AboAbonnieren

Kölner HaieKEC-Coach Krupp lobt die Mannschaftsleistung und Keeper Ancicka

Lesezeit 4 Minuten
Haie-Torwart Tobias Ancicka

Haie-Torwart Tobias Ancicka

Beim Sieg des KEC im Straubing erspielte sich Tobias Ancicka Vorteile im teaminternen Goalie-Duell mit Mirko Pantkowski.v

Die Konkurrenz der Kölner Haie in Nordrhein-Westfalen erlebt in diesem Herbst eine höchst unerfreuliche Zeit, das zeigt schon ein schneller Blick auf die Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): Düsseldorf ist vorletzter, einen Platz vor dem Schlusslicht Iserlohn.

Der KEC rangiert dagegen auf Position sieben, und das Selbstbewusstsein der Profis bekam am Sonntag durch den 4:3-Erfolg in Straubing eine ordentliche Auffrischung: Es war der erste Sieg der Haie nach drei Niederlagen – und das bei einem Rivalen, der einen Lauf hatte und in dieser DEL-Saison im heimischen Eisstadion am Pulverturm ungeschlagen war.

Zweimal hatte der KEC bei den Tigers zurückgelegen, mit 0:1 im ersten und 1:3 im zweiten Drittel. Doch durch Tore von Jason Bast, der zweimal traf, Nick Bailen und Maxi Kammerer wurde daraus das 4:3 für Köln. „Wir hatten in den letzten Wochen unsere Probleme, es war ein wichtiges Spiel für uns“, sagte KEC-Trainer Uwe Krupp. „Es freut mich riesig, dass wir drei Punkte holen konnten, es war eine große Mannschaftsleistung und ein echter Kampf. Und Tobias Ancicka war am Ende da, als wir ihn brauchten.“

Faktor Torwartleistung beim KEC

Apropos Goalies: Beim 4:6, das der KEC am Freitag bei den Löwen Frankfurt erlitten hatte, kämpfte sich die Mannschaft auch nach einem Rückstand zurück, führte zwischenzeitlich mit 3:2. Die Haie ließen sich jedoch ein paar Mal leicht auskontern, das Defensivspiel litt unter anderem dadurch, dass nicht alle Stürmer konzentriert nach hinten arbeiteten. Vor allem aber war Torhüter Mirko Pantkowski (25) nicht in Form und ließ einige haltbare Schüsse passieren. In Straubing kam der zweite Kölner Tormann, Tobias Ancicka (22), zum Einsatz und machte es besser. In den besonders engen Phasen des Spiels, zum Beispiel in der Schlussphase, in der Straubing zwei Minuten lang mit sechs gegen fünf angriff, war er der Rückhalt, den eine Mannschaft braucht, die in der DEL oben mitmischen möchte. Im teaminternen Duell dürfte Ancicka, der im Sommer aus Berlin nach Köln kam, sich somit Vorteile erkämpft haben.

Abstimmung im Kölner Sturm

Die Haie haben sich im Vergleich zur vorigen Spielzeit vor allem im Angriff neu aufgestellt – mit sieben neuen Stürmern. Die Abstimmung funktionierte zunächst gut, der kanadische Center Gregor MacLeod (25), aus Nürnberg verpflichtet, war in den ersten sechs Saisonbegegnungen ein Schlüsselspieler im Angriff, schnell und schwer ausrechenbar für die Gegner. Doch MacLeod zog sich am 30. September im Heimspiel gegen Mannheim (3:4) eine Fußblessur mit Bänderverletzungen zu. Um seinen Ausfall auszugleichen, stellte Krupp zunächst alle Reihen um, was jedoch keine gute Lösung war, denn die Offensive war weniger schlagkräftig als zuvor.

So kehrte der Coach weitgehend zu den gewohnten Formationen zurück, setzte anstelle von MacLeod Tim Wohlgemuth als Mittelstürmer zwischen Justin Schütz und Alexandre Grenier ein – was sich bereits insofern bewährte, als dass Wohlgemuth in Frankfurt seine ersten beiden Tore für den KEC schoss. Zudem bekam Krupp zuletzt Verstärkung durch Mark Olver, der Mitte September aus privaten Gründen nach Nordamerika gereist war und in Straubing zum ersten Mal in dieser Spielzeit für die Haie auflief. Zusammen mit dem Doppeltorschützen Bast und David McIntyre bildete er eine gute Reihe. Die Paradeformation mit Andreas Thuresson, Louis-Marc Aubry und Kammerer trug mit drei Scorerpunkten ihren Teil zum Erfolg bei. Wie lange MacLeod noch fehlen wird, ist offen. Eine Verletzung dieser Art erfordert im Eishockey in der Regel eine Pause von etwa vier Wochen.

Viel Zeit für Haie-Trainer Uwe Krupp

Uwe Krupp coacht den KEC bereits im vierten Jahr seit seiner Rückkehr nach Köln im Februar 2020. Vorher war er von 2011 bis 2014 als Trainer der Haie aktiv. Sein Ziel ist klar formuliert, der gebürtige Kölner will mit dem KEC unbedingt deutscher Eishockey-Meister werden, den ersten Titelgewinn seit 2002 feiern. Dafür hat ihm der Verein viel Zeit eingeräumt. Krupps Vertrag wurde vor zwei Jahren verlängert. „Langfristig“, wie es damals hieß, was nach Informationen dieser Zeitung konkret bedeutet, dass der Trainerkontrakt bis April 2025 gültig ist. Krupps bisher größte Erfolge als Haie-Coach waren die Finalteilnahmen 2013 und 2014. In den letzten beiden Spielzeiten kam der KEC mit ihm jeweils bis in Playoff-Viertelfinale.