Durch den müden Auftritt der Werkself gegen Atalanta hat das nächste Endspiel im DFB-Pokal an Bedeutung gewonnen.
Kommentar zu Bayers Final-PleiteVizekusen-Chöre sind unpassend, doch es stellen sich Fragen
Am Tag danach bestimmte vor allem Ungläubigkeit den Kater rund um Bayer 04 Leverkusen. Ausgerechnet im Finale der Europa League hatte sich die Werkself ihren schlechtesten Auftritt in dieser Saison geleistet. Dass die erste Niederlage im 52. Pflichtspiel mit 0:3 derart deutlich ausfiel, half zwar beim Verarbeiten, da man nicht mal knapp dran war, den Pokal zu gewinnen.
Dementsprechend fair gratulierte man dann auch dem verdienten Sieger Atalanta Bergamo. Aber die Frage, warum ausgerechnet in diesem Finale die Fehlerquote bei nahezu jedem Akteur so hoch war, steht weiter im Raum. Besonders Führungsspieler wie Granit Xhaka oder Florian Wirtz kamen nicht annähernd an ihr hohes Leistungsniveau heran. Und auch Xabi Alonso lag erstmals in dieser Saison mit Personalentscheidungen daneben. Sein Gegenüber Gian Piero Gasperini lag hingegen mit seinem Matchplan völlig richtig.
Es spricht für Alonso, dass er direkt nach dem Spiel bekundete, sich auch selbst kritisch hinterfragen zu müssen. Der Abend von Dublin ist sehr bitter für Leverkusen, das so kurz vor dem Triple und einer absolut perfekten Saison stand.
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Xhakas Charakterfrage ist womöglich übetrieben – und sagt doch etwas aus
Doch es ist keineswegs angebracht, jetzt wieder die Vizekusen-Chöre anzustimmen. Dafür hat Bayer 04 in 51 Spielen viel zu sehr überzeugt, viele Rekorde gebrochen und als ungeschlagener Deutscher Meister Bundesliga-Geschichte geschrieben. Dennoch ist allen bewusst, dass das nächste Endspiel im DFB-Pokal am Samstag gegen Kaiserslautern nun an Bedeutung gewonnen hat.
Der Ausgang dieser Partie in Berlin wird darüber bestimmen, mit welcher Stimmung die Spieler in die EM und die Sommerpause gehen. Xhaka stellte in der Emotion nach dem 0:3 bereits die womöglich übertriebene Charakterfrage. Sie verdeutlicht aber, wie sehr die Niederlage am Selbstverständnis der Mannschaft gekratzt hat.
Mit einem überzeugenden Erfolg gegen den Zweitligisten würde sich der Meister sein verdientes positives Gefühl zurückholen. Es wäre enorm wichtig – auch mit Blick auf die kommende Saison, die Leverkusen ohnehin mit einer extrem hohen Fallhöhe beginnen wird.