Der Saisonstart der Orthomol Wings in der Bundesliga ist geglückt – auch dank einer erfahrenen US-Amerikanerin.
BasketballWeltenbummlerin Maria Blazejewski hat große Ziele in Leverkusen
Die Orthomol Wings Leverkusen sind in der Basketball-Bundesliga der Damen als Aufsteiger stark gestartet: zwei Siege aus drei Spielen. Und selbst bei der 13-Punkte-Niederlage in Halle hätte das Team von Trainer Boris Kaminski ein besseres Resultat erzielen können – sagt Maria Blazejewski. „Da waren wir einfach nicht so gut, wie wir es sein können“, kritisiert die US-Amerikanerin.
„Man darf dabei auch nicht vergessen, dass wir wahrscheinlich später als alle anderen Teams erst mit dem Mannschaftstraining beginnen konnten, dass die letzten Spielerinnen erst kurz vor dem Saisonstart hinzukamen und dass wir in den ersten Begegnungen auf Spielerinnen wie Erin Jones und Leo Schütter verzichten mussten. Ich glaube, wir haben viel Potenzial, das wir noch ausschöpfen können“, fasst die 32-Jährige zusammen.
Maria Blazejewski steht zum zweiten Mal in Deutschland unter Vertrag
Blazejewski, die mit 22 Jahren zum ersten Mal ins Ausland (Tschechien) ging, um nach der College-Zeit professionell Basketball zu spielen, hat seitdem viel Erfahrung gesammelt. In den USA, in Australien, in Deutschland. In der Saison 2015/2016 war sie zum ersten Mal in Deutschland, hat in Grünberg in der Bundesliga gespielt. Nun ist sie in Leverkusen, bei den Orthomol Wings, erneut in Deutschlands höchster Klasse.
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„Das ist schon etwas komisch, nach so vielen Jahren wieder hier zu sein. Damals habe ich schon mal Köln besucht, und jetzt wohne ich fast nebenan in Leverkusen. Ich habe immer noch alte Bekannte aus dieser Zeit, die ich nun, wenn es die Zeit erlaubt, besuchen kann“, erzählt sie.
Der Kontakt nach Leverkusen kam über ihre Agentin zustande. Die wiederum kannte Grit Schneider, im letzten Jahr noch Trainerin des Leverkusener Zweitligisten und nach dem Aufstieg als Sportdirektorin in neuer Funktion für den Klub tätig. In Leverkusen zeigte man Interesse an der vielseitig einsetzbaren Blazejewski; die ersten Gespräche wurden geführt, die sehr positiv verliefen.
Große Erwartungen an Maria Blazejewski
„Auch menschlich war es sehr angenehm. Ich hatte das Gefühl, dass Grit und Coach Boris Kaminski nicht nur die sportliche Entwicklung und Bilanz wichtig sind, sondern, dass man von ihnen auch als Mensch wertschätzend gesehen und behandelt wird. Das war nicht immer in meiner Karriere so, daher wollte ich diese Erfahrungen nicht mehr machen“, berichtet die 1,82 Meter große Akteurin.
Ihr Gefühl trog nicht. Maria Blazejewski fühlt sich sehr wohl in Leverkusen und im Team. Sie weiß um ihre Rolle, weiß um die Erwartungen an sie. Und sie füllt diese gerne aus. Weil es auch in ihrer Art liegt.
„Ich bin in eine sehr junge Mannschaft gekommen, in der die meisten Spielerinnen noch keine oder kaum Erfahrung in der Ersten Liga hatten. Es war klar, dass ich meine Erfahrungen einbringen soll, dass ich als Leader vorangehen soll, dass ich Verantwortung übernehmen soll. Das mache ich gerne. Aber ich weiß auch, dass ich nicht die Einzige bin, die dies übernehmen kann. Ich sehe meine Aufgaben auch darin, das Team und die Mitspielerinnen voranzubringen, mich selber weiterzuentwickeln, die jungen Spielerinnen zu ermutigen, das Team anzufeuern“, so Blazejewski.
Glänzende Statistik beim Leverkusener Sieg über Marburg
Dass sie die erhoffte Leaderin ist, zeigte sie nachdrücklich beim Sieg über Marburg am vergangenen Wochenende. 24 Punkte, sechs Rebounds, ein Assist; ihr Effektivitätswert von 25 war der höchste aller Akteurinnen aus beiden Teams. Trotz ihrer eigentlichen Arbeit in der Nähe des Korbs oder aus der Mitteldistanz heraus, kann sie zur Not auch den Ball mal nach vorne bringen. Sagt sie: „Das sieht dann vielleicht auch mal etwas lustig aus, aber wenn es der Mannschaft hilft, mache ich das auch.“
Es hat geholfen. Auch die Kommunikation innerhalb des Teams und mit den Trainern hilft. „Wir sind auf einem guten Weg. In jeder Beziehung. Wenn man bedenkt, dass wir erst so kurz als Team zusammen sind, dann kann für uns in dieser Saison einiges möglich sein. Ich spiele, um zu gewinnen. Aber auch, um eine gute Zeit zu haben. Beides ist hier möglich. Und wenn man mich persönlich fragt, was mein Wunsch wäre, dann kann ich antworten, dass ein Playoff-Platz schon klasse wäre.“
Auszeit in der Heimat vor dem Start in Leverkusen
Das Leben von Maria Blazejewski besteht aber nicht nur aus Basketball. Auch fernab der Heimat hält sie regelmäßig Kontakt zu ihrer Familie. Das ist ihr sehr wichtig. Zu ihren Eltern, Geschwistern, Neffen und Nichten. „Das ist schon hart, so weit weg zu sein. Aber wir sprechen oft miteinander. Und meine Eltern werden mich auch mal besuchen kommen. Ich war dem Verein sehr dankbar, dass ich nach dem Saisonende in Australien nicht direkt nach Deutschland kommen musste, sondern erst mal eine Auszeit meiner Familie in Amerika nehmen konnte. Auch das hat mir gezeigt, dass man in Leverkusen gut mit den Spielerinnen umgeht“, sagt die in Beulah im Bundesstaat Michigan geborene Blazejewski.
Hier in Leverkusen will sie, wenn die Zeit es erlaubt, Ausflüge machen, die Gegend erkunden, Kultur erleben. „Bei meinen Auslandsaufenthalten habe ich mir immer eine Bucket-List gemacht, mit Dingen, die ich sehen und machen will. Meine Liste hier steht aber noch nicht.“
Orthomol Wings treffen im Pokal auf Wasserburg
Das wird wohl nicht mehr lange der Fall sein, schließlich gibt es einige Mitspielerinnen, die ihr etliche Ziele nennen können. Das nächste Ziel der Orthomol Wings Leverkusen ist Wasserburg. Keine Liga-Begegnung, sondern DBB-Pokal. Beim Zweitligisten und ehemaligen Deutschen Serienmeister wollen die Wings am Wochenende in die nächste Runde einziehen.