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3:2 bei Werder BremenBayer 04 überzeugt auch ohne Florian Wirtz

Lesezeit 3 Minuten
12.03.2023, Bremen: Fußball: Bundesliga, Werder Bremen - Bayer Leverkusen, 24. Spieltag, wohninvest Weserstadion. Werders Anthony Jung (r) kämpft gegen Leverkusens Jeremie Frimpong um den Ball. Foto: Carmen Jaspersen/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Fix unterwegs: Leverkusens Jeremie Frimpong läuft Werders Anthony Jung (r.) davon.

Bayer Leverkusen rückt auf sechs Punkte an den sechsten Platz heran - einem 3:2 bei Werder Bremen am Sonntagabend sei Dank.

Es gibt Bilder vom Leverkusener Trikot mit der Nummer 27, das am Sonntagnachmittag säuberlich zwischen allen anderen in der Gästekabine des Bremer Weserstadions hing. Benötigt wurde es allerdings nicht, abgesehen von der Funktion der Irreführung, denn Florian Wirtz stand nicht im Kader der Werkself.

Der Jung-Star wurde schließlich auch nicht benötigt, damit Bayer 04 zwischen den Europa-League-Spielen gegen Ferencvaros Budapest drei Punkte aus Bremen mit nach Hause nehmen können. Nach diesem 3:2-Sieg am frühen Sonntagabend war dann auch die Frage hinfällig, was mit Wirtz gewesen wäre, der sein Team immer besser macht. Der Plan des Trainers, den Jung-Star nach leichten muskulären Problemen zu schonen, hat funktioniert.

Durch die Patzer der direkten Konkurrenten im Kampf um die internationalen Plätze hat Bayer 04 viel Boden gut gemacht. Platz sieben, der ziemlich sicher zum Erreichen der Europa Conference League berechtigt, ist nur noch zwei Punkte entfernt. Und von Platz sechs, der Eintrittskarte in die Europa League, trennen die Werkself nur noch sechs Punkte.

In der Bewertung dieser Partie waren alle einig. Werder Bremen hätte nicht verlieren müssen. „Die Qualität in den Strafräumen hat den Unterschied gemacht“, analysierte Werder-Trainer Ole Werner. „Ich würde jetzt vielleicht nicht sagen, dass wir glücklich gewonnen haben. Ich nenne es lieber effektiv“, erklärte Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah.

Ich würde jetzt vielleicht nicht sagen, dass wir glücklich gewonnen haben. Ich nenne es lieber effektiv
Jonathan Tah zur Leistung seiner Mannschaft

Xabi Alonso hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er an der Weser keinen Schönheitspreis gewinnen wollte. Ohne die Top-Spieler Florian Wirtz und Patrik Schick (Schonung wegen der Leistenproblematik) im Kader, ohne einen gelernten Mittelstürmer auf dem Platz, mit einer humorlosen Dreier-Kette hinter zwei defensiven Mittelfeldspielern, ging es dem Spanier vor allem um Spielkontrolle. Und die außergewöhnliche Schnelligkeit seiner Mannschaft sollte den Unterschied machen.

Marvin Ducksch schießt unhaltbar zur Werder-Führung ein

Dass es am Ende genau so kam, war erst einmal nicht absehbar. Nach einer halben Stunde schlug das Bremer Sturm-Duo zu. Niclas Füllkrug sah Marvin Duksch, und der schoss unhaltbar zur Bremer Führung ein. Bayer 04 ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Vier Minuten später stand es bereits 1:1. Frimpong war freigespielt, flankte ein wenig beliebig in den Strafraum, Moussa Diaby schlug über den Ball, der vor den Füßen von Mitchel Bakker landete. Hier war der Niederländer pünktlich und jagte das Spielgerät unter die Latte.

Das Spiel blieb umkämpft. Bayer 04 suchte die Umschaltmomente, der SV Werder suchte Niclas Füllkrug, dessen Ballannahme nicht zu verteidigen war, und der seine Nebenleute, vor allem Marvin Duksch, immer wieder gefährlich in Szene setzte. Ein Klassenunterschied war nur in einzelnen Aktionen zu erkennen. Vor allem in denen der hochtalentierten Bayer-Spieler. Nach 56 Minuten wurde aus einem abgeblockten Schussversuch von Mitchell Weiser nah am Leverkusener Strafraum ein Konter, der über Palacios bei Frimpong landete. Der Niederländer sprintete, dribbelte, entschied sich zum Schuss, und den fälschte Jung unhaltbar für seinen Torhüter Pavlenka zum 1:2 ab.

Danach durfte Frimpong, der seit dem Spiel gegen Hertha leichte Muskelprobleme plagen, das Feld verlassen. Xabi Alonso machte mit der Einwechslung von Edmond Tapsoba die Marschrichtung klar: Hinten alles dicht. Obwohl das nicht wirklich funktionierte, hielt die Führung. Und als in der 83. Minute Adam Hlozek nach einer Flanke von Amine Adli per Kopf das 3:1 erzielte, schien die Entscheidung gefallen.

Acht unruhige Minuten bis zum Bayer-Sieg

Es passte allerdings zu diesem Spiel, dass es nicht so war. Ein schwer zu vermeidendes Handspiel von Hincapie (von Dinkci angeschossen) bestrafte Schiedsrichter Aytekin regelkonform mit Elfmeter. Torjäger Niclas Füllkrug verwandelte eiskalt zum 2:3 (86.)  und bescherte Xabi Alonso an der Seitenlinie inklusive Nachspielzeit noch acht unruhige Minuten, bis der Sieg feststand.

„Wir hatten nicht so viele Chancen, aber wir waren sehr effektiv“, freute sich der Leverkusener Trainer, „wir durften heute nicht dumm sein. Und das hat funktioniert.“