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3:2 in GladbachBayer 04 jubelt nach wilder Schlussphase

Lesezeit 4 Minuten
Borussia Mönchengladbach - Bayer 04 Leverkusen, 16. Spieltag, Borussia Park: Gladbachs Florian Neuhaus (l) und Leverkusens Florian Wirtz kämpfen um den Ball.

Gladbachs Florian Neuhaus (l) und Leverkusens Florian Wirtz kämpfen um den Ball.

Bayer 04 Leverkusen setzt sich im rheinischen Duell in Gladbach durch. Florian Wirtz fehlt in der Startelf.

Um 19.05 Uhr brandete im Gästeblock des Borussia-Parks Jubel wie nach einem Tor auf, die Fans skandierten „Florian Wirtz“-Sprechchöre. Dabei hatte Bayer 04 Leverkusens Supertalent nicht etwa getroffen oder genial vorgelegt – der 19-Jährige hatte nicht einmal etwas zum 3:2 (2:0)-Sieg der Werkself beigetragen. Wirtz war nur eingewechselt worden, eine Erkältung hatte einen Startelf-Einsatz zum Bundesliga-Restart verhindert.

Bayer 04 Leverkusen klettert auf Platz neun

Abgesehen davon hätte der Sonntagabend nicht viel besser verlaufen können für Bayer 04. Wirtz beobachtete, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt dick verpackt, 74 Minuten den effizienten und abgeklärten Auftritt der Kollegen von der Bank aus – ehe der Nationalspieler zu seinem lang ersehnten Comeback kam und den Winterpausen-übergreifend vierten Bundesliga-Sieg in Folge auf dem Feld in einer wilden Schlussphase über die Zeit bringen konnte. „Das war 70 Minuten lang richtig, richtig gut, dann ist irgendwas passiert“, sagte Kapitän Lukas Hradecky. „Es ist noch gut gegangen. Aber wenn es noch zwei, drei Minuten weitergegangen wäre, hätte es anders ausgesehen.“ So kletterte Bayer 04 auf Platz neun und kann die internationalen Plätze ins Visier nehmen.

Eine Erkältung hatte Wirtz in den vergangenen beiden Tagen außer Gefecht gesetzt und einen Startelf-Einsatz unmöglich gemacht. Lange warten muss der Offensivmann allerdings nicht. In der englischen Woche empfängt Bayer 04 bereits am Mittwoch den VfL Bochum (20.30 Uhr) – dann wohl mit Wirtz von Beginn an. „Ich denke, dass er dabei ist. Wir brauchen ihn“, sagte Xabi Alonso.

Florian Wirtz wohl fit für Startelf gegen Bochum

In Gladbach hatte Adam Holzek den Regisseur in der Startelf ersetzt. In der Dreierkette entschied sich Xabi Alonso für Odilon Kossounou und gegen Jonathan Tah. Bayer 04 begann allerdings wackelig, die Werkself agierte fehlerbehaftet und zeitweise ängstlich. Gladbach kam mehrmals ohne viel Gegenwehr tief in die Hälfte von Bayer 04 – größere Torchancen gab es aber keine.

Leverkusen benötigte einige Minuten, um sich zu fangen und aus der eigenen Hälfte herauszuwagen. Ein erster längerer Abstecher vor das Gladbacher Tor wurde umgehend belohnt. In der 21. Minute hatte es die Werkself über die rechte Seite bis in den Strafraum geschafft – wo umgehend Chaos ausbrach. Die Gastgeber konnten den Ball trotz mehrerer Chancen nicht klären, so durfte Hlozek aus der Drehung abschließen. Vom Innenpfosten klatschte der Ball Mitchel Bakker vor die Füße – dem Niederländer blieb nicht viel anderes übrig, als zum 1:0 einzuschieben. Jonas Omlin, nach dem Verkauf Yann Sommers in Richtung FC Bayern die neue Gladbacher Nummer eins, konnte nur zuschauen.

Bayer 04 Leverkusen kontert nach Belieben

Für die bis dato harmlos Werkself war der Führungstreffer ein Glücksfall. Das auf Umschalten und Tempo ausgelegte Leverkusener Spiel konnte sich nun noch besser entfalten. In der 26. Minute kombinierten sich Moussa Diaby und Jeremie Frimpong wunderbar über die rechte Seite, doch scheiterte der Niederländer am gut parierenden neuen Gladbacher Keeper.

Kurz vor der Pause war Omlin erneut chancenlos. Hlozek hatte einen Ball mit der Absicht des Klärens nach vorne geschlagen und damit offensichtlich Nico Elvedi überrascht. Der Schweizer unterlief den Ball und war im anschließenden Laufduell mit Amine Adli hoffnungslos unterlegen. Der Franzosen schüttelte seinen Gegner ab und schob lässig zum 2:0 ein (43.). Schon zur Pause deutete alles auf Leverkusens siebten Sieg in den vergangenen acht rheinischen Duellen im Borussia-Park.

Nach der Pause erhöhte Gladbach noch einmal den Druck und kam zu einigen Abschlüssen. Ein Hochkaräter war zunächst nicht dabei. Die offensivere Ausrichtung machte Bayer 04 das Kontern noch leichter. Die starken Frimpong und Adli sprinteten immer wieder los, verpassten bei ihren Gegenstößen aber die Entscheidung. Die brachte vermeintlich erst Nadiem Amiri, kurz nach seiner Einwechslung in der 64. Minute. Bakker und Adli hatten den früheren Nationalspieler im Strafraum schön freigespielt, Amiri traf mit einem wuchtigen Rechtsschuss (67.) zum 3:0.

Lars Stindl trifft doppelt in der Schlussphase

Für Leverkusen ergaben sich weitere Umschaltmomente, doch Joker Wirtz und seine Kollegen beschränkten sich bei in der englischen Woche auf das Verwalten des Ergebnisses. Doch Konzentration und Kräfte schwanden, weshalb die Schlussphase noch einmal wild wurde. Der eingewechselte Gladbacher Kapitän sorgte in der 82. Minute für das 1:3, in der Nachspielzeit mit einem Traumtor von der Strafraumkante für das 2:3 (90.+3). „Ich hatte etwas Angst, dass wir das dritte Tor bekommen. Aber es war Unterreicht für uns, was passiert, wenn wir nicht mit vollem Engagement dabei sind – jedes Team kann dann gefährlich sein“, sagte Xabi Alonso.