Bei Borussia Dortmund II kassieren die Höhenberger eine 1:2-Niederlage.
Dritte LigaTrainer Olaf Janßen vermisst bei Viktoria Köln die letzte Gier
Vor der Partie bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund stand Stephan Küsters entspannt am Spielfeldrand des altehrwürdigen Stadions „Rote Erde“, das zwar frisch renoviert ist, aber weiterhin einer riesigen Baustelle gleicht. Umrahmt von Baggern sprach Viktorias sportlicher Leiter über den bisherigen Saisonverlauf, der zwar ordentlich, bei weitem aber nicht herausragend vonstattengegangen ist: „Wir haben viel Lob von allen Seiten bekommen. Worum es aber letztlich geht, sind Ergebnisse“, stellte der 51-Jährige heraus.
Auch am Samstag hat sich der FC Viktoria wieder vernünftig verkauft, stand am Ende aber mit leeren Händen da: Nach der 1:2 (1:1)-Niederlage beim BVB II warten die Höhenberger inzwischen seit vier Spielen auf einen Sieg; Trainer Olaf Janßen haderte am Wochenende auch ein wenig mit der Einstellung seiner Mannschaft: „Du musst in dieser Liga die absolute Gier haben, ein Spiel zu gewinnen“, kritisierte der Coach. „Wir waren nicht bei 100 Prozent, es waren 90. Der Erfolg für Dortmund ist verdient, weil wir nicht über die Grenze gegangen sind.“
Dabei hatte die Viktoria beim Dortmunder Nachwuchs erneut nicht enttäuscht, war jedoch ein weiteres Mal an ihrer fehlenden Effektivität gescheitert. Die Begegnung in Westfalen offenbarte abermals ein großes Manko im Kölner Spiel: Dem FC Viktoria fehlt schlicht ein klassicher Mittelstürmer, der Tore garantiert. David Philipp war wie in den Partien zuvor in vorderster Linie aufgeboten worden, lief viel, ließ aber die letzte Konsequenz vor dem gegnerischen Gehäuse vermissen.
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Abgesehen davon ist der technisch beschlagene Hamburger von Hause aus kein Angreifer, sondern ein offensiver Mittelfeldspieler. André Becker, im Verlauf der zweiten Halbzeit eingewechselt, ist zwar ein zentraler Angreifer, läuft seit Beginn der Saison aber seiner Form hinterher und wirkt beinahe wie ein Fremdkörper im Spiel der Kölner.
Dem FC Viktoria Köln fehlt ein klassischer Mittelstürmer
Erstmalig in dieser Spielzeit war Janßen gezwungen, seine Startelf zu verändern: Für den verletzten Donny Bogicevic (Faserriss) rückte Simon Handle auf die rechte Außenbahn; der Routinier hätte nach drei Minuten für die Führung sorgen können, drosch eine Hereingabe von Niklas May aber über den Dortmunder Kasten.
Ein langer Ball auf den flinken Julian Hettwer bescherte den Gastgebern die Führung. Zwar hatte Kölns Keeper Ben Voll zunächst stark gerettet, der Abpraller trudelte von Hettwers Körper aber geradewegs ins Tor (6.). Die Höhenberger kamen rasch zurück, Luca Marseiler holte einen recht fragwürdigen Elfmeter heraus, den Patrick Koronkiewicz erst im Nachschuss verwandelte (14.).
Fortan waren die Kölner die bessere Mannschaft, der wuselige Marseiler (44.) und Niklas May in der Nachspielzeit der ersten Hälfte verpassten jedoch die Führung. Unmittelbar nach Wiederanpfiff bekam auch der BVB einen Strafstoß zugesprochen, den Viktorias Kapitän Moritz Fritz mit einer recht unbeholfenen Abwehraktion verursacht hatte. Ole Pohlmann verwandelte sicher (51.), die Viktoria trat bedient die kurze Heimreise an.
FC Viktoria: Voll – Schultz (90. de Meester), Fritz (63. Lorch), Greger – Koronkiewicz, Russo, Henning (77. Becker), May (77. Sticker) – Handle (63. Najar), Marseiler - Philipp. – Zuschauer: 817. - Tore: 1:0 Hettwer (6.), 1:1 Koronkiewicz (14.), 2:1 Pohlmann (51./Foulelfmeter).