Die Frage nach seiner Zukunft kann Florian Wirtz nicht mehr hören – der 20-Jährige lebt lieber im Moment.
Von Leverkusen nach Liverpool?Warum Bayer-04-Star Wirtz die Wechsel-Gerüchte kaltlassen
Bayer 04 Leverkusen spielt derzeit attraktiven und vor allem wahnsinnig erfolgreichen Fußball. Das Zwischenergebnis: 19 Spiele ohne Niederlage, Europa-League-Gruppensieg und die Tabellenführung in der Bundesliga. Dieser Glanz bringt aber auch eine Schattenseite des Geschäfts mit sich: Gerüchte um die Hauptdarsteller.
Keine Woche vergeht ohne Nachrichten über die neuesten vermeintlichen Angebote für die Stars. Meist in den Schlagzeilen dabei: Florian Wirtz. Die Spekulationen um die Zukunft des 20-Jährigen werden auch die nächsten Monate nicht abreißen. Dabei haben er und sein Vater und Berater Hans Wirtz längst klargemacht, was sie wollen: erst eine erfolgreiche Saison mit Bayer Leverkusen spielen, dann eine erfolgreiche EM. Denn was danach passiert, sei schließlich nur aus der Stand-Jetzt-Perspektive zu beurteilen.
Beim 2:0-Erfolg in Göteborg gegen BK Häcken am Donnerstag pausierte Wirtz, er flog gar nicht erst mit nach Schweden. Leichte muskuläre Probleme, teilte der Klub mit. Der Hintergrund: Das wichtigste Spiel der Woche steigt erst am Sonntag. Gegen Borussia Dortmund (17.30 Uhr) will Trainer Xabi Alonso seinen talentiertesten Spieler von Beginn an auf dem Rasen haben. „Er fühlt sich viel besser. Wir müssen noch ein bisschen warten, aber wir sind optimistisch“, sagte der Coach am Freitag zum Gesundheitszustand seiner Nummer zehn.
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Nagelsmann-Vertrauen beflügelt Wirtz
Der jüngste Spieler aller Zeiten mit 50 Bundesliga-Spielen brauchte nach der Kreuzbandriss-Diagnose im März 2022 seine Zeit, um wieder Top-Niveau zu erreichen. Ein Schlüsselerlebnis war die Länderspielreise im Oktober in die USA. Dass Julian Nagelsmann voll auf ihn setzte, beflügelte Wirtz. Immer leichtfüßiger tänzelte er fortan durch die Reihen der Gegner. Höhepunkt: Sein Solotor gegen den SC Freiburg.
Solche Momente nehmen auch die richtig großen Klubs in Europa wahr. Immer wieder berichten mehr oder weniger seriöse Medien aus England vom Interesse des FC Liverpool an Wirtz. Mehr als 90 Millionen Euro soll der Klub von Teammanager Jürgen Klopp zu zahlen bereit sein. Ob das reichen wird, um den gebürtigen Pulheimer aus seinem bis 2027 datierten Vertrag herauszukaufen, ist fraglich. Aus Leverkusener Vereinskreisen hört man, dass – wenn es zum Verkauf kommen sollte – ein dreistelliger Millionenbetrag erwirtschaftet werden soll.
Doch wann ist denn nun der Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen? Im kommenden Sommer? Oder doch erst 2025? Oder sogar noch später? Florian Wirtz kann diese Frage nicht mehr hören. Und weil er so gar keine Lust darauf hat, sie zu beantworten, meidet er Interviews. Dafür spricht sein Vater. Das klingt dann so: „Wir sind daran interessiert, möglichst viel von der Laufzeit bis 2027 zu erfüllen.“ Dieses Zitat stammt aus dem Januar.
Hans Wirtz spricht über Bayer-Verbleib
Gegenüber der „Bild“ traf er in dieser Woche eine ähnliche Aussage: „In Leverkusen baut sich gerade etwas sehr gut zusammen – Florian ist ein Baustein davon. Und es macht Sinn, wenn dieser Baustein noch ein bisschen liegen bleibt.“ Und: „Florian will 2024 mit Leverkusen Deutscher Meister und dann noch Europameister mit der Nationalelf werden. Er hat noch einen langfristigen Vertrag bei Bayer – ich sehe derzeit nicht, dass sich daran zum Saisonende etwas ändert.“
Niemand weiß, wie sich die Lage im Sommer darstellen wird. Sicher ist nur: Florian Wirtz will so viele Titel wie möglich gewinnen. Gelingt ihm das mit Bayer bereits in dieser Spielzeit kann das sowohl für einen Verbleib als auch für einen Wechsel sprechen: Titelgewinne sind in Leverkusen möglich, also bleibe ich – oder: Job erledigt, Zeit, weiterzuziehen. Weitere wichtige Fragen: Bleibt der Kader zusammen? Bleibt Xabi Alonso?
Diese Fragen werden lange offen bleiben, deshalb konzentriert sich Wirtz lieber auf den Moment. Alonso ist sich sicher, dass er die Gerüchte ausblenden kann: „Ich habe keine Sorge, er ist total fokussiert. Er hat ein gutes Umfeld und eine Familie, die ihn mit Seriosität und professionell unterstützt, das ist sehr wichtig.“ Geschäftsführer Fernando Carro sieht das familiäre Umfeld ebenfalls als großen Pluspunkt und hat anstelle eines Verkaufs eine ganz andere Idee: „Vielleicht müssen wir nicht über einen Weggang, sondern vielmehr über eine weitere Verlängerung mit Florian Wirtz sprechen.“