Köln – In der der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hatten sie schon vergessen, was Abstiegsangst ist. Lange Zeit weigerte sich die Liga, ihren Klubs die Möglichkeit zu bieten, in die Zweite Klasse abzustürzen. In der Saison 2021/22 ist der Abstieg, den es zuletzt 2006 gab, nun definitiv wieder da, denn die Liga soll auf 14 Teilnehmer verkleinert werden. Das bedeutet: Der Verein, der nach der aktuellen Hauptrunde den 15. und letzten Platz belegt, muss sich nach verabschieden. Und falls die Löwen Frankfurt, die als einziger Klub der Zweiten Liga die Anforderungen für den Aufstieg erfüllt haben, die Meisterschaft der DEL2 gewinnen, kommen sie nach oben. Dann stiege auch der DEL-Vorletzte ab.
Aktionismus im Keller
Es wird bereits spürbar gezittert. DEL-Vereine, die nicht in Schwung kommen, tendieren zum Aktionismus. Die Krefeld Pinguine und die Nürnberger Ice Tigers haben bereits ihre Trainer getauscht. Beim Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings, der am Freitag in der Lanxess-Arena (19.30 Uhr) Gegner der Kölner Haie ist, steht Coach Niklas Sundblad arg unter Druck. Aus neun Partien haben die Schwarzwälder nur sechs Punkte geholt. Sportdirektor Christoph Kreutzer sagte den „Eishockey News“: „Die Trainerfrage stellt sich für mich nicht“ – was erfahrungsgemäß als klares Indiz dafür gewertet werden muss, dass das Gegenteil der Fall ist.
Die Kölner, die in acht Begegnungen 13 Punkte eingefahren haben, werden also voraussichtlich auf ein Team treffen, für das es schon fast um alles oder nichts geht. KEC-Trainer Uwe Krupp erwartet deshalb ein „sehr emotionales Spiel“. Und: „Wir müssen das gleiche Kampf-Niveau erreichen wie die Schwenninger. Wir spielen nicht gegen einen Tabellenplatz, sondern gegen eine laufstarke Mannschaft mit guten Special Teams.“ Der 56-Jährige weiß sehr genau, auf welche Art von Team die Haie am Freitag treffen, denn man kennt sich. Von 2011 bis 2013, während Krupps erster Amtszeit beim KEC, war Sundblad Assistenztrainer in Köln, von 2014 bis 2016 coachte der Schwede den KEC.
Die Haie gehen ausgeruht in die Partie, denn sie hatten seit dem 0:2 in Mannheim am 30. September spielfrei, Schwenningen verlor am Sonntag mit 2:4 in Augsburg, am Freitag kassierten sie eine 1:3-Heimniederlage gegen Krefeld. „Wir freuen uns, dass wir endlich wieder auf das Eis gehen können“, meint Haie-Verteidiger Pascal Zerressen. „Das Vorbereitungsspiel gegen Schwenningen war schon hart umkämpft. Wir werden auf dem Eis für jeden Zentimeter arbeiten müssen.“ Mitte August gewannen die Haie ein Testspiel gegen die Wild Wings mit 1:0.
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Die Haie schauen sich derweil weiter auf dem Spielermarkt nach Verstärkungen um, einen Verteidiger und einen Stürmer könnten sie noch gebrauchen. Laut Krupp tut sich zurzeit aber wenig, da kaum ein Profi sich dafür entscheidet, aus Nordamerika nach Europa zu wechseln. Der deutsche Nationalspieler Tobias Rieder könnte einer der wenigen sein.
Tobias Rieder wäre frei, ist für die Kölner aber zu teuer
Der NHL-Verein Anaheim Ducks teilte mit, dass der 28-jährige Flügelstürmer nach einem Probetraining in der Vorbereitung keinen Vertrag bekommt. Somit muss sich der Landshuter nach einem neuen Klub umsehen. In der DEL dürften sich die Vereine um Rieder reißen, angeführt von den Krösussen Mannheim und München. Rieder werden sich aber sicher auch Möglichkeiten auf lukrative Engagements in der russischen KHL oder in der schwedischen Eliteliga bieten. Für die Haie ist er somit zu teuer.