Köln – Am Tag vor dem Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben die Kölner Haie eine Nachricht erhalten, auf die sie lange schon gewartet haben. Stürmer Jon Matsumoto, gebürtig in Kanada, hat die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Er ist damit einsatzbereit für den KEC, der für den 36-Jährigen, der seit acht Jahren in Deutschland lebt, keine Ausländerlizenz eingeplant hat. Es ist somit davon auszugehen, dass Matsumoto am Donnerstag (Lanxess-Arena, 19.30 Uhr) in der Auftaktpartie der Haie gegen Red Bull München mitmischen wird.
Die Haie können jede Verstärkung gebrauchen. Das Münchner Spitzenteam, verstärkt unter anderem mit dem Berliner Meister-Goalie Mathias Niederberger, hat bereits einige Spiele in der Champions Hockey League absolviert. „München ist voll im Saft und hat gegen qualitativ sehr gute Gegner gespielt“, sagte Haie-Trainer Uwe Krupp – und: „Das ist eine Mannschaft, die sehr viel Druck macht und viel an der Scheibe ist. Wir bereiten uns mit diesem Wissen auf sie vor, wollen aber dem Spiel auch unseren Stempel aufdrücken.“
Die Lage in der DEL
Krupp hat zehn neue Spieler für die Haie verpflichtet und sich im dritten Jahr nach seiner Rückkehr nach Köln erstmals ein Team nach seinem Gusto zusammenstellen dürfen. Das war in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Einnahmeverluste, bedingt durch die Zuschauerrestriktionen, nicht möglich. Auch viele andere der 15 DEL-Vereine haben diesmal wieder viel Geld ausgegeben. „Wir sind wieder auf Vor-Corona-Niveau“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Nach dem Umsatz-Absturz auf 84 Millionen Euro in der verkürzten Spielzeit 2020/21 setzte die DEL in der vergangenen Saison 133 Millionen um. Jetzt soll es „Richtung 150 Millionen“ gehen, erklärte Tripcke.
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Schwer kalkulierbar sind die steigenden Energiepreise. Denn wie hoch die zusätzlichen Kosten für die Vereine ausfallen werden, weiß momentan noch niemand. „Wir haben die Klubs vorsichtig planen lassen“, meinte Tripcke. Die allgemein steigenden Preise könnten zudem dazu führen, dass weniger Zuschauer in die Hallen kommen. Vorboten davon sind mancherorts wahrnehmbar. Der Dauerkartenverkauf ist an einigen der 15 DEL-Standorte zurückgegangen. In Köln ist alles in Ordnung: Die Haie haben wie in den vergangenen Jahren 5000 Saisontickets abgesetzt. Zur Partie gegen München werden 13.000 bis 14.000 Zuschauer erwartet.
Auf- und Absteiger der DEL
Die Löwen Frankfurt, Nachfolgeverein der 2010 aus wirtschaftlichen Gründen aus der DEL ausgeschiedenen Frankfurt Lions, sind in die Liga aufgestiegen. Ihre Spielstätte ist die 1981 eröffnete, 6771 Besucher fassende Frankfurter Eissporthalle, die laut Tripcke jedoch dringend modernisiert werden muss. Sie sei im Grunde nicht DEL-tauglich. „Wir drücken noch mal die Augen zu“, sagte er. Zum Beispiel könnten nicht alle Kabel, die für die Live-TV-Übertragungen der Spiele notwendig seien, verlegt werden. Auch mit dem Videobeweis gebe es Probleme. Die Stadt Frankfurt, Besitzerin der Halle, lasse den Verein „sträflich im Stich“, meinte der DEL-Chef. Interesse an Eishockey ist vorhanden. Die Frankfurter haben 2000 Dauerkarten verkauft, also fast ein Drittel der Kapazität. Frankfurt kam für Absteiger Krefeld in die Liga.
Mindestens ein Team, den Tabellenletzten, wird es auch am Ende der Saison 2022/23 erwischen. Sollte der Meister der DEL2 die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den DEL-Aufstieg erfüllen, dann müsste auch der Vorletzte hinunter gehen. Denn in der Spielzeit 2023/24 sollen wieder 14 Teams in der Liga spielen.