Die Höhenberger haben nach dem 1:2 im Erzgebirge acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.
Viktoria Kölns gebrauchter SonntagDem Bus-Unfall folgt eine Niederlage in Aue

Aues Linus Rosenlöcher stoppt Viktorias Sidny Cabral.
Copyright: IMAGO/Kruczynski
Für den FC Viktoria Köln begann der Sonntag mit einem Totalschaden – und endete mit einer Pleite sowie dem wahrscheinlichen Aus der Höhenberger Aufstiegshoffnungen. Nach einem Bus-Unfall auf dem Weg zum Erzgebirgsstadion kassierte die Viktoria eine 1:2 (0:1)-Niederlage in Aue und hat nun acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Auf der Anreise hatte Kölns Mannschaftsbus einem bremsenden Polizeiwagen ausweichen müssen und wurde von einem weiteren Auto seitlich getroffen. „Es gab einen Riesen-Knall. Zum Glück gab es keine Verletzten, das war fast ein Wunder“, sagte Kölns Trainer Olaf Janßen. Eine optimale Spielvorbereitung sah anders aus, der Anpfiff der Partie verzögerte sich um 15 Minuten.
Die Viktoria musste im Erzgebirge auf insgesamt elf Profis verzichten, neben den „regulär“ Verletzten hatte eine Grippewelle Teile des Kaders außer Gefecht gesetzt. Die Startelf der Höhenberger klang noch vergleichsweise prominent. Unter anderem kehrte Stammkeeper Dudu zurück, im vorne stürmten Tyger Lobinger und Semih Güler gemeinsam. Viel Tiefe gab der dezimierte Kader jedoch nicht her – die Bank bestand hauptsächlich aus U-19-Kräften. „Es wird richtig wehtun, sie werden uns wenige Räume geben“, hatte Trainer Janßen im Vorfeld gewarnt, „da brauchen wir gute Lösungen.“
Aue geht gegen Viktoria Köln früh in Führung
Allerdings bot Aue der Viktoria einige Räume zum Kontern. Nach einem weiten Abschlag von Dudu, einer Kopfball-Verlängerung Lobingers und einer Hereingabe von Güler trat sein Sturmpartner in der vierten Minute im Fünfmeterraum am Ball vorbei. Köln hatte die frühe Führung knapp verpasst – und wurde prompt bestraft. Denn wenig später spielte Aue Anthony Barylla auf der rechten Seite frei. Der aufgerückte Außenverteidiger hatte zu viel Platz, zog mit rechts von der Strafraumkante ab und vollendete ins linke untere Eck (11.).
Alles zum Thema Olaf Janßen
- Uwe Koschinat „Es ist das Schlimmste, was Viktoria, Fortuna und mir passieren kann“
- Schock in Aue Viktoria Kölns Mannschaftsbus in Verkehrsunfall verwickelt
- Nächstes Eigengewächs wird Profi Viktoria Köln bindet Samuele Carella – In Aue winkt dem Talent ein Kaderplatz
- Landespokal Mittelrhein Fortuna und Viktoria Köln feiern souveräne Erfolge – Direktes Duell möglich
- Viktoria Köln Endet Kevin Rauhuts Profi-Karriere mit einer Niederlage?
- Donny Bogicevic Viktoria Kölns Mann für die besonderen Momente
- Viktoria Köln spielt 1:1 in Verl Greger patzt, May trifft und El Mala verletzt sich
Aue hatte sich für eine kurze Drangphase belohnt, doch die Viktoria konnte den Gegentreffer gut abschütteln. Allerdings mangelte es im Angriffsspiel an der Effizienz – obwohl beide Torjäger ausnahmsweise zusammen von Beginn an spielten. Kurz nach dem 0:1 bot sich Lobinger nach einem Abwehrpatzer der Gastgeber die Ausgleichschance, doch sein Schuss wurde im letzten Moment geblockt (14.). In der 20. Minute stand Robin Velasco nach einem schnell ausgeführten Freistoß plötzlich frei vor Martin Männel, scheiterte aber am Auer Urgestein (554 Einsätze) im Tor. „Wir hatten viele Ballverluste und sind nicht gut ins Spiel gekommen“, sagte Sportchef Stephan Küsters in der Halbzeit. „Aber wenn wir so weiterspielen, wie ab der 15. Minute, werden wir noch einige Chancen bekommen.“
Anschlusstreffer von Tyger Lobinger kommt zu spät
Doch nach dem Seitenwechsel tat sich die Viktoria schwer im Offensivspiel. In Abwesenheit der Kreativkräfte Said El Mala und Donny Bogicevic fehlte es den Höhenbergern an Leichtigkeit und Ideen. Außenstürmer Velasco, der in der Theorie mit seinen Dribblings für Überraschungsmomente sorgen kann, erwischte einen rabenschwarzen Tag. Seine Auswechslung nach 64 Minuten war folgerichtig – ebenso die des blassen Güler. Malek El Mala und Debütant Samuele Carella sollten noch einmal Schwung bringen. Allerdings blieb es in der Offensive bei Versuchen. Anders bei Aue. In der 72. Minute hatte Omar Sijaric auf dem Weg in Richtung Viktoria-Strafraum nur Begleiter, zog aus der Distanz ab und traf sehenswert zum 2:0. In der Nachspielzeit drückte Lobinger noch eine Halbfeldflanke zum 1:2 über die Linie (90.+2) – doch der Anschlusstreffer kam zu spät.
Weiter geht es für die Viktoria am Mittwoch, im Westduell ist Rot-Weiss Essen von Trainer Uwe Koschinat zu Gast im Sportpark Höhenberg (19 Uhr).
FC Viktoria Köln: Dudu – Cabral (80. Cueto), Greger, Dietz, Sticker – Lofolomo, Engelhardt (80. Schulz) – Velasco (64. Carella), May – Güler (64. M. El Mala), Lobinger. – Tore: 1:0 Barylla (11.), 2:0 Sijaric (72.), 2:1 Lobinger (90.+2)