Beim 1:2 gegen Saarbrücken stand der Routinier im Kasten. Im Sommer ist Schluss mit seiner Doppelfunktion aus Nummer zwei und Torwarttrainer.
Viktoria KölnEndet Kevin Rauhuts Profi-Karriere mit einer Niederlage?

Viktorias Torwarttrainer in Aktion: Kevin Rauhut klärt eine Flanke per Faust.
Copyright: IMAGO/Eibner
Wenige Augenblicke nach dem Abpfiff konnte Kevin Rauhut schon wieder lächeln. „Ich besten Fall war das mein letzter Einsatz als Profi. Auch wenn ich mich natürlich nicht mit einer Niederlage verabschieden wollte“, sagte der 35-Jährige, der bei Viktoria Köln Torwarttrainer und Nummer zwei in Personalunion ist. Weil eine Grippewelle Teile des Kaders des Drittligisten, unter anderem Stammkeeper Dudu, außer Gefecht gesetzt hatte, war Rauhut am Freitagabend im Spitzenspiel gegen den 1. FC Saarbrücken ungeplant zum Einsatz gekommen. An der 1:2-Niederlage war Rauhut schuldlos.
„Zwei Schüsse, zwei Gegentore“, lautete sein nüchternes Fazit. Die Kölner verpassten den Anschluss an die Tabellenspitze – was den Routinier aber nach eigener Aussage nicht wirklich interessierte. „Wir haben 40 Punkte. Wenn man sieht, was Woche für Woche unten in der Tabelle passiert, tun wir gut daran, Punkte zu sammeln – damit wir nächste Saison im Sportpark wieder solche Abende erleben dürfen“, sagte Rauhut. Nach wie vor sind die magischen 45 Zähler und der Klassenverbleib Viktorias oberstes Ziel. „Der Weg ist noch so weit, da ist noch so viel möglich. Wir sollten es tunlichst vermeiden, irgendwelche Luftschlösser zu bauen. Wir müssen unsere Punkte holen“, so der Keeper.
Erstes Saisontor für Donny Bogicevic
Dass nach Freitagabend nicht von größeren Dingen gesprochen wurde, lag an einer schwachen Kölner ersten Halbzeit. Saarbrückens Elijah Krahn hatte die Gäste in der 42. Minute aus spitzem Winkel in Führung gebracht. „Ich gebe relativ früh meine Schulter frei, mache mich groß und habe eine größere Chance, abgeschossen zu werden“, analysierte Rauhut den Gegentreffer aus Torhüter-Sicht. „Aber er macht es gut.“ Nach der Pause wurde die Viktoria stärker und kam durch Donny Bogicevics ersten Saisontreffer zum 1:1 (49.) – doch Saarbrücken hatte eine Antwort. Christoph Greger konnte eine Hereingabe nicht klären, über den starken Krahn landete der Ball bei Kasim Rabihic, der freistehend zum 2:1 einschob (65.). „Das zweite Tor war für mich abseits, weil mir der Stürmer im Sichtfeld steht. Der Schiedsrichter hat gesagt, dass ich keine Abwehrchance hatte. Ich sehe das anders“, meinte Rauhut.
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Ohne den fußballerisch starken Dudu im Tor, einem der Spieler mit den meisten Ballkontakten bei Viktoria, änderte sich die Herangehensweise der Rechtsrheinischen. Weg von Kombinationen aus dem eigenen Strafraum heraus, hin zu langen Bällen in Richtung Sturmtank Tyger Lobinger, die auf Niklas May abgelegt werden sollten. Das klappte zwar hin und wieder gut, verhalf den Kölnern aber nicht zu einem Punktgewinn.
Olaf Janßen ist trotz Niederlage stolz auf seine Mannschaft
Olaf Janßen war, wie eigentlich immer in den letzten Monaten, trotz der Niederlage zufrieden. Und obwohl er seine Ära bei Viktoria wohl nicht mit dem Zweitliga-Aufstieg krönen kann. „Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft. Wir hatten sechs Ausfälle, mit Said El Mala und Dudu sind zwei Eckpfeiler weggebrochen“, sagte der Coach am Freitag. „Die zweite Halbzeit war überragend. Mit dem Ball, gegen den Ball, viele Chancen gehabt. Deswegen bin ich total stolz, wir haben die Widerstände weggeatmet und gezeigt, für welchen Fußball wir stehen. Heute habe ich ein weinendes Auge, ab morgen kann ich wieder strahlen.“ Gleiches galt für Rauhut, wie Janßen bestätigte. „Kevin hat es sehr, sehr gut gemacht. Gerade, weil er so wenig Spielpraxis hat. Es war ein extremer Druck vom Kopf her“, lobte der Coach.
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Kevin Rauhut (hinten) kann nicht parieren: Saarbrückens Elijah Krahn erzielt das 1:0.
Copyright: IMAGO/Jan Huebner
Nach der laufenden Saison wird Rauhut seine Doppelfunktion bei Viktoria aufgeben und sich unter dem neuen Chef Marian Wilhelm voll auf den Posten des Torwarttrainers fokussieren. Der Klub wird eine neue Nummer zwei ernennen. „Ich habe beim Verein hinterlegt, wie ich mir die Konstellation in der nächsten Saison vorstelle, da sind wir in Gesprächen. Der Verein versucht alles möglich zu machen“, so Rauhut. „Ich brenne auf die Aufgabe. Ich liebe, was ich tue.“ Janßen stimmte zu: „Kevin ist ein überragender Typ, er lebt Tag und Nacht für seinen Job. Die Jungs lieben ihn, er ist ein positiv Verrückter.“