Auf den fünf Spielfeldern im Basketball-Campus in Bickendorf kämpfen am Mittwochabend mehrere Jugendteams voller Ehrgeiz und Leidenschaft um Punkte, während die Rheinstars eine Etage höher im Konferenzraum stolz und erleichtert das präsentieren, wonach sie lange gesucht haben: eine neue Spielstätte, die sich mit den sportlichen Ambitionen des Klubs in Einklang bringen lässt.

Von der Saison 2025/2026 an wird die Mannschaft von Trainer und Manager Stephan Baeck ihre Partien in der Motorworld am Butzweilerhof in Ossendorf austragen. In der Eventlocation, in der es glänzende Oldtimer, 15 originale Formel-1-Boliden oder den Michael Schumacher Shop zu bestaunen gibt, werden die Profis für die nächsten drei Jahre eine Heimat finden, die Platz für bis zu 1700 Zuschauer bietet. „Nach intensiver Suche und Vorbereitung haben wir eine Perspektive entwickelt, um sportlich den nächsten Schritt gehen zu können“, erklärt Baeck.   

Rheinstars Köln konnten ihr Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen

Und um nichts anderes geht es, denn bereits in der vergangenen Saison hatten sich die Kölner trotz der Niederlagen in den beiden Finalspielen der Pro B gegen die Dragons Rhöndorf (95:97/68:83) für die Zweite Bundesliga Pro A qualifiziert. Ihr Aufstiegsrecht konnten sie allerdings nicht wahrnehmen, weil es ihnen an einer Halle mangelte, die den Anforderungen der Liga genügte. Laut Statuten müssen in der Pro A mindestens 1500 Zuschauer Platz finden, in der Pro B sind 750 erforderlich.

Der Klub prüfte mehrere, teils jenseits der Stadtgrenzen liegende Ausweichoptionen, die sich jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht realisieren ließen. Die Enttäuschung belastete die Spieler auch zu Beginn der neuen Spielzeit noch, zumal weiterhin die Frage im Raum stand, ob die infrastrukturellen Probleme diesmal gelöst werden können.

„Teilweise war es für uns schon sehr schwierig, diese Ungewissheit zu haben“, gestand Kapitän Rupert Hennen am Mittwoch. „Ich bin sehr glücklich, dass wir die Sorgen beiseite geschafft haben. Es lastet jetzt zwar etwas stärkerer Druck auf uns, aber das ist es, was man im Profisport braucht.“ 

Ihre Premiere in Ossendorf werden die Rheinstars schon in einigen Wochen feiern, wenn sie am 12. April  (18.30 Uhr) zum Abschluss der Hauptrunde den rheinischen Rivalen aus Rhöndorf in der Motorworld erwarten. Alle weiteren Playoff-Heimspiele werden die Kölner wie gewohnt in der ASV-Halle am Olympiaweg austragen, nur für den Fall einer Finalteilnahme steht die Arena in Ossendorf Ende Mai noch einmal zur Verfügung. Und der erneute Einzug ins Endspiel ist das klar definierte Ziel des Vizemeisters, der vor der Partie am Sonntag in Erfurt (16 Uhr) hinter der BG Leitershofen auf Platz zwei der Südstaffel liegt. Auch in diesem Jahr sichern sich die zwei besten Teams das Aufstiegsrecht.  

Sollte der Sprung in die höhere Spielklasse gelingen, werden die Kölner mit Saisonbeginn 2025/2026 am Butzweilerhof antreten. Für den Fall des Verbleibs in der Pro B ginge es dort spätestens im Januar 2026 an den Start, bevor in voraussichtlich drei Jahren der schon seit geraumer Zeit avisierte Umzug ins für 3000 Zuschauer konzipierte Radstadion Müngersdorf erfolgt.

So weit aber denkt vorerst noch niemand. „Wir freuen uns sehr, dass wir den Rheinstars eine Heimat für die kommenden Jahre bieten können“, sagt Dirk Strohmenger,  Standortleiter der Motorworld in Köln. „Wir verfügen über eine hochmoderne Beleuchtung, spezielle Sound- und Lichteffekte und wir werden den Fans in Kombination mit unserem Ambiente ein besonderes Erlebnis bieten.“

Rheinstars Köln setzen auf Mischung aus Sport, Event und Entertainment

In Verbindung mit vier Restaurants, einem Hotel mit 112 Zimmern sowie den weiteren Attraktionen des Areals wollen die Rheinstars ihren Besuchern laut Baeck „eine Mischung aus Sport, Event und Entertainment“ bieten, bei der „Basketball zelebriert wird.“ Dem Charme der ASV-Halle erliegt Baeck nicht zuletzt aufgrund der damit verbundenen Erinnerungen an seine eigenen sportlichen Erfolge nach wie vor, letztlich sei sie aber für eine Veranstaltung auf gehobenem Niveau nicht mehr zeitgemäß. Dennoch, das betont Baeck: „Die Motorworld hat nicht auf uns gewartet. Wir haben definitiv auch den Anspruch, den Standort weiterzuentwickeln.“ 

Im Idealfall soll das in der Pro A geschehen. Wenn die Rheinstars in den verbleibenden Saisonspielen so viel Leidenschaft und Ehrgeiz zeigen wie die Jugendteams am Mittwochabend im Campus, stehen die Chancen auf den Aufstieg gut.