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Bayern-Jäger Bayer 04Rudi Völler lobt die Stabilität und das "i-Tüpfelchen" Wirtz

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Bayer-04-Geschäftsführer Rudi Völler

Leverkusen – Nach sechs Spieltagen zeigt die Tabelle der Fußball-Bundesliga ein Bild, das vor ein paar Wochen so nicht jeder erwartet hätte. Platz 1: Bayern München. Platz 2: Bayer 04 Leverkusen. Platz 3: VfL Wolfsburg. Die Werkself als ersten Bayern-Jäger zu bezeichnen, ist faktisch richtig, wenngleich diese Formulierung zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison wenig hellseherische Bedeutung hat. Es gab schon Zeiten, da hätte man bei Bayer 04 beide Hände gehoben und sich gegen jede Deutung verwahrt. Im Frühherbst 2021 scheint das anders. „Wir machen, wie man heute so schön sagt, unser Ding. Wir wollen gute Spiele abliefern, so viele Punkte wie möglich sammeln, und dann wird man sehen“, sagt Rudi Völler dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Im letzten Jahr als Bayer-04-Geschäftsführer Sport stellt Völler einen Unterschied vor allem zur jüngeren Vergangenheit fest, als die Achterbahn das bevorzugte Fortbewegungsmittel durch eine Bayer-04-Saison war. „Wir machen im Moment vieles richtig, sind stabil und gewinnen Spiele wie gegen Mainz und in Stuttgart, in denen es richtig schwer ist. Spektakuläre Auftritte wie gegen Gladbach und zum Teil gegen Dortmund hatten wir ja schon immer. Aber solche engen Spiele wie jetzt am Wochenende oder zuletzt beim VfB haben wir oft nicht für uns entschieden. Da schlägt derzeit das Pendel schon mal glücklich in unsere Richtung aus – doch das muss man auch erzwingen.“

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Erstaunlich an der Momentaufnahme ist, dass sie nach einer in jeder Hinsicht holprigen Vorbereitung zustande kommt, in der Bayer 04 nach einem Wechsel in der sportlichen Leitung lange auf seine Nationalspieler verzichten musste, entscheidende Transfers erst spät vollziehen konnte und so gut wie keine ernsthaften Testspiele absolvierte. Und das nach dem Verlust der Bender-Zwillinge, die den Aufbau einer neuen Hierarchie innerhalb des Kaders notwendig machte.

Trainer Gerardo Seoane hat es geschafft, seine Mannschaft durch diese herausfordernden Wochen zu navigieren, die zusätzlich durch die extreme Abstellungsphase mit drei Länderspielen erschwert wurden. Das dadurch bedingte Fehlen der drei Südamerikaner im Top-Spiel gegen Dortmund hat die unglückliche 3:4-Niederlage zumindest begünstigt. „Der Trainer macht es sehr gut mit seiner ruhigen, analytischen Art. Und er traut sich auch, Dinge zu tun, die auf den ersten Blick überraschen, wie in Stuttgart, als er in Unterzahl einen Stürmer vom Platz nahm und noch einen Abwehrspieler einwechselte“, lobt Rudi Völler.

Dass die wirklich schwierigen Wochen allerdings noch kommen werden, ist allen bei Bayer 04 Leverkusen klar. Mit dem Europa-League-Auswärtsspiel bei Celtic Glasgow am Donnerstag beginnt eine Abfolge Englischer Wochen (inklusive Länderspiele), die bis weit in den Dezember hinein anhalten wird. Der Profi-Kader im engeren Sinn (ohne die Nachwuchsspieler Zidan Sertdemir und Emrehan Gedikli) ist mit 25 Mann (darunter drei Torhüter) quantitativ nicht üppig besetzt, qualitativ aber ohne sichtbare Sollbruchstelle. Alle Spieler könnten zum Teil mehrere Positionen besetzen ohne eine Mannschaft dadurch auf den ersten Blick sichtbar schlechter zu machen. Das hat es so bei Bayer 04 seit vielen Jahren nicht gegeben. „Wir glauben, im Sommer einen Kader zusammengestellt zu haben, in dem das Leistungsgefälle nicht so groß ist“, sagt Völler, „und jetzt geht es erst richtig los mit den Englischen Wochen. Da werden wir alle Spieler brauchen.“

Einen Spieler braucht Bayer 04 allerdings noch ein wenig mehr als alle andere. Seinen Jüngsten. Florian Wirtz schreibt die Rekordbücher des Fußballs derzeit im Wochenrhythmus um. Das Erstaunlichste daran ist, dass er das alleine mit Toren tut, obwohl er gar kein Stürmer ist. Mit seinem spektakulären 1:0 gegen Mainz hat er Lukas Podolski als jüngster Zehn-Tore-Schütze der Bundesliga-Geschichte abgelöst. Mit seinen fulminanten Auftritten lässt er allen im Klub inklusive Trainer keine andere Wahl, als sich permanent lobend über ihn und seine Taten zu äußern. Rudi Völler hat damit überhaupt kein Problem. „Er ist ein super Junge in seiner Art. Und er ist über den Sommer noch robuster geworden, noch kräftiger. Das sieht man in jedem Spiel“, sagt der Geschäftsführer, „was er diese Saison für einen Einstieg gehabt hat, ist sensationell. Die Mannschaft funktioniert sehr gut, sie hat zu Saisonbeginn auch ohne ihn in der Startelf Spiele gewonnen. Aber im Moment ist er das i-Tüpfelchen, und das wird auch so bleiben.“