Frauen-DFB-PokalKriselnder 1. FC Köln erwartet den schwerstmöglichen Gegner in Höhenberg

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Mandy Islacker im Bundesliga-Spiel gegen Essen.

Mandy Islacker (rechts), Angreiferin des 1. FC Köln, hier im Bundesliga-Spiel gegen Essen.

Am Dienstag treffen die FC-Frauen im Sportpark Höhenberg auf den VfL Wolfsburg.

Die Fußballerinnen des 1. FC Köln stehen am Dienstag (18 Uhr) im DFB-Pokal-Viertelfinale dem VfL Wolfsburg gegenüber. Aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen für eine abendliche Fernsehübertragung wird die Begegnung allerdings nicht wie gewohnt im heimischen Franz-Kremer-Stadion, sondern auf der anderen Rheinseite im Sportpark Höhenberg ausgetragen.

Nach dem anstehenden Umzug ins Rhein-Energie-Stadion für das Bundesliga-Spiel am 23. April gegen Eintracht Frankfurt ist es der zweite Location-Wechsel für die FC-Frauen.

Die Kölner Chancen auf ein Weiterkommen im Pokal tendieren im Duell mit dem Doublesieger und aktuellen Bundesliga-Tabellenführer allerdings gegen null.

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Nach einem Freilos in der ersten Pokalrunde überstand der FC die folgenden beiden Runden mit recht unterschiedlichem Aufwand. Nach dem 8:0-Erfolg beim SV Elversberg musste sich die Mannschaft von Trainer Sascha Glass bei Turbine Potsdam deutlich mehr ins Zeug legen, um das Achtelfinale zu überstehen. Den 2:1-Siegtreffer erzielte die Niederländerin Myrthe Moorrees (99.) in der ersten Hälfte der Verlängerung.

Wolfsburg noch in drei Wettbewerben aktiv

Wolfsburg machte es weniger spannend und ließ dem Auftaktsieg über Gütersloh (8:2) beim 1. FC Nürnberg ein 6:0 folgen. Nichts anderes war vom achtmaligen DFB-Pokalsieger erwartet worden, der aktuell auch das Liga-Geschehen ohne Punktverlust vor dem FC Bayern München anführt und auch in der Uefa Champions League im Viertelfinale steht und auf Paris Saint-Germain trifft.

Von einem Tanz auf drei Hochzeiten ist der 1. FC Köln natürlich meilenweit entfernt. Das Erreichen der Runde der letzten acht im DFB-Pokal und damit die Teilnahme an zwei Wettbewerben darf bereits als Erfolg gewertet werden. Nach einer besorgniserregenden Talfahrt in der Meisterschaft liegt der Fokus jedoch uneingeschränkt auf dem Erhalt der Klassenzugehörigkeit. Nach zuletzt sieben sieglosen (sechs Niederlagen) Spielen sind die Kölnerinnen mit zehn Punkten nur einen Wimpernschlag von den Abstiegsplätzen entfernt.

Beim 1. FC Köln läuft sportlich nicht viel zusammen

Der letzte Meisterschaftssieg (2:0 gegen Werder Bremen) datiert vom 23. Oktober. Mandy Islacker, mit vier Treffern Kölns beste Torschütze, markierte damals, vor ziemlich genau vier Monaten, ihren letzten Treffer. Seither läuft bei der ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönigin nicht viel zusammen, wie im Übrigen ihrem gesamten Team, das spätestens zur neuen Saison in allen Mannschaftsteilen personellen Nachholbedarf benötigen wird.

Ein faires Kräftemessen mit den Wolfsburgerinnen im eigentlichen Sinne kann es allein schon deshalb nicht geben: Der VfL gewann bislang jedes seiner zwölf Ligaspiele und ließ lediglich fünf Gegentreffer zu. Vier der 42 Treffer erzielte der siebenmalige Deutsche Meister beim 4:0-Sieg im Franz-Kremer-Stadion vor der Kölner Rekordkulisse von 5.400 Zuschauern.

Seinerzeit bot der FC eine ziemlich ordentliche Leistung, die gegen das Starensemble um Nationalspielerinnen Alexandra Popp natürlich nicht reichte, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben. In der Länderspielpause mit dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden (0:0) waren neben EM-Heldin Popp acht weitere Wolfsburgerinnen im Kader von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zu finden, die in ihren bisherigen DFB-Karriere gemeinsam auf 331 Einsätze und 94 Tore kommen.

1. FC Köln muss auf Alicia Gudorf verzichten

Vergleiche mit der Übermannschaft aus Niedersachsen hinken also – auf allen Ebenen. Dass der FC vielleicht weiterhin auf Alicia Gudorf, Kölns beste im bisherigen Saisonverlauf, verletzungsbedingt verzichten muss – geschenkt. Auch Kölns Topzugang Selina Cerci, die langzeitverletzte Sommerneuverpflichtung aus Potsdam, wird ihr Debüt im FC-Trikot noch nicht feiern können. Als zarter Trumpf für den 1. FC Köln könnte sich eventuell erweisen, dass die Rasenfläche nach einem womöglich kampfbetonten Drittligaspiel zwischen Viktoria und Freiburg II (Montagabend) am Spielkunst wohl nicht sonderlich gelegen käme. „Der Rasen war selbst noch einem American-Football-Spiel in hervorragendem Zustand. Ich würde also eher darauf nicht setzen“, meinte ein Kenner der Höhenberger Sportstätte vielsagend.

Sascha Glass gibt sich kämpferisch

Dass die Hürde eigentlich nicht zu nehmen ist, ließ sich der Aussage von FC-Trainer Sascha Glass recht deutlich entnehmen, als er meinte: „Wolfsburg ist die schwierigste Aufgabe, die wir hätten zugelost bekommen können. Der VfL hat seit 2013 kein Pokalspiel mehr verloren“, um sogleich wieder in den Kampfmodus zu schalten: „Ich bin da positiv, das ist kein Spruch. Wenn ich nicht daran glauben würde, wäre ich fehl am Platz.“

Jeder seiner Spielerinnen werde in diesem Duell eine hohe Verteidigungsbereitschaft abverlangt, so der gebürtige Berliner. „Wir dürfen und werden uns nicht verstecken und müssen in der Vorwärtsbewegung entschlossen sein. Dann werden wir sicher die eine oder andere Gelegenheit bekommen.“

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