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Auch dank Fans und PodolskiKölner Haie sind bereit für Saison ohne Zuschauer

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Künftig eine Art Edelmaskottchen der Haie: Lukas Podolski

Köln – Die Wette, die Lukas Podolski den Haie-Fans angeboten hat, muss er einlösen. Am Mittwochmittag verkündete der KEC, dass er 100 000 „Immer-Wigger“-Tickets à zehn Euro zur Rettung des in der Corona Krise finanziell angeschlagenen Vereins verkauft hat. Somit wird der Kölner Fußballstar Profi des KEC – oder besser gesagt: eine Art Edelmaskottchen für Eröffnungs-Bullys und Ähnliches. „Wenn ein wenig Ruhe eingekehrt ist, setzten wir uns beim KEC zusammen und besprechen, wie es weitergeht. Wie auch immer es aussehen wird: Ich freue mich darauf, Haie-Spieler zu werden“, teilte Podolski mit.

Denn natürlich kann er trotz seines sportlichen Talents nicht auf Profilevel Eishockey spielen. Bestimmt wird der 35-Jährige, der noch bis Juni 2021 bei Antalyaspor in der türkischen Fußball-Liga unter Vertrag steht, aber eine eigene Trikot-Kollektion bekommen.

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Zur Freude der Haie, die weitere Einnahmen brauchen. Denn die wichtigste Botschaft lautete: Der KEC geht das finanzielle Risiko ein, in die Saison 2020/21 der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu starten, die wohl am 18. Dezember beginnen wird und bis auf Weiteres ohne Zuschauer ablaufen muss. „Wir sind vor allem sehr erleichtert und dankbar“, so Haie-Geschäftsführer Philipp Walter. „Es ist eine echte Teamleistung, dass wir sagen können: Wir sind für die Saison bereit und wagen es.“

Klub-Gesellschafter Frank Gotthardt, Spieler, Fans, Dauerkarten-Besitzer, Partner, die Lanxess-Arena, Sponsoren und die Politik, alle hätten sie ihren Beitrag geleistet – Walter weiter: „Mich bewegen der Rückhalt und die Solidarität, die wir erfahren haben. Wir brauchen aber weiter alle Kräfte und Unterstützung, es bleibt ein Wagnis.“

Zuschauer-Einnahmen machen 80 Prozent des Budgets aus

Der Verein musste seinen Etat arg zurechtstutzen, denn Zuschauer- und Spieltageinnahmen machen sonst 80 Prozent des Budgets aus. Die „Immer-Wigger“-Aktion, durch die mehr als eine Million Euro zusammengekommen ist, ist eine der Säulen, auf die Walter seinen Finanzplan gebaut hat.

Außerdem erklärten sich Profis und Trainerstab bereit, auf einen großen Teil ihrer Gehälter zu verzichten, die Rede ist von bis zu 60 Prozent. Das Ganze ist vertraglich mit den Profis fixiert worden, die sich verständlicherweise Gegenleistungen gewünscht haben – zum Beispiel in Form von garantierten Vertragsverlängerungen. Doch das wollen die Haie nicht bestätigen.

Klar ist, dass die Kölner ein sehr junges Team, dessen Reihen mit Junioren aus dem eignen Nachwuchs aufgefüllt werden, aufs Eis schicken werden. Es wird sich im besten Fall als ehrgeiziger Außenseiter profilieren, nicht aber um den Titel spielen können.

800.000 Euro Corona-Hilfe beantragt

Des Weiteren hat der KEC die möglichen 800.000 Euro aus dem Corona-Hilfspaket für Profisport-Vereine beantragt, und es soll von Seiten der Liga positive Signale geben, dass die Haie das Geld auch erhalten werden. Andere DEL-Klubs sollen schon Zusagen haben. Und dann sind da noch die Sponsoren, die sich laut Walter ebenfalls als treu erwiesen haben und den Verein fast in gewohnter Weise finanziell unterstützen. Hinzu kommt das TV-Geld des Senders „Magenta Sport“, das circa 200.000 Euro pro Verein beträgt. Alle Partien werden wie gewohnt live zu sehen sein. Die DEL-Klubs hoffen, dass auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten Eishockey in ihren Sportsendungen beachten werden, denn das würde die Reichweiten erhöhen und die Sponsoren freuen.

DEL-Details am Donnerstag

Den Modus, in dem diese Not-Saison ausgetragen wird, will die DEL am Donnerstag benennen. Wie vorab zu hören war, sind alle 14 Vereine im Boot. Die Liga soll, um Reisekosten zu sparen, in eine Nord- und eine Süddivision unterteilt werden. Innerhalb einer Division sollen die Vereine jeweils viermal gegen jeden Rivalen spielen, aber nur je zweimal gegen die Klubs aus der anderen Gruppe. Somit gäbe es 36 Vorrunden-Begegnungen und nicht wie sonst 52. Danach soll es Playoffs geben, in welcher Form ist noch unklar.

Die Haie stellen sich darauf ein, dass es ausschließlich Geisterspiele geben wird. „Alles andere wäre naiv“, meinte Walter. Sollte sich die Corona-Politik doch ändern und Publikum wieder zugelassen werden, könnte der Verein sofort reagieren. Denn zusammen mit der Lanxess-Arena haben die Haie skalierbare Hygiene-Konzepte erarbeitet – von 500 bis 13.000 Zuschauern wäre alles möglich.