Köln – Im Dorint-Hotel an der Messe hatte sich am Donnerstagmittag das Team eingefunden, dem Köln eine Weltpremiere zu verdanken hat. Tennis-Impresario Edmund Weindorfer, Bundestrainerin Barbara Rittner und Lanxess-Arena-Geschäftsführer Stefan Locher präsentierten das Konzept der beiden aufeinanderfolgenden ATP-Turniere von 11. bis 25. Oktober in Deutz. Und Oberbürgermeisterin Henriette Rekers frohlockte: „Das ist ganz großes Tennis. Köln als Sportstadt ist Feuer und Flamme für diese Veranstaltung. “
Die überraschenden Rückkehr des Saitensports nach Köln war vergangene Woche perfekt gemacht worden. Durch die Corona-Pandemie war der Tennis-Kalender zusammengebrochen. Turniere mussten abgesagt werden, Veranstalter kämpfen ums wirtschaftliche Überleben. Die Männer-Tour ATP vergab vier neue Turnier-Lizenzen, zwei davon sicherte sich Edwin Weindorfer mit seiner Firma „Emotion“ für Köln. Die Lanxess-Arena, deren Veranstaltungskalender durch die Pandemie auch verheert wurde, stand sofort bereit und Barbara Rittner, konnte sich als Turnierdirektorin einen Traum erfüllen: „Für mich als Wahl-Kölnerin die seit 25 Jahren hier lebt, ist das eine tolle Geschichte.“
Murray wird auf jeden Fall zweimal zu sehen sein
Der Österreicher Turnierveranstalter Edwin Weindorfer hatte mit dem Sponsor „bett1“ schnell Argumente, das deutsche Zugpferd Alexander Zverev, die Grand-Slam-Sieger Andy Murray (Großbritannien) und Marin Cilic (Kroatien), den Top-Ten-Spieler Gael Monfils (Frankreich) und weitere Weltklasse-Profis zu verpflichten, zu denen auch der kanadische Jung-Star Félix Auger-Aliassime (20) gehört, dem als derzeit 19. der Weltrangliste eine große Zukunft prophezeit wird. Ein schlagendes Argument in der Corona-Zeit, in der bei jedem Event die Bildung einer virenfreien Blase garantiert werden muss, war die Turnierdauer von zwei Wochen. „Wenn ein Andy Murray hier das erste Spiel verlieren sollte, dann muss er nicht wie normal abreisen. Dann bleibt er hier und spielt in der Woche darauf noch einmal“, sagt Weindorfer.
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Arena-Chef Stefan Löcher hat nach Monaten der Hiobsbotschaften im Sport Lust auf die Aufgabe. „Wir lechzen nach Sport“, erklärt der Geschäftsführer, der mit einem zugelassenen Publikum von 6600 Zuschauern rechnet. Erstmals bei einem großen Tennisturnier werden in der Haupt-Arena zwei Spiele gleichzeitig stattfinden. Der Ticket-Verkauf hat online schon begonnen. Die Ticketpreise starten bei 19,90 Euro (Studenten) und 25 Euro (Normalzahler).
Obwohl die Lizenzen für beide Turniere mit den ein wenig sperrigen Namen "bett1 Hulks Indoor" (11. bis 18. Oktober) und "bett1 Hulks Championship" (18. bis 25. Oktober) nur für dieses Jahr gelten, könnte daraus die langfristige Rückkehr des großen Tennis in Köln werden. „Der Turnierkalender wird sich auch nächstes Jahr verändern“, sagt Barbara Rittner. Nicht jeder Veranstalter wird die Corona-Zeit unbeschadet überstehen. Es ist absehbar, dass Termine frei werden. „Und wenn wir hier einen guten Job machen, haben wir eine Chance auf etwas Dauerhaftes.“
Die Kölner Turniere sind mit jeweils 325 610 Euro dotiert und werden sportlich mit dem auch von Edwin Weindorfer organisierten ATP-Turnier in Wien in der Folgewoche zu einem Dreier-Event verbunden, in dem der Gesamtsieger 1000 Weltranglisten-Punkte und einen Sportwagen (Renault Alpine) zusätzlich gewinnen kann.