- Nach dem Abgang von Kai Havertz ist Florian Wirtz das wertvollste Juwel im Kader von Bayer 04.
- Bei Leverkusens souveränem Pokal-Erfolg gegen Norderstedt überzeugte der Ex-FC-Jugendspieler.
- Trainer Peter Bosz plant langfristig mit Wirtz als Spielmacher.
Leverkusen – Bei Bayer 04 hat man im Umgang mit jungem Talent Erfahrung. Für Michael Ballack, Toni Kroos, Arturo Vidal und Dani Carvajal war die Werkself eine wichtige Station auf ihrem Weg in die Weltklasse. Zuletzt hat der Aufstieg von Kai Havertz (21) für Aufsehen gesorgt, der 2010 als Jugendspieler kam, 2016 Profi wurde und 2020 für insgesamt 100 Millionen Euro zum FC Chelsea gewechselt ist.
Es ist zu früh, Florian Wirtz in diese Liste einzureihen. Aber es ist zu spät, über seine außergewöhnlichen Fähigkeiten hinter vorgehaltener Hand zu reden. Dafür hat Bayer-Trainer Peter Bosz selbst gesorgt, als er den gerade 17-Jährigen im Spiel gegen Bremen im Mai zum jüngsten Bayer-Profi aller Zeiten machte. Und Wirtz hat die Geschichte weitergeführt durch sein Tor bei der Liga-Niederlage gegen die Bayern, als er mit dem Treffer zum 2:4 jüngster Bundesliga-Torschütze wurde.
Als Spielmacher vorgesehen
Im ersten Pflichtspiel der Saison hat der ehemalige Kölner FC-Jugendspieler gezeigt, warum für ihn langfristig die Position des Spielmachers hinter den Spitzen vorgesehen ist. Er war stets präsent, wollte in jeden Angriff eingebunden sein und spielte Pässe in kaum sichtbare Räume mit einer Regelmäßigkeit, wie das ganz wenige in der Bundesliga können. Der Gegner im Pokal war zwar Eintracht Norderstedt, ein Viertligist, der nach zwölf Minuten 0:3 und nach 45 Minuten 0:6 im Rückstand lag und mit 0:7 gut bedient war.
Aber die Fähigkeiten von Wirtz brauchen nicht Bestätigung durch eine andere Mannschaft. Was er kann, wäre den meisten auch unmöglich, wenn gar kein Gegner auf dem Platz stünde. Alles geschieht mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, Präzision und Intuition. Und dann kann Wirtz auch noch Tore erzielen, wie er beim 4:0 mit einem coolen Präzisionsschuss aus kurzer Distanz zeigte. „Für mich war er heute der beste Spieler“, lobte Trainer Bosz, der seinem Lieblingsschüler nach der kurzen Vorbereitung auch schon bescheinigt hatte, dass er für sein Alter über „sehr gute körperliche Werte“ verfüge. Es spricht wenig gegen eine Saison mit vielen Spielminuten.
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