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Ein Jahr nach der Verletzung:Florian Wirtz hat keine Angst vor dem FC und dem Derby

Lesezeit 4 Minuten

13. März 2022: Florian Wirtz wird verletzt vom Platz getragen.

Der Jung-Star spricht über den Kreuzbandriss, den Lokalrivalen, das Ziel Europa League und seinen 20. Geburtstag.

Vor gut einem Jahr hat sich Bayer Leverkusens Jung-Star Florian Wirtz im Leverkusener Heimspiel gegen den 1. FC Köln einen Kreuzbandriss zugezogen und war für den Rest des Jahres ausgefallen. Gut ein Jahr später spielt er erstmals wieder gegen den Verein, bei dem er zehn Jahre lang zu Deutschlands Top-Talent ausgebildet wurde. Im Gespräch nimmt der Nationalspieler Stellung zum Derby am Freitagabend, seiner schweren Verletzung, der aktuellen Entwicklung und dem Europa-League-Halbfinale gegen die AS Rom.

Florian Wirtz über seine Verletzung am 13. März 2022 und die Nachwirkungen.

„Das spielt echt keine Rolle mehr, ich habe schon viele Spiele gemacht auf hohem Niveau gegen Mannschaften, die für ihre körperliche Spielweise bekannt sind. Viele Menschen in meinem Umfeld verbinden dieses Spiel noch mit der Verletzung. Ich selbst allerdings nicht. Die Unsicherheit war direkt in den ersten Trainingseinheiten weg, als ich zur Mannschaft gekommen bin. Ich kam auch erst zurück, als ich mir 100 Prozent sicher war. Ich bin vom Kopf her so weit, dass ich nicht daran denke, so etwas könnte noch einmal passieren. Ich habe das hinter mir gelassen."

... über das Derby gegen den 1. FC Köln am Freitag.

„Wir erwarten mit dem 1. FC Köln eine Mannschaft, einen Verein, die heiß auf dieses Spiel sind, die uns gern die Punkte wegnehmen möchten. Es ist ein Derby, es wird auf jeden Fall ein intensives Spiel.“

... das Finale dieser Saison, in dem Bayer 04 nach 14 Spielen ohne Niederlage als Bundesliga-Sechster und Halbfinalist in der Europa League noch Großes erreichen, aber auch alles verspielen kann.

„Wir wissen, dass jetzt der entscheidende Monat angebrochen ist. Jetzt entscheidet sich, ob wir eine sehr gute Saison spielen oder nur eine mittelgute. Das hat uns der Trainer klar gesagt. In der Liga sind es nur noch vier Spiele, und es ist wichtig, hier gut abzuschneiden. Egal, für was man sich dann am Ende qualifiziert. Da wir in der Liga nicht mehr alles in der eigenen Hand haben, müssen wir nicht so viel spekulieren, wo wir am Ende landen. Es geht einfach darum, so viele Punkte wie möglich einzufahren. Wir wollen jedes einzelne Spiel gewinnen.“

Dass ich dafür verantwortlich bin, dass wir die Spiele gewinnen, da sehe ich mich nicht.

... den Fokus und die Erwartungshaltung, mit der er sich als Schlüsselspieler in jeder Partie konfrontiert sieht.

„Ich habe den Anspruch an mich selbst, immer meine beste Leistung zu bringen. Darauf konzentriere ich mich. Dass ich dafür verantwortlich bin, dass wir die Spiele gewinnen, das wird mir eher zugeschrieben, aber da sehe ich mich nicht. Die Jungs in der Mannschaft wissen, dass wir es nur alle zusammen regeln können, gute Spiele zu machen. Es können nicht drei oder vier Spieler alleine die Spiele gewinnen, es muss jeder Einzelne seine beste Leistung dazu beitragen. Das haben wir in den letzten Spielen gemacht. Dann fällt es mir auch leichter, wenn wir 1:0 oder 2:0 führen, in gute Räume reinzukommen, weil der Gegner mehr Platz anbietet. Deshalb genieße ich es, dass die anderen auch gut spielen. Natürlich habe ich inzwischen in jedem Spiel mit einem oder zwei Gegenspielern zu tun, die mir auf den Füßen stehen sollen. Aber dann ist es eben die Aufgabe, dem zu entkommen. Das gelingt mir auch meistens ganz gut. Und wenn sich mehrere Spieler auf einen fokussieren, gibt es mehr Räume für andere, die sie nutzen können. Deshalb ist es kein Nachteil für unsere Mannschaft.“

Über seinen 20. Geburtstag an diesem Mittwoch und den Reifeprozess, den er an sich selbst beobachtet.

„Ja, ich würde schon sagen, dass ich mich in den drei Jahren, seit ich als Profi hier spiele, persönlich weiterentwickelt habe. 20 fühlt sich für mich selbst schon ein wenig älter an, denn es ging jetzt zuletzt alles etwas schneller. Ich freue mich jedenfalls, den Tag mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen. Das ist etwas Schönes, das sind Erinnerungen für später.

Das große Tiel heißt Europa-League-Finale

... die bevorstehenden Halbfinale-Spiele gegen AS Rom am 11. und 18. Mai, in denen Bayer 04 als letzter deutscher Klub im internationalen Wettbewerb die Chance auf das Erreichen des Europa-League-Finales hat.

„Natürlich wollen wir auch Deutschland repräsentieren. Natürlich wollen wir die deutsche Fahne hochhalten. In die genaue Vorbereitung gehen wir aber erst nach dem Köln-Spiel. Aber wenn man relativ kurz vor so einem großen Ziel steht, ist es einem noch bewusster, was man erreichen kann. Wir müssen jetzt auch nicht lügen: Wir wollen natürlich alle ins Finale. Das wird kein einfacher Weg gegen Rom, aber wir haben schon ein, zwei gute Mannschaften ausgeschaltet."