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HockeySchwerer Verlust für Rot-Weiss Köln – Lea Stöckel beendet Karriere

Lesezeit 3 Minuten
Damen-Hockey-Bundesliga Rot Weiss Koeln vs. Duesseldorfer HC 1:1 Damen-Hockey-Bundesliga Rot Weiss Koeln vs. Duesseldorfer HC 1:1 am 9. 10. 2022 Köln, Olympiaweg, Deutschland Photo: Ralf Kardes Lea Stoeckel 7 Abwehr - Lea Stöckel 7 Abwehr *** Women Hockey Bundesliga Rot Weiss Koeln vs Duesseldorfer HC 1 1 Women Hockey Bundesliga Rot Weiss Koeln vs Duesseldorfer HC 1 1 on 9 10 2022 Cologne, Olympiaweg, Germany Photo Ralf Kardes Lea Stoeckel 7 defense Lea Stöckel 7 defense Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/RalfxKardesx

Lea Stöckel gewann mit Rot-Weiss Köln zweimal die Meisterschaft und einmal die Champions Trophy.

Die 29-Jährige überzeugte bei Rot-Weiss durch ihre Vielseitigkeit und ihr einzigartiges Ballgefühl.

Alle „Bekehrungsversuche“ waren zwecklos. Lea Stöckel beendet ihre Hockey-Karriere, mit gerade einmal 29 Jahren. „Ich habe nicht zuletzt auf meinen Körper gehört“, sagt eines der bisherigen Aushängeschilder des KTHC Rot-Weiss Köln. „Die Wehwehchen haben sich gehäuft und mich daran gehindert Vollgas zu geben. Das war schon nervig und mitunter auch unbefriedigend.“

Zudem steht die Psychologiestudentin vor ihrem Masterabschluss – und damit vor dem Einstieg ins Berufsleben. „Es war einfach der richtige Zeitpunkt aufzuhören“, so Stöckel. Ihr Trainer Markus Lonnes hätte einen späteren Zeitpunkt bevorzugt.

Lea Stöckels Entschluss war endgültig

Unmittelbar nach dem Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen den Club an der Alster (1:3) sagte er: „Lea ist viel zu jung und gut, um zurückzutreten.“ Doch in einem finalen Gespräch habe sich „ziemlich schnell abgezeichnet, dass ihr Entschluss endgültig ist. Und das muss man akzeptieren.“ Der sportliche Verlust sei „riesig. Es gibt wohl weltweit keine Spielerin, die mit so viel Ballgefühl ausgestattet ist. Diesen Touch kann man nicht lernen.“

Stöckels Vielseitigkeit war ebenfalls einzigartig: Erst lief sie im Sturm auf, dann im Mittelfeld und zuletzt in der Abwehr. Auch als Persönlichkeit werde Stöckel „extrem fehlen. Immer wenn es drauf ankam, war Lea da. Dann hat sie die Mannschaft emotional mitgerissen.“

Zweimal Meisterin, einmal Europameisterin

Doch auch die Lobeshymnen ihres Trainers konnten Stöckel offensichtlich nicht zum Weitermachen bewegen. Trotz des Halbfinal-Aus spricht sie von einem „runden Abschluss. Klar wäre ich lieber mit einem Titel abgetreten. Aber immerhin war mein letztes Spiel noch mal ein echtes Highlight. Überhaupt blicke ich auf elf geile Jahre bei Rot-Weiss zurück.“

Und auf – gerade am Anfang – sehr erfolgreiche: 2012 und 2014 gewann sie jeweils den DM-Titel, 2016 die Club Champions Trophy. „Am emotionalsten war die erste Meisterschaft. Einfach, weil niemand damit gerechnet hatte“, sagt Stöckel über den Coup nur wenige Wochen nach ihrem Wechsel von Raffelberg nach Köln. Den einzigen Treffer im Finale gegen den UHC Hamburg hatte sie selbst vorbereitet. Obwohl Stöckel 2013 gemeinsam mit ihrer Schwester Maike Europameisterin wurde, stellt sie klar: „Am meisten haben mir die Vereinstitel bedeutet. Für Rot-Weiss habe ich immer am liebsten gespielt.“

Rebecca Grote legt einjährige Pause ein

Bei Rebecca Grote (30) ist es noch zu früh für einen Karriererückblick. Die Kapitänin legt zwar eine einjährige Auszeit ein, um ihr Jurastudium zu beenden. Doch danach wird sie wohl wieder zum Schläger greifen. „Betzi hat weiter Bock auf Hockey“, sagt Lonnes. „2024 rechne ich fest mit ihrem Comeback.“

Vorerst muss Köln aber ohne Stöckel und Grote auskommen. „Mit vereinten Kräften werden wir die Lücke schließen“, so der Coach. Immerhin habe man die jüngste Rück- und Endrunde auch ohne Pia Maertens (Kreuzbandriss) gemeistert. Die Nationalspielerin ist wieder ins Lauftraining eingestiegen.

Während es Camille Nobis (23) studienbedingt nach Madrid zieht, stößt ein Trio neu zum Kölner Kader: Neben Charlotte von Hülsen (22/Uhlenhorst Mülheim) und Felicia Wiedermann (Club an der Alster) – die 21-Jährige könnte Grote auf der Sechser-Position ersetzen und darf sich Hoffnung auf eine Nominierung für die Heim-EM im August machen – kommt auch Anna Küskes (22) vom Feld-Zweitligisten Krefeld. Die Allrounderin war in der Hallensaison die auffälligste Spielerin des CHTC und will sich nun auch draußen auf höchstem Level messen. Nur von Stöckel und Grote wird sie zunächst nicht lernen können.