Das Lieblingswort von Xabi Alonso in diesen Tagen ist: Intensität. Das predigt der Trainer von Bayer 04 Leverkusen, das lebt er vor, und das will sie auch von seinen Spielern sehen. In jedem Training, bei jedem Spiel und auch in der direkten Vorbereitung vor der nächsten Partie. Deshalb genügt ihm auch dieses eine Wort, um die Bedrohung durch den kommenden Gegner VfL Bochum zu beschreiben: „Es ist ein Team von großer Intensität, sie spielen intensiv, sie verteidigen intensiv und greifen intensiv und mutig an.“

Der Spanier hat es geschafft, einer einst für Offensivglanz und spielerischen Zauber bekannten Organisation, die diesen Offensivgedanken auch in ihrer DNA trägt, die Lust am Verteidigen beizubringen, jeden gewonnenen Zweikampf und jedes verhinderte Gegentor als Erfolg zu feiern. So hat Bayer 04 nach dem schlechtesten Saisonstart der Geschichte vier Siege hintereinander gefeiert, so wurde Borussia Mönchengladbach am Sonntag bis zum Stand von 3:0 regelrecht demontiert, ehe zwei späte Gegentore nach vier Wechseln den Sieg noch in Gefahr brachten.

Bayer 04 hat ein Auge auf Fran Garcia geworfen

Zu einem überraschenden Symbol dieses Spielgedankens, der laut Alonso „auch Fußball“ ist, wurde der linke Außenspieler Mitchel Bakker, der zuvor mit einigem Recht für fußballerisches und taktisches Versagen stand. Immerhin sucht der Klub immer noch nach einer Verstärkung auf der linken Seite und scheint dabei auch ein Auge auf den Spanier Fran Garcia (Rayo Vallecano) geworfen zu haben, der per Ausstiegsklausel für zehn Millionen Euro zu haben wäre.

Auf die Frage, was er an Mitchel Bakker liebe, erklärte Xabi Alonso dennoch am Dienstag: „Seine Kraft, seine Energie, seine Schnelligkeit, mit der er die Seite rauf und runter läuft. Wir brauchen diese Tiefe für unser Spiel.“ Der Unterschied zur Vergangenheit ist, dass der Ball in Xabis 3-5-2-System erst einmal nicht eine so große Rolle spielt. Und der Lohn erscheint dann unvermittelt in einer Gelegenheit wie vor dem 1:0 in Gladbach, als Bakker einen abgeprallten Ball aus drei Metern ins leere Tor schießen durfte.

„Es war ein Kack-Tor“, erklärte Xabi Alonso unter Benutzung des englischen Begriffes „Shit Goal“ und erklärte: „Er musste eben da hinlaufen und dort sein, um es zu erzielen. Das hat er gemacht. Und deshalb liebe ich dieses Kack-Tor.“

Florian Wirtz ist fit und wird von Beginn an spielen

Die Frage ist, wie oft die viel defensiver und kompakter als Mönchengladbach auftretenden Bochumer eine solche Situation am Mittwochabend zulassen werden. Die Werkself wird viel weniger Räume bekommen als in Mönchengladbach und gleichzeitig von der Umschaltqualität einer Mannschaft bedroht sein, die ähnlich schnelle Spieler hat wie sie selbst. Der Unterschied zum Sonntag wird sein, dass Florian Wirtz wieder in der Startelf stehen wird. Zuletzt hat den 19-Jährigen eine starke Erkältung auf die Ersatzbank gezwungen, und in den letzten knapp 20 Minuten fand er nach seiner Einwechslung nicht mehr in ein zerfahrener werdendes Spiel. Dennoch wird sein erster Startelfeinsatz seit dem Kreuzbandriss am 13. März 2022 von Bayer 04 und Xabi Alonso herbeigesehnt. „Florian hat gesagt, dass er sich jetzt viel besser fühlt, er ist voll fit“, berichtet der Trainer.

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Christian Krämer

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Noch nicht ganz so weit aber auf einem guten Weg ist Patrik Schick, dessen Tore Bayer 04 lange sehr vermisst hat. Der Tscheche hat sich nach einer konservativen Behandlung seiner Leistenproblematik herangearbeitet und befindet sich kurz vor der Rückkehr ins Teamtraining. Für die Spiele gegen Bochum und Dortmund (Sonntag, 17.30 Uhr) ist er allerdings noch keine Option. Vielleicht fünf Tage später im Spiel beim FC Augsburg. „Das ist gut für uns, weil wir ihn brauchen“, sagt Xabi Alonso, der am Mittwochabend in der noch nicht ganz ausverkauften Bay-Arena den fünften Sieg in Serie als Bayer-04-Trainer anstrebt.

Diese Marke wäre dem Mann, der als Spieler Weltmeister, Europameister und Champions-League-Sieger wurde, nicht nur aus persönlichen Motiven wichtig. „Jeder Sieg ist gut, er gibt einem Selbstvertrauen und Stärke. Das können wir gebrauchen.“ Aber vor allem steht, was Xabi Alonso immer noch ein wenig Spanisch ausspricht: „Intensidad“.