Bei strahlendem Sonnenschein war es auch ein echter Feiertag, nicht nur für den 1. FC Köln, sondern für den deutschen Frauenfußball insgesamt.
FC-Frauen vor Rekordkulisse„Wir haben Werbung gemacht für den Frauenfußball in ganz Deutschland“
Auch die 0:2-(0:1)-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt konnte die Party-Stimmung an diesem Rekord-Sonntag letztlich nicht großartig trüben: Die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FC Köln feierten nach dem Schlusspfiff zunächst vor der Südkurve des Müngersdorfer Stadions gemeinsam mit den Fans und dankten dem Publikum anschließend auf einer Ehrenrunde für die Unterstützung.
Bei strahlendem Sonnenschein war es auch ein echter Feiertag nicht nur für den 1. FC Köln, sondern für den deutschen Frauenfußball insgesamt. Der bisherige Rekord (23.200) wurde mit einer Kulisse von 38.365 Zuschauern klar gebrochen.
1. FC Köln: Gänsehaut-Moment für Spielerinnen
Der Ausflug ins Müngersdorfer Stadion war für den 1. FC Köln zumindest atmosphärisch ein voller Erfolg: Wohin der Blick auch wanderte an diesem frühlingshaften Sonntagmittag, man sah fröhliche Gesichter. Das Bundesliga-Heimspiel der FC-Frauen war von der Stimmung her ein voller Gewinn. Bei blauem Himmel und Sonnenschein pilgerten die Menschen in FC-Kleidung durch Junkersdorf Richtung Stadion, wie sonst nur bei Herren-Spielen.
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Der Einlauf der Teams war für die Kölnerinnen mit einem Gänsehaut-Moment verbunden: Das Stadion, darunter die vollbesetzte Südkurve, reckte die Schals in die Höhe, über die Lautsprecher erklang die FC-Hymne. „Da sind mir fast die Tränen gekommen und ich musste mich echt zusammenreißen“, gestand die Rechtsverteidigerin Laura Donhauser nach der Partie offenherzig. „Es ist schade, dass es jetzt vorbei ist. Du nimmst zwar null Punkte mit, aber das Herz fühlt sich sehr voll an“, äußerte die Mittelfeldspielerin Manjou Wilde, „das gibt uns den Antrieb, den wir im Abstiegskampf brauchen.“
Kölnerinnen starteten furios
Die Kölnerinnen starteten furios in die Partie. Jedes Mal, wenn das Team die Mittellinie überquerte, schwoll das Raunen auf den Tribünen zu einem Jubelsturm an. Die vollen Ränge schienen das Team zu beflügeln. Einmal hallte sogar der kollektive Torschrei durch Müngersdorf, der Freistoß von Myrthe Moorrees flog jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei und prallte nur von hinten an das Frankfurter Tornetz (9.).
Danach übernahm die Eintracht zunehmend das Kommando und ging direkt in Führung: Barbara Dunst konnte ohne Gegenwehr zum FC-Strafraum laufen, ihr Schuss von der Sechzehner-Grenze schlug unhaltbar rechts neben Manon Klett ein (15.).
FC-Frauen mit Schwung aus der Halbzeit
Mandy Islacker verpasste nach einer Ecke von Sarah Puntigam den schnellen Ausgleich. Der Kopfball der FC-Stürmerin aus wenigen Metern kam zu zentral auf die Eintracht-Torhüterin, die die hochkarätige Chance vereitelte (20.). Ein weiterer Abschluss von Selina Cerci flog weit über das Eintracht-Tor (27.). Die Partie spielte sich jedoch trotz dieser beiden Möglichkeiten weitgehend in der Kölner Hälfte ab.
Die FC-Frauen kamen jedoch mit neuem Schwung aus der Halbzeit. Mandy Islacker (47.) und Genessee Puntigam (50.) wäre beinahe der Ausgleich gelungen. Danach wurden die Gäste jedoch wieder stärker und übernahmen die Kontrolle. Kölns Torhüterin Manon Klett rettete mehrfach stark und verhinderte die vorzeitige Entscheidung. In der Schlussphase kam die Eintracht mit einem schnellen Gegenzug aber doch noch zur Entscheidung. Die Grätsche von Myrthe Moorrees im Strafraum gegen Carlotta Wamser ging ins Leere und den Querpass schob Lara Prasnikar ins leere Tor (78.).
„Die Atmosphäre war einmalig“
Kölns Trainerin Nicole Bender-Rummler hatte trotz der Niederlage auch nach dem Schlusspfiff noch ein Lächeln auf den Lippen. „Die Atmosphäre war einmalig“, strahlte sie, „das habe ich so noch nie erlebt. Ich könnte mich daran gewöhnen. Wir haben Werbung gemacht für den Frauenfußball in ganz Deutschland und das wird auch Kreise in ganz Europa ziehen.“
Auf Nachfrage verriet Bender-Rummler, dass es ein solches Event in Zukunft möglicherweise einmal pro Saison geben könnte. Eine Voraussetzung dafür ist natürlich zunächst der Klassenerhalt in der Bundesliga: „Dafür brauchen wir Mut, Stolz und Leidenschaft. Das haben wir heute gezeigt.“
1. FC Köln: Klett – Donhauser (73. Beuschlein), Moorrees (83. Degen), S. Puntigam, G. Puntigam (60. Gavric) – Gudorf, Wilde, Beck, Zawistowska – Islacker (83. Uebach), Cerci (83. Bienz). Tore: 0:1 Dunst (15.), 0:2 Prasnikar (78.). Zuschauer: 38.365.