Köln – Mit aller Macht und verbleibenden Energie sprang Maximilian Rossmann in den von Mike Wunderlich getretenen Eckball und drückte ihn mit der Hacke zum 2:1 über die Linie – in der 111. Minute des Mittelrheinpokal-Halbfinal-Derbys zwischen dem SC Fortuna und dem FC Viktoria Köln. Der Verteidiger, der am Dienstag seinen Vertrag bei den Höhenbergern verlängert hatte, sorgte somit für die späte Entscheidung zugunsten des Drittligisten, der nun am 29. Mai in Bonn gegen Alemannia Aachen um den Titel sowie die Qualifikation für den DFB-Pokal 2021/22 kämpft.
„Die Fortuna hat einen Riesen-Pokalfight geliefert, das war für mich aber keine große Überraschung. Vielleicht in der ersten Halbzeit aber für einige unserer Spieler“, sagte Viktoria-Trainer Olaf Janßen. „In der zweiten Halbzeit haben wir keine komplett andere Mentalität an den Tag gelegt und sind bis an die Grenze gegangen. Wir sind natürlich super-glücklich über den Final-Einzug.“
Auch ohne Fans im Stadion, drumherum hatten sich einige Zuschauer am Haupteingang sowie an Lücken im Sichtschutz versammelt, war Feuer im Derby. Jede Schiedsrichterentscheidung wurde von der Tribüne hitzig kommentiert, jeder Zweikampf gefeiert. Die Erzrivalen begegneten sich in einem temporeichen Spiel auf Augenhöhe.
Lucas Cueto vergab die erste gute Möglichkeit für die Viktoria (10.), die aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls von Timmy Thiele ohne Stürmer begann. Mitte der ersten Halbzeit erkämpfte sich Regionalligist Fortuna Vorteile. Francis Ubabuike (31.) und Mike Owusu (38.) ließen große Möglichkeiten aber ebenfalls ungenutzt.
Das Endspiel findet am 29. Mai in Bonn statt. Der Sieger des Mittelrhein-Pokals qualifiziert sich für die erste Runde des DFB-Pokals 2021/2022.
Ein Eckball für Viktoria führte wenige Augenblicke vor der Halbzeit zum 1:0 für Fortuna. Wunderlich wollte Marcel Risse an der Strafraumkante für einen Volleyversuch in Szene setzen. Doch Ubabuike erkannte das Vorhaben und fing die schwach getretene Flanke per Kopf ab. Gemeinsam mit Suheyel Najar sprintete Ubabuike knapp 80 Meter bis in Viktorias Strafraum, nach einem Doppelpass schob der frühere Höhenberger Najar ein zur verdienten Führung (45.).
Zur Pause brachte Trainer Janßen in Michael Seaton einen Stürmer und Viktoria begann mit mehr Konsequenz in seinen Aktionen. Chancen sprangen zunächst nicht dabei heraus – weshalb der Ausgleich durch Moritz Fritz überraschend fiel. Die Fortuna hatte eine Hereingabe nicht gut geklärt, der Ball landete auf dem Fuß von Fritz, der aus 20 Metern abzog und das zweite Tor des Abends gegen einen Ex-Klub erzielte (68.).
Der Ausgleich des früheren Fortunen verlieh der Viktoria Sicherheit. Der Favorit riss die Partie an sich und drängte den Südstadt-Klub in die eigene Hälfte. Plötzlich gewann der Drittligist die Zweikämpfe, die in der ersten Halbzeit noch an die Fortuna gegangen waren. Nach 82 Minuten parierte Rauhut einen Versuch von Seaton aus der Drehung mit den Fingerspitzen, auf der anderen Seite landete ein abgefälschter Schuss von Jean Marie Nadjombe an der Latten-Oberkante (87.). Es ging in die Verlängerung, in der die Viktoria das glücklichere Ende für sich hatte.