Berlin – Sig Zelt vom Bündnis „ProFans“ sieht die jüngsten Aussagen von Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß zu Ultra-Fans kritisch. „Mit solchen Aussagen gießt man unnötig Öl ins Feuer“, sagte Zelt der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Hoeneß hatte sich in der Debatte um Fanmitsprache im deutschen Fußball mehr Mäßigung der Anhänger gewünscht.
„Der Fußball gehört allen und es ist sehr wichtig, dass die Ultras begreifen, dass sie auch ein wichtiges Element sind, aber nicht alles alleine bestimmen dürfen“, hatte der 68-Jährige in „Der Sonntags-Stammtisch“ im BR Fernsehen gesagt. „Ich bin immer für Kooperation, aber auch die Ultras müssen wissen, dass der Fußball auch ohne Ultras möglich ist.“
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Zelt sagte: „Wenn er so zuspitzt: Was soll das? Dann kann ich auch sagen, dass die Bundesliga ohne den FC Bayern möglich ist, wenn er sich einer solidarischen Verteilung der TV-Gelder widersetzt.“
Fans - nicht nur Ultras - fordern eine aus ihrer Sicht gerechtere Verteilung der Fernseheinnahmen im Profifußball. Bei „Pro Fans“ sind viele Ultras organisiert, das Bündnis gehört aber nicht der AG Fankulturen an, wo sich Fanvertreter regelmäßig mit dem Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball Liga austauschen.
Hoeneß: „Ultras geht es nicht um den Verein“
Hoeneß bewertete es zudem als bezeichnend, dass viele Ultras nach wie vor Spiele ohne Stadionzuschauer ablehnen. „Damit haben sie für mich bewiesen, dass es ihnen gar nicht so sehr um den Verein geht, sondern um sich selbst und sich auch selbst darzustellen“, befand der langjährige Bayern-Boss und verwies auf die finanzielle Notwendigkeit dieser sogenannten Geisterspiele für einige Clubs.
Ultras hätten Geisterspiele zwar abgelehnt, sagte Zelt, betonte aber auch: „Aber sie haben auch nichts unternommen, um sie zu torpedieren oder zu sabotieren.“ (dpa)