Köln – Der europäische Eishockey-Sommer, die Zeit also, in der die Pucks ruhen, wird im Jahr 2020 wegen der Coronavirus-Krise sehr lang sein. Schon im März hat er begonnen – und nicht wie sonst üblich im Mai nach der Weltmeisterschaft. Am Dienstag sagte die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ihre Playoffs ab. Die deutschen Nachwuchsmannschaften spielen auch nicht mehr. Am Montag wird voraussichtlich der Weltverband IIHF bekannt geben, dass die Eishockey-WM ausfällt, die im Mai in der Schweiz stattfinden sollte.
Ursprünglich wollten sich die Funktionäre bis Mitte April mit der Entscheidung Zeit lassen, doch davon sind sie abgekommen. „Inzwischen überschlagen sich die Ereignisse fast jeden Tag, es ist klar, dass wir nicht so lange warten können“, sagte der Schweizer IIHF-Präsident René Fasel. Eishockey gespielt wird zurzeit noch in der russischen KHL – ohne Zuschauer.
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Die Kölner Haie, die als Tabellen-Elfter der DEL sowieso nicht an den Playoffs teilgenommen hätten, haben ihre Spieler in dieser Woche verabschiedet, ausgestattet mit individuellen Trainingsplänen für die kommenden Monate. Die nordamerikanischen Profis hatten es nach der Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump, keine Europäer mehr in die USA einreisen zulassen, eilig, in die Heimat zu fliegen. Auch die Kanadier, denn ihr Land orientiert sich meist an den USA. „Wir haben alle nach Hause bekommen“, berichtete Geschäftsführer Philipp Walter.
Wesslau, Kindl, Aronson und Genoway verlassen die Haie
Mit der Planung des Kaders für das neue Team von Trainer Uwe Krupp will und kann sich der Verein Zeit lassen. Die sonst übliche Mitteilung zum Saisonabschluss, in der erklärt wird, wer geht und wer bleibt, hat der KEC zwar bislang nicht herausgegeben. Doch einiges ist durchgesickert. Verlassen werden den Verein Torhüter Gustaf Wesslau, die Verteidiger Jakub Kindl und Taylor Aronson; die Stürmer Colby Genoway, Jason Bast sowie Justin Fontaine. Noch nicht entschieden ist, ob Angreifer Alexander Oblinger, der sehr gern in Köln verlängern würde, bleiben darf. Ebenfalls offen ist nun doch, ob Stürmer Ben Hanowski weiter für den KEC spielen wird.
Einig sollen sich die Kölner mit Verteidiger Maury Edwards (32/Kanada) aus Ingolstadt sein. Ein Kandidat für die Haie soll der Augsburger Stürmer Drew Leblanc (30/USA) sein, der Transfer ist jedoch nicht perfekt. Nationalspieler Felix Schütz, zuletzt in Straubing aktiv, könnte nach Köln zurückkehren. Zumal Krupp sein Lieblingscoach ist. Ob der Deal zu Stande kommt, wird aber davon abhängen, ob sich Profi und Verein in Sachen Gehalt einig werden. Sobald via Nordamerika Bewegung in den Spielermarkt kommt, dürfte sich einiges tun.Geplant ist, dass die deutschen Haie-Spieler bereits ab Juni wieder auf dem Eis des Deutzer Trainingszentrums Kölnarena 2 üben, die Vorbereitung auf die kommende DEL-Spielzeit ist wie gewohnt für Anfang August angesetzt. Vorausgesetzt, die Coronavirus-Krise ist dann soweit überstanden, dass der Sport wieder seinen normalen Weg gehen kann – und die Kanadier und US-Profis sich zurück nach Europa trauen.