die mir gefällt. Ich sehe da eine Entwicklung. Das muss so weitergehen.“
Das 3:2 bei Werder Bremen am vergangenen Sonntag hat dazu beigetragen, dass das Selbstvertrauen in der Werkself weiter gestiegen ist. „Die Stimmung im Team ist top, die Energie ist top“, stellt Alonso fest, der heute auf Sieg spielen möchte. Ein Verwalten des 2:0-Vorsprungs komme nicht in Frage.
Gut, dass sich Leverkusen dabei selbst als Warnung dienen kann. Denn im Sechzehntelfinale waren sie es ja, die mit einem 2:3-Rückstand im Gepäck zur AS Monaco reisten und das Ruder noch herumrissen. Hradecky: „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir dort das Spiel gedreht haben und aufpassen, dass uns das nicht auch so in Budapest passiert.“
Personell müssen die Leverkusener auf zwei Offensivspieler verzichten. Karim Bellarabi meldete sich krank ab. Dürfte aber bald wieder zur Verfügung stehen. Tragischer ist da schon der erneute Ausfall von Patrik Schick, der sich weiterhin mit Problemen an der Leiste herumplagt.
Von Anfang November bis Mitte Februar war der Tscheche deshalb bereits ausgefallen. „Er hat immer noch Schmerzen an der Stelle, kann nicht trainieren und damit auch nicht spielen“, sagt Rolfes. „Es kann sein, dass es auch noch länger dauert.“
Sollte Bayer 04 weiterkommen, hätte Schick allerdings schöne Ziele, auf die er hinarbeiten kann. Denn im Viertelfinale könnten einer dieser klangvollen Klubnamen auf Leverkusen warten: Manchester United, Juventus Turin, FC Arsenal oder AS Rom.
So weit wollen die Verantwortlichen freilich noch nicht denken – ganz besonders nicht bis zum Finale, das auch in der Puskás-Aréna stattfinden wird. Alonso: „Bis zum Finale ist es noch einige Monate hin. Aber: Ich bin sehr beeindruckt von dem Stadion. Es ist immer eine Motivation, wenn man solch einen Europapokalabend vor sich hat.“