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„Hat sich ein bisschen mehr gewünscht“Jonas Hofmann erzählt von Krisengespräch mit Xabi Alonso

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Bayer-Trainer Xabi Alonso und Jonas Hofmann.

Bayer-Trainer Xabi Alonso und Jonas Hofmann.

Nach einer Zeit auf der Bank hat Jonas Hofmann bei Bayer 04 wieder eine Chance erhalten und prompt getroffen. Er hofft auf mehr Spielzeit und setzt sich das Fernziel WM 2026.

Vor knapp drei Monaten startete Jonas Hofmann in die Sommervorbereitung bei Bayer 04. Der 32-Jährige stieg früher ein als seine Nationalmannschaftskollegen und berichtete vom Schmerz, aber auch der Freude rund um die EM 2024. Seine Kernaussage nach der Ausbootung für das Heim-Turnier: „Man weiß, dass in zwei Jahren wieder eine WM stattfindet. Nach einem Turnier, in dem man im Viertelfinale ausscheidet, stellt man sich Fragen, ob man vielleicht etwas anders hätte machen können. Und deshalb glaube ich, dass jeder Spieler wieder neue Chancen hat, sich zu empfehlen. Und die Chance werde ich hoffentlich auch ergreifen.“

Gerade läuft die zweite Länderspielphase nach der EM und Jonas Hofmann könnte von seinem Ziel, in den Planungen von Trainer Julian Nagelsmann eine Rolle zu spielen, kaum weiter entfernt sein. Noch schlimmer: Der gebürtige Heidelberger spielt auch in den Planungen von Vereinscoach Xabi Alonso nur noch eine untergeordnete Rolle. Sich in den Fokus Nationalmannschaft zu spielen, ohne auf dem Platz zu stehen, ist natürlich sehr schwierig.

Immerhin gab es am vergangenen Wochenende einen kleinen Hoffnungsschimmer für den Offensivallrounder. Hofmann stand gegen Holstein Kiel mal wieder in der Startelf - und traf prompt zum zwischenzeitlichen 2:0. Wäre das Spiel nicht noch katastrophal in die andere Richtung gelaufen und am Ende nur 2:2 ausgegangen, hätte die Hofmann-Story der Partie wohl mehr Aufmerksamkeit bekommen. So sprachen alle - inklusive Hofmann - erst einmal über die verlorenen zwei Punkte im Titelrennen der Bundesliga. „Wir haben jetzt schon die Hälfte an Gegentoren aus der Vorsaison. Das ist schon extrem viel nach sechs Spielen. Und das geht auf Dauer auch nicht gut, wenn du immer zwei Dinger kassierst. Dann ist klar, dass du dann auch mal Spiele nicht gewinnst“, sagte er.

Enttäuschende Leistungen zu Saisonbeginn

Hofmann konnte zum Saisonstart - durchaus überraschend - überhaupt nicht das zeigen, was er sich vorgenommen hatte. Er traf zwar im Pokalspiel in Jena zum 1:0-Sieg, doch sowohl in dieser Partie als auch beim Ligastart in Gladbach enttäuschte der sonst so ballsichere Schleicher zwischen den Linien. Es klingt böse, aber es sah zeitweise so aus, als hätte er das Fußballspielen verlernt.

Alonso strafte diese beiden blutleeren Auftritte mit Nichtbeachtung ab. In fünf Pflichtspielen saß er fortan über die komplette Spielzeit auf der Bank, bekam keine einzige Einsatzminute - bis zur Partie gegen Kiel. „Persönlich war es schön, heute mal wieder in der Startelf gestanden und einen einigermaßen guten Eindruck hinterlassen zu haben“, sagte Hofmann. „Es war natürlich nicht einfach, wenn man fünf Spiele keine Minute spielt. Und einfach immer darauf wartet, dass man doch die Chance kriegt. Aber sie kommt und kommt nicht. Dann hinterfragt man sich schon, ob man irgendetwas falsch macht oder woran es liegt.“

Doch in der vergangenen Woche war es zum Gespräch zwischen Alonso und Hofmann gekommen. „Der Trainer hat mir Ansätze gegeben. Ich habe versucht, es umzusetzen - und habe es heute, glaube ich, auch ganz gut auf die Platte bekommen“, sagte der Ex-Gladbacher. „Xabi hat gesagt, dass ich mit, aber auch gegen den Ball ein bisschen mehr Intensität oder Aggressivität an den Tag legen soll. Da hat er sich ein bisschen mehr gewünscht.“

Hofmann betonte, dass er dennoch keinen großen Druck vor der Partie gespürt habe: „Ich bin auch schon eine Weile dabei. Ich mache genauso weiter, wie ich es heute auf dem Platz gezeigt habe. Ich hoffe, ich kriege weiterhin das Vertrauen. Wir haben auch einen sehr, sehr guten Kader. Wir haben keine verletzten Spieler. Dass man da nicht jede Woche oder jede drei Tage auf seine 90 Minuten kommt, ist klar. Aber ich erhoffe mir schon, dass es ab jetzt wieder mehr Spielzeit gibt.“ Nur dann könnte auch irgendwann das Fernziel WM 2026 wieder näher rücken.