Trotz schlechter Performance der Leverkusener Zugänge Mukiele und Belocian beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg, steht Trainer Alonso unterstützend zur Seite.
Miserables DebütBayer-Trainer Xabi Alonso gibt Nordi Mukiele Rückendeckung
Als sich in der Halbzeitpause am Sonntagnachmittag auf dem Rasen in der Bay-Arena Piero Hincapie und Jeremie Frimpong intensiv warmmachten, brauchte es keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu prognostizieren, welche zwei Spieler dafür bereits unter die Dusche geschickt wurden: Nordi Mukiele und Jeanuel Belocian. Die beiden französischen Defensivspieler von Bayer 04 hatten gegen den VfL Wolfsburg keinen guten Tag erwischt - im Fall von Mukiele ist das sogar noch sehr zahm ausgedrückt.
Beide Sommerzugänge standen beim 4:3-Sieg erstmals in der Bundesliga-Startelf von Trainer Xabi Alonso. Und beide hatten großen Anteil daran, dass es mit einem 2:3-Rückstand nach 45 Minuten in die Kabinen ging. Während man es dem gerade mal 19-jährigen Belocian in seiner ersten Saison in Deutschland nachsehen mag, dass er seine linke Seite nicht dicht bekam, warf der Auftritt von Mukiele auf der gegenüberliegenden Seite größere Fragen auf.
Schließlich kam der 26-Jährige als Leihgabe vom europäischen Topklub Paris St. Germain mit der Empfehlung von exakt 100 - meist guten - Bundesliga-Auftritten für RB Leipzig in der Zeit von 2018 bis 2022 nach Leverkusen. Xabi Alonso hatte Mukiele in seinen ersten Wochen bei der Werkself behutsam aufgebaut, vor allem in der Länderspielpause intensiv mit ihm gearbeitet, ihm das Bayer-System nähergebracht. Nach einem Kurzeinsatz beim 4:1 in Hoffenheim sollte die Partie gegen Wolfsburg der echte Startschuss in die Saison für ihn werden.
Eigentor aufgrund fehlender Orientierung
Doch Mukiele fand überhaupt nicht in die Partie. Mit Ball gelang ihm so manches nicht, was verschmerzbar gewesen wäre, hätte die Defensivleistung gestimmt. Doch der physisch starke 1,87-Meter-Mann hatte vor allem im Stellungsspiel große Probleme. Beim 0:1 bugsierte er den Ball aufgrund fehlender Orientierung selbst ins Tor, beim 2:2 nach Ecke setzte er sich nicht robust genug gegen Torschütze Sebastian Bornauw beim Kopfball im eigenen Fünfmeterraum durch.
Die Auswechslung zur Halbzeit war nicht nur folgerichtig (KStA-Note 6), sondern auch als Schutz für den Spieler zu werten. Alonso ist sich natürlich darüber bewusst, dass er die Leihgabe noch brauchen wird. Mukiele ist als festes Mitglied der Defensivabteilung eingeplant. Alonso nahm die Pressekonferenz unmittelbar nach der Partie dann auch zum Anlass, ohne ganz konkrete Nachfrage nach Mukiele dennoch zu betonen: „Ich habe bei Nordi zur Halbzeit die Entscheidung getroffen, ihn auszuwechseln, aber das ist für mich kein Problem für die Zukunft. Es hat keine Konsequenzen.“
Dasselbe dürfte auch für Belocian gelten. Der Jungspund, der im Sommer für rund 15 Millionen Euro von Stade Rennes gekommen war, hatte in der Vorbereitung - und auch in der ersten Pokalrunde beim 1:0 in Jena - bereits mehrfach angedeutet, dass von ihm in Zukunft eine Menge zu erwarten ist. Das Wolfsburg-Spiel kann getrost als logische Stufe in seiner Entwicklung angesehen werden.
Rückkehr zum alten System
Dass die beiden Franzosen am kommenden Samstag beim Topspiel beim FC Bayern München (18.30 Uhr, Sky) wieder in der Startelf stehen werden, ist allerdings nahezu ausgeschlossen. Hincapie bewies in der zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg, dass er derzeit die verlässlichere Alternative ist, um neben Abwehrchef Jonathan Tah und Edmond Tapsoba aufzulaufen. Alonso wird vermutlich zudem sein Experiment mit der Viererkette zunächst aufgeben und doch wieder auf das 3-4-2-1 zurückgreifen, mit dem Bayer 04 die großartigen Erfolge in der vergangenen Saison erreicht hat.