Nach zuletzt vier sieglosen Spielen gelingt den Kölnern der ersehnte Umschwung.
Dritte LigaViktoria Köln müht sich zum Sieg gegen den MSV Duisburg
Der Terminus „dreckig“ war ein gern zitierter Begriff am Samstagnachmittag beim FC Viktoria, etwa bei Sportvorstand Franz Wunderlich, dem nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg gegen den MSV Duisburg die pure Erleichterung anzusehen war: „Das war ein dreckiger Sieg“, analysierte der 59-Jährige nach einem zähen Westduell auf der prall besetzten Haupttribüne. „Von der Sauberkeit war es sicher eines unserer schwächeren Spiele. Heute zählen aber nur die drei Punkte.“
Luca Marseiler, Kölns Torschütze zum wegweisenden 1:0 und vom MSV auf der linken Außenbahn kaum zu kontrollieren, meinte: „Viel Spaß hat es heute nicht gemacht, aber die Mentalität hat gestimmt. Wir haben einen dreckigen Sieg errungen.“
Nach zuletzt vier erfolglosen Partien tat sich die Viktoria gegen tief stehende Duisburger lange schwer; erst nach Marseilers Führung (52.) fanden die Höhenberger endlich besseren Zugriff auf einen limitierten, dafür aber akribisch verteidigenden Tabellenletzten.
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Viktoria-Trainer Olaf Janßen hatte sich vorab zu einem ziemlich ambitionierten Wechsel in der Startformation entschieden: Für den zuletzt schwächelnden Kapitän Moritz Fritz rückte Jeremias Lorch in die Dreierkette und machte seine Sache gut, wie sein Coach später befand: „Er hat ordentlich gespielt. Ich hatte das Gefühl, dass es der richtige Moment war, ihn zu bringen.“
Jeremias Lorch rückt für Kapitän Fritz in die Startformation
Der technisch beschlagene Lorch war aufgrund diverser Verletzungen in der letzten Saison lange ausgefallen. Am Wochenende war der Defensiv-Allrounder wesentlich beteiligt am späteren Erfolg seiner Mannschaft. Exakt 52 Minuten waren in einem bis dahin intensiven, spielerisch aber höchst überschaubarem Derby absolviert, als sich der 27-Jährige zu einem weiten Schlag in den Lauf von Marseiler entschied. Dieser bugsierte die Kugel anschließend mit dem Kopf am herausstürzenden Duisburger Keeper Vincent Müller vorbei.
Lorch erwies sich somit als Türöffner für seine Mitspieler, die Gegenwehr der Meidericher erlosch zusehends, die Viktoria diktierte das Geschehen und entschied die Partie durch einen sehenswerten Treffer von Bryan Henning in der Schlussphase (87.). Trotz einer kleinen Schwächephase in den zurückliegenden Wochen haben sich die Höhenberger wieder in die Spitzenregionen empor gearbeitet; Olaf Janßen zog zufrieden Bilanz und lobte sein Team für einen seriösen Vortrag im zweiten Durchgang: „Da haben wir Männer-Fußball gespielt und auch zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht.“
Gerade in der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber mit dem tapferen MSV ihre liebe Mühe: Die Viktoria gelangte überhaupt nicht in Abschlusssituationen, Duisburg hätte andererseits durch Tim Köther, der den Ball volley über das von Kevin Rauhut bewachte Kölner Gehäuse jagte, in Führung gehen müssen (22.).
Janßen entschied sich nach einer Stunde, den schwachen Mittelstürmer André Becker aus der Partie zu nehmen, der eingewechselte Seokju Hong funktionierte auf der Stelle und bereitete das 2:0 von Bryan Henning mustergültig vor. Die gut 2000 mitgereisten Fans aus Duisburg waren anschließend weniger glücklich, skandierten lauthals „wir haben die Schnauze voll“ und bereiteten ihrer wankenden Mannschaft endgültig einen gebrauchten Arbeitstag.
FC Viktoria: Rauhut – Schultz, Lorch, Greger – Koronkiewicz (59. Handle), Russo (73. Fritz), Henning, May – Philipp, Marseiler (78. de Meester) - Becker (59. Hong). – Zuschauer: 5111. - Tore: 1:0 Marseiler (52.), 2:0 Henning (87.).