Die DFL hat die Bundesliga-Spieltage bis Ende November terminiert. Freuen darf sich der Anbieter DAZN.
Kaum noch SamstagsspieleBayern- und BVB-Fans wettern gegen DAZN
Samstag, 15.30 Uhr, Bundesliga: So einfach ist es längst nicht mehr. Im Bemühen, die Erlöse aus der TV-Vermarktung zu maximieren, werden die Spieltage in der höchsten deutschen Fußballspielklasse immer mehr zerstückelt. Am Donnerstag gab die DFL die zeitgenaue Terminierung der Bundesliga-Spieltage 6 bis 12 bekannt. Das Ergebnis: Fan-Frust, insbesondere bei den Anhängern der Top-Teams.
Groß ist die Wut vor allem bei den Fans des Rekordmeisters. Unter einem Post auf der offiziellen Facebook-Präsenz des FC Bayern München füllen sich seit Donnerstag die Kommentarspalten mit beißender Kritik. Der Grund: Die Bayern tragen an den ersten zwölf Spieltagen lediglich ein Heimspiel (am 2. November gegen Union Berlin) zur „klassischen“ Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr aus.
„Abzocke“-Vorfürfe der Fansin Richtung DAZN
„Unmöglich! Fast nur noch Samstagabend und Sonntagabend! Wer terminiert so was?“, ärgert sich ein Fan, der wie viele andere die kommerziellen Interessen eines Streaminganbieters dahinter vermutet: „DAZN zockt nur noch ab.“ So sieht es auch dieser Anhänger: „Immer mehr DAZN-Push bei Bayern. Auch immer mehr Freitag und Sonntag. Macht, was ihr wollt, werde dafür kein DAZN buchen.“
Auch aus Sicht dieses verhinderten Stadionbesuchers sind die Ansetzungen eine Enttäuschung: „Familie freut sich, weil Freitag und Sonntag hab ich leider keine Zeit für die Bayern. Schade nur, weil ich mit meinem achtjährigen Sohn mal in die Allianz Arena wollte.“
Auffällig sind die Spiel-Ansetzungen des FC Bayern vor dem Hintergrund der Übertragungsrechte in der Tat. DAZN, das zuletzt deutlich die Abo-Kosten erhöht hat, zeigt zwar keine Bundesliga-Partien am Samstag. Dafür aber hat sich der Streaming-Anbieter die Einzelspiele am Freitag (Anstoßzeit 20.30 Uhr) und Sonntag (Anstoßzeiten 15.30 Uhr, 17.30 Uhr und 19.30 Uhr) gesichert.
Mitbewerber Sky, lange Jahre unangefochten bei der Pay-TV-Verwertung der Bundesliga, hält nur noch die Rechte für die Spiele am Samstag sowie für die Spiele der sogenannten „englischen Wochen“, die dienstags und mittwochs stattfinden. Auch die beliebte „Konferenz“ der 15.30-Uhr-Spiele hat Sky weiterhin im Angebot - allerdings immer seltener unter Beteiligung der Spitzenteams. „Tja, da wird wohl das Sky Abo nicht mehr verlängert werden und DAZN ist noch schlimmere Abzocke“, kommentiert ein Facebook-User die Entwicklung: „Schade, so vergrault man die Fans.“
„Macht was ihr wollt, es ist kein Sport mehr für die Fans“
Ähnlich groß ist der Verdruss bei der Anhängerschaft von Borussia Dortmund. Der BVB wurde an den ersten fünf Spieltagen nur einmal für den Samstagnachmittag angesetzt. An den Spieltagen 6 bis 12 kommen immerhin vier Begegnungen hinzu - allerdings ist nur ein Heimspiel darunter, nämlich die Partie gegen den SC Freiburg am 23. November. Demgegenüber sind drei Heimspiele der Schwarzgelben bis einschließlich 12. Spieltag am Freitagabend angesetzt. „Dieses ganze System ist im Ar...“, wettert ein Borussen-Fan wie etliche Gleichgesinnte bei X, „was denkt ihr, wie ich bei 4h Autofahrt jeden Freitag zu den Spielen kommen soll?“
Bei aller Rivalität zwischen Bayern- und BVB-Fans - in ihrem Zorn auf die Spieltagsansetzungen scheinen sie sich in weiten Teilen einig zu sein. Für die Abo-Anbieter bleibt einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. „Sky: gekündigt. DAZN: gekündigt“, schreibt ein FCB-Fan bei Facebook. „Macht was ihr wollt, es ist kein Sport mehr für die Fans, sondern nur noch für die Taschen der Spieler, Spielerberater, Funktionäre und Verbände.“ (tsch)