Glasgow/Köln – Bayer 04 Leverkusen ist am Donnerstagabend etwas gelungen, was nicht vielen gelingt im Celtic-Park zu Glasgow. Der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga hat für Ruhe gesorgt. In der letzten halben Stunde des Europa-League-Spiel zwischen den Schotten und der Werkself hörte man im Hexenkessel eine Stecknadel fallen. Bayer 04 führte längst eindeutig. Der 4:0-Sieg war verdient und verschafft der Mannschaft von Gerardo Seoane eine sehr gute Position im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale.
Das Spiel begann unter den ohrenbetäubenden Gesängen der 50 000 Celtic-Fans im Hochgeschwindigkeitsmodus. Die erste Chance ermöglichte Charles Aranguiz den Gastgebern mit einem missglückten Rückpass. Der Japaner Furuhashi hatte Torhüter Hradecky schon ausgespielt, da flog das lange Bein von Jonathan Tah heran und spitzelte den Ball ins Aus. Das war die Grätsche der Woche, aber ohne zwei Großtaten von Lukas Hradecky wären die Schotten mit ihrem Überfallpressing wirklich früh in Führung gegangen.
Bayer 04 nutzt riesige Räume
Dann jedoch begann Bayer 04 mit dem Spielmacher Florian Wirtz die riesigen Räume zu nutzen, die Celtic dabei offen stehen ließ. Mit ein wenig mehr Präzision hätten die Gäste nicht auf die 20. Minute und einen Fehler des Gegners warten müssen. So half Ralston und verlor auf der rechten Abwehrseite die Orientierung, Mitchel Bakker lief unbedrängt mit dem Ball am Fuß in den Strafraum, passte in die Mitte, wo nach Piero Hincapie nach einer Standardsituation geblieben war und den Fuß hinhielt. Trotz eines Glasgower Rettungsversucher landete der Ball zum 1:0 im Netz.
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Von da an dominierte Bayer 04 das Spiel bis zur Halbzeit fast nach Belieben. So viele Konter wie gegen die wütend hoch pressenden Schotten bekommt die Werkself sonst in fünf Spielen nicht. Das zweite Tor entsprang einer schönen Co-Produktion von Paulinho und Florian Wirtz. Der Brasilianer – sehr aktiv in alle Richtungen – wurde von Demirbay freigespielt, trieb den Ball durchs Mittelfeld und zerschnitt die Innenverteidigung von Celtic mit einem genauen Pass. Wirtz hielt den Fuß hin und baute seine Tor-Serie aus.
Erneutes Strohfeuer von Celtic
Es war der sechste Treffer im sechsten Spiel in Folge und das zweite Tor im zweiten Europa-League-Spiel für den 18-Jährigen. Bestimmt hat er auch damit wieder zumindest einen Rekord gebrochen. Nach der Halbzeit brannte Celtic auf Geheiß seines offenbar offensivverückten Trainers Ange Postecoglu wieder ein Strohfeuer ab. Dafür erzielte dann Bayer 04 Leverkusen das 3:0. Paulinho schoss im Strafraum an den Arm von Carter-Vickers. Schiedsrichter di Bello entschied schnell und streng auf Elfmeter (58.). Das war die Chance für Lucas Alario, bei seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Saison auf sich aufmerksam zu machen. Der Argentinier schob ruhig ein. Der eingewechselte Adli sorgte dann für den Endstand (90.)
Glasgow: Hart - Ralston, Starfelt, Carter-Vickers - McGregor (66. McCarthy), Rogic (66. Bitton), Turnbull (74. Giokomakis), Abada - Montgomery, Jota, Furuhashi (74. Ajeti). - Leverkusen: Hradecky - Frimpong, Tah, Hincapie, Bakker - Aranguiz (66. Amiri), Demirbay - Diaby (66. Bellarabi), Wirtz (74. Adli), Paulinho (78. Retsos) - Alario (74. Schick). - Schiedsrichter: Marco Di Bello (Italien). – Zuschauer: 55 000. – Tore: 0:1 Hincapie, 0:2 Wirtz (36.), 0:3 Alario (53./Foulelfemeter), 0:4 Adli (90.).