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Leverkusens Neuzugang Amine AdliMehr als nur der Bailey-Erbe

Lesezeit 3 Minuten
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Amine Adli am Donnerstag im Training an der Bay-Arena

Leverkusen – Mit einem französisch angehauchten „Dankeschön“ verabschiedete sich Amine Adli bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstagmittag in der Bay-Arena. Leverkusens neuer Flügelstürmer, gekommen für bis zu 15 Millionen Euro Ablöse vom französischen Zweitligisten FC Toulouse, hatte mit eher leiser Stimme aber dennoch deutlich mitgeteilt, was der Werksklub für sein Geld erwarten kann. Er sei nicht einfach nur ein Nachfolger des an Aston Villa verkauften Leon Bailey: „Ich bin hier, um meine eigene Rolle als Amine Adli zu füllen.“

Kaum Erstliga-Erfahrung

Obwohl der 21-Jährige bis zu seinem sechsminütigen Einsatz bei Leverkusens 4:1 in Augsburg erst vier weitere Erstliga-Einsätze für den FC Toulouse in dessen Abstiegssaison 2019/20 in der Vita stehen hat, waren viele europäische Topklubs am Linksfuß interessiert. Vereinspräsident Damien Comolli berichtete vor rund zwei Wochen von zwei unzureichenden Angeboten. „Eines von einem der fünf besten Klubs in Europa für zehn Millionen Euro und eines von einem der 15 besten Klubs in Europa für zwölf Millionen Euro“, sagte Comolli. Adli habe jedoch beide abgelehnt. Um welche Vereine es sich handelte ist unklar, sicher ist nur, dass auch der FC Bayern nah dran war an einem Deal.

„Wir hatten lange Diskussionen mit meiner Familie und meinem Berater, es ging bis zum letzten Moment“, berichtete Adli, man habe sich die Pläne der verschiedenen Trainer angehört – und sich letztlich für Bayer 04 und Gerardo Seoane entschieden. „Es hatte hauptsächlich mit dem Trainer zu tun. Die Ziele, die er verfolgt und die Rollen, die er jungen Spielern gibt, das hat mich überzeugt“, sagte Adli, Frankreichs Zweitliga-Spieler der vergangenen Saison (acht Tore/sieben Vorlagen). Beim FC Bayern und Julian Nagelsmann hätte Adli wohl weniger gute Aussichten auf Spielzeit gehabt.

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Statt Serge Gnabry, Leroy Sané, Kingsley Coman und Jamal Musiala wird sich Adli in Leverkusen vor allem mit Karim Bellarabi, Paulinho und Moussa Diaby um die Flügelplätze streiten. Der Werdegang Diabys – Wechsel aus Frankreich in die Bundesliga mit anschließendem Aufstieg zum A-Nationalspieler – könnte als Vorbild für Adli dienen. Der Neuzugang pocht zwar auf seine eigene Geschichte, sagt aber: „Man sieht natürlich, welche Erfolge und Möglichkeiten Moussa hier hat. Und es ist schön, hinter den Kulissen einen anderen Franzosen zu haben.“

Rote Karte zum Abschluss in Toulouse

Seinen Kurzeinsatz in Augsburg hätte Adli am vergangenen Samstag, nach nur einer Einheit mit der Mannschaft, fast mit einem Debüt-Tor gekrönt. Doch nach schönem Pass von Florian Wirtz scheiterte der neue Sprinter an Keeper Rafal Gikiewicz. „Ich hoffe, dass ich noch mehr dieser Chancen bekomme“, sagte Adli. Der Sprung aus der Zweitklassigkeit zu einem Champions-League-Aspiranten macht ihm jedenfalls keine größeren Sorgen: „Ich freue mich, dass ich mich mit einem höheren Niveau messen kann. Genau das motiviert mich. Ich bin sicher, dass ich meine Fortschritte machen werde.“

Trotz der vergebenen Chance war das Debüt zumindest erfreulicher als der Abschied aus Toulouse. Beim einzigen Liga-Einsatz in dieser Saison sah Adli in der Nachspielzeit die Rote Karte. Nach abgesessener Sperre wurde der Angreifer dann mit Blick auf die Verkaufsabsicht aus dem Kader gestrichen. „Es ist sicher nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht habe“, sagte Adli. „Aber jetzt bin ich froh, dass ich einen neuen Weg gehen kann.“