Der Wechsel von Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach zu Bayer 04 Leverkusen schlug hohe Wellen. Der Nationalspieler bezieht Stellung.
Vor Europa-League-SpielBayer-04-Profi Jonas Hofmann lächelt über Wechsel-Kritiker
Wenn Xabi Alonso über Jonas Hofmann spricht, wird der sonst so bedacht sprechende Spanier fast schon überschwänglich. Hofmann sei „super-intelligent“, mache auf dem Platz „immer das Richtige“. Der 31-Jährige grinst, als er auf das Lob seines Trainers angesprochen wird. „Das ist natürlich ein großes Kompliment“, sagt er, um lächelnd nachzuschieben: „Aber ich weiß auch, wenn ich nicht mehr so spiele, gibt's was auf die Nuss.“
Am Donnerstagabend hat Hofmann die nächste Gelegenheit, seinen Trainer erneut zu verzücken. In der Europa League wartet das Heimspiel gegen Karabach Agdam aus Aserbaidschan (21 Uhr, live bei RTL). Wie sehr Hofmann und seine Kollegen zuletzt auch die Fans verzückt haben, zeigt sich daran, dass der Leverkusener Klub einen ausverkauften Heimbereich erwartet. Das wäre in der Vergangenheit bei einem vergleichbaren Gegner unter der Woche kaum vorstellbar gewesen.
Die Gemengelage ist klar. „Wir wissen, dass wir in den nächsten beiden Spielen den Gruppensieg klarmachen können“, betont Xabi Alonso. In zwei Wochen steht am vierten Spieltag der Gruppe H das Auswärtsspiel in Baku an. Bei erfolgreichem Verlauf aus Leverkusener Sicht wären die letzten beiden Gruppenspiele eine gute Möglichkeit, um Stammspieler zu schonen. Zudem würde Bayer 04 den Play-offs im Februar aus dem Weg gehen.
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Jonas Hofmann beschwört Konzentration
„Wir sind frisch, wir sind da, die Zeichen stehen sehr gut“, betont Hofmann, erinnert sich und seine Teamkameraden aber daran, nicht nachzulassen: „Es ist wichtig, die Spannung hochzuhalten. Das ist der Schlüssel in diesen Spielen. Nach der Auslosung wurde ja schon gesagt, dass die Gruppe nicht ganz so attraktiv ist, aber gerade dann wollen wir die Gruppe auch gewinnen. Wir müssen konzentriert bleiben, weil solche Spiele einen auch aus der Bahn werfen können — und das soll auf gar keinen Fall passieren. Wir müssen hellwach sein, aktiv bleiben und nicht in eine passive Haltung verfallen.“
Hofmann, das merkt man nicht nur an diesen Worten, ist in kürzester Zeit zu einem Führungsspieler bei Bayer 04 geworden. Sein Wort hat Gewicht, weil er mit Leistung vorangeht. Das 2:1 in Wolfsburg am Samstag war das erste Bundesligaspiel des gebürtigen Heidelbergers ohne Scorerpunkt im Trikot mit dem Bayer-Kreuz. Er stand bisher in jedem der elf Pflichtspiele auf dem Platz, schoss dabei sechs Tore und bereitete vier weitere Treffer direkt vor. In der Scorerliste der Liga ist er Vierter hinter den drei Stürmern Sehrou Guirassy, Harry Kane und Victor Boniface.
Der Wechsel Hofmanns von Borussia Mönchengladbach zur Werkself per Ausstiegsklausel war einer der wohl überraschendsten Transfers des Sommers. Am Niederrhein war man dann auch etwas verstimmt darüber, dass der mögliche neue Borussia-Kapitän zum Ligakonkurrenten überwanderte. Das machten die Verantwortlichen auch öffentlich deutlich. Nach rund einem Viertel der Saison äußert sich Hofmann nun klar zu seinen Kritikern. „Es war damals der richtige Schritt und ist jetzt der richtige Schritt“, sagt er. „Für ein paar andere Menschen, die es kritisiert haben, macht es nun vielleicht mehr Sinn, wenn sie sehen, wo wir in der Tabelle stehen. Das Sportliche allein spricht schon für sich, um diesen Wechsel zu rechtfertigen.“
Bayer ist das Team der Stunde
Spitzenreiter in der Bundesliga, Erster in der Europa-League-Gruppe, kommende Woche in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten SV Sandhausen – für Leverkusen läuft es richtig rund. Schön für den Trainer: Derzeit sind erstmals seit Xabi Alonso bei Bayer 04 angestellt ist, sein Vater Periko (spielte beim FC Barcelona und gewann mit Real Sociedad San Sebastian zwei Meisterschaften in Spanien) und Bruder Jon zu Besuch. Sie wollen am Donnerstag dabei zusehen, wie ihr Sohn und Bruder auch das zwölfte Pflichtspiel der Saison ohne Niederlage beendet.
Wie schon in den beiden ersten Gruppenspielen wird der 41-Jährige auch gegen Karabach auf Torhüter Matej Kovar setzen. Eine Grundsatzentscheidung, dass der Tscheche im Europapokal immer anstelle von Stammkeeper und Kapitän Lukas Hradecky spielen wird, will Alonso aber nicht verkünden: „Nein, es gilt erst einmal nur für dieses Spiel.“ Wie viel Alonso auf den anderen Positionen vor dem Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg am Sonntag (17.30 Uhr) rotieren wird, ließ er offen: „Wir haben einen breiten Kader, alle sind bereit, keiner verletzt. Wir haben drei Englische Wochen in Folge vor uns, aber das wichtigste Spiel ist morgen. Wir werden eine gute Mannschaft aufbieten.“