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Champions LeagueBayer 04 muss sich bei Stade Brest mit einem 1:1 begnügen

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusen's Florian Wirtz reacts after missing a chance to score during the Champions League opening phase soccer match between Brest and Bayer Leverkusen in Guingamp, western France, Wednesday, Oct. 23, 2024. (AP Photo/Christophe Ena)

Leverkusens Topstar Florian Wirtz nach einer vergebenen Chance

Nach einer schwachen Leverkusener zweiten Hälfte ist das Ergebnis bei kampfstarken Franzosen leistungsgerecht.

Die Leverkusener Profis und ihre rund 750 mitgereisten Fans ließen die Köpfe hängen, die Franzosen feierten ihr Team hingegen wie nach einem fulminanten Sieg. Bayer 04 war am Mittwochabend in der Champions League bei Stade Brest nicht über ein 1:1 (1:1) hinausgekommen – die Werkself hatte sich nach einer schwachen zweiten Halbzeit jedoch auch nicht mehr verdient. Immerhin bleibt Leverkusen im Europapokal ungeschlagen und auf K.o.-Runden-Kurs.

Königsklasse in der französischen Provinz

Statt glanzvoller Königklassen-Atmosphäre umgibt das Stade de Roudourou in der 7000-Einwohner-Kleinstadt Guingamp ein Hauch Pokal-Erstrunden-Flair. Das in die Jahre gekommene, mit Wellblech ummantelte Stadion ist eigentlich Heimat des Zweitligisten EA Guingamp. Doch weil die Spielstätte von Stade Brest, das Stadion Francis-Le Blé, nicht die Champions-League-Kriterien der Uefa erfüllt, muss der Überraschungsdritte der vergangenen Ligue-1-Saison seine Europapokal-Heimspiele in der knapp 100 Kilometer entfernten französischen Provinz austragen, wo das Stadion immerhin 18.000 Besuchern Platz bietet.

Xabi Alonso, Doubletrainer von Bayer 04, hatte personell auch in den Pokal-Erstrunden-Modus geschaltet und ließ in der Bretagne eine B-Mannschaft beginnen. Auf acht Positionen veränderte der Spanier die Startelf, nur Jonathan Tah, Piero Hincapie und Alejandro Grimaldo blieben nach dem 2:1-Bundesliga-Sieg gegen Frankfurt in der Startelf. Eckpfeiler wie Granit Xhaka, Edmond Tapsoba, Robert Andrich und Jeremie Frimpong saßen zunächst auf der Bank. Stürmer Victor Boniface hatte die Reise nach Frankreich nach seinem schweren Autounfall nicht angetreten. Für ihn bekam Patrik Schick eine Chance. Auch Florian Wirtz kehrte ins Team zurück.

Florian Wirtz bringt Bayer 04 in Führung

Spätestens mit dem Ertönen der Champions-League-Hymne kam auch Europapokal-Stimmung auf, zumal die bretonischen Fans ihren Höhenflug in der Königsklasse hörbar genossen. Das zumindest tabellarische Spitzenspiel zwischen zwei bis dato perfekt gestarteten Teams begann gemächlich. Brest ließ Bayer 04 kommen, die neuformierte Werkself musste sich erst einmal finden. Aleix Garcia (3.) und Jonas Hofmann (19.) vergaben kleinere Chancen.

Der erste zielstrebige Angriff durchs Zentrum brachte dann die Führung. Hofmann bediente Wirtz perfekt in der Schnittstelle, der Nationalspieler schoss aus 16 Metern mit rechts flach ins linke Eck (24.). Das 1:0 war verdient und ließ die Leverkusener Angriffe fortan leichtfüßiger wirken. Doch Brest verhinderte weitere Großchancen – und kam mit der ersten eigenen Möglichkeit zum überraschenden Ausgleich. In der 39. Minute flankte Mahdi Camara von links an die Strafraumkante, wo Pierre Lees-Melou den Ball technisch anspruchsvoll volley nahm und neben den linken Pfosten zum 1:1 im Leverkusener Tor versenkte. Der Treffer verlieh Brest und dem bretonischen Anhang Rückenwind, Bayer 04 musste den Rückschlag erst einmal verarbeiten, hielt sich bis zur Pause aber schadlos.

Dreifach-Wechsel von Xabi Alonso verpufft

Brest konnte den Aufschwung über die Halbzeit hinweg konservieren und startete mutig in den zweiten Durchgang. Bayer 04 agierte passiv, stand zu tief und brachte kein Tempo in die Partie. Zwischendurch waren die Franzosen deutlich näher an der Führung als der Deutsche Meister. Ein Dreifach-Wechsel sollte die Kontrolle zurückbringen: Nach einer guten Stunde kamen Xhaka, Frimpong und Amine Adli ins Spiel. Doch Xabi Alonsos Maßnahme verpuffte, die Werkself bekam kaum Struktur in ihre Angriffe, in der 78. Minute kam auch noch Pech dazu. Nach rustikalem Einsteigen von hinten war für Adli der Abend wieder beendet, der Angreifer humpelte verletzt vom Feld.

In der Schlussphase wurde die Partie zunehmen hitzig, nach mehreren Schiedsrichter-Entscheidungen gegen Leverkusen tobte die Bayer-04-Bank zeitweise – Höhepunkt war ein minutenlanger VAR-Check nach einem Tackling gegen Hofmann im Strafraum. Doch Elfmeterpfiff blieb aus. Zuvor hatte Mama Baldé noch eine große Konterchance vergeben, sein Schuss traf das Außennetz. So blieb es auch nach der siebenminütigen Nachspielzeit beim leistungsgerechten 1:1.