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WM-QualifikationReisewahnsinn gefährdet den Kader von Bayer 04 Leverkusen

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Charles Aranguiz fliegt 28 000 km für die chilenische Elf. 

Leverkusen – Es werden ruhigere Tage für Trainer Gerardo Seoane in Leverkusen. Endlich darf er sich einmal ausgiebig der Schulung einzelner Spieler kümmern, ohne auf den Terminstress des Ligaalltages Rücksicht nehmen zu müssen, denn alle Profis, die in Auswahlmannschaften spielen, sind erst einmal weg. 14, um genau zu sein. Seoane hat die Länderspiel-Phasen vor dem Spiel in Augsburg „den vierten Wettbewerb“ genannt, der eine weitsichtige und kluge Steuerung erfordere, damit der Kader keinen Schaden nehme.

Die entscheidenden Dinge in diesen Wettbewerb können er und Bayer 04 allerdings nicht steuern: Zum Beispiel die Abstellung der Spieler für die WM-Qualifikationsspiele in Südamerika. Charles Aránguiz (Chile), Exequiel Palacios (Argentinien) und Piero Hincapié (Ecuador) werden drei Spiele für ihre Heimatländer bestreiten. Das letzte jeweils in der Nacht auf Freitag, 10. September, mitteleuropäischer Sommer-Zeit. Es liegt auf der Hand, dass sie nicht am Bundesligaspiel teilnehmen können, das am Samstag, 11. September, 15.30 Uhr MESZ in Leverkusen stattfindet. „Ein Einsatz ist unmöglich. Der Reisestress und die vielen Spiele davor schließen das aus“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die in den ersten drei Bundesligaspielen so gut funktionierende Doppel-Sechs Aránguiz/Palacios wird also ausfallen.

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Verbände wie England und Spanien haben bis zuletzt auch vor dem Sport-Schiedsgericht Cas erfolglos versucht, gegen diese vom Weltverband ohne Rücksprache mit den Klubs ausgedehnte Abstellungsphase zu klagen. Verweigern sie die Freigabe, drohen Strafen, zumal die Corona-Zahlen in Südamerika auch wegen des in vielen Ländern guten Impffortschritts deutlich gesunken sind.

Der Reiseplan des ehemaligen Bayer-04-Kapitäns Charles Aránguiz verdeutlicht, welcher Wahnsinn diesen Spielern zugemutet wird.Am Wochenende flog der 32-Jährige nach Santiago de Chile (Entfernung: 12 000 km), wo er am Donnerstag mit seinem Team gegen Brasilien spielt. Danach geht es sofort weiter ins 2640 m hoch gelegene Quito, wo Aránguiz in der Nacht auf Montag MESZ auf den Teamkollegen Hincapié und Ecuador trifft.

Am Freitag, 1 Uhr MESZ, folgt auf 2850 m Meereshöhe die Partie Bogota/Kolumbien und danach der Rückflug nach Deutschland.Macht unter dem Strich ziemlich genau 26 000 Kilometer Flugstrecke, sieben Stunden Zeitverschiebung, mehrere extreme Klima- und Höhenunterschiede und eine katastrophale CO2-Bilanz. Bei den Kollegen Hincapié und Palacios ist es kaum anders. Der Werksklub kann nur hoffen, dass er seine Spieler halbwegs gesund und unverletzt zurückbekommt. Oft genug hat das in der Vergangenheit nicht geklappt.

Aber auch die anderen werden auf ihren Reisen ordentlichen körperlichen Prüfungen unterzogen, wobei nur Abwehr-Jungstar Odilon Kossounou für die WM-Qualifikation mit der Elfenbeinküste Europa verlässt und in Maputo/Mosambik (Mittwoch) und Abidjan/Elfenbeinküste (Montag) spielt. Außerdem unterwegs: Moussa Diaby (Frankreich, A-Nationalmannschaft, drei Spiele), Mitchel Bakker und Jeremie Frimpong (Niederlande, U21, ein Spiel), Lukas Hradecky und Joel Pohjanpalo (Finnland, drei Spiele), Andrey Lunev (Russland, drei Spiele), Panos Retsos (Griechenland, drei Spiele), Zidan Sertdemir (Dänemark, U17, zwei Spiele), Emrehan Gedikli (Deutschland, U19, zwei Spiele) und Florian Wirtz, der von Bundestrainer Hansi Flick für die drei kommenden Spiele in die A-Nationalmannschaft berufen wurde. Der Rest trainiert in Leverkusen in einer mit Nachwuchsspielern aufgefüllten Gruppe unter Gerardo Seoane und seinem Team.