Kleinfeldfußball boomt. Die Baller League von Podolski und Hummels bekommt Konkurrenz. Am 1. September startet die Icon League von Toni Kroos und Elias Nerlich.
Auftaktspiel in KölnWahlkölner Toni Kroos startet mit eigener Kleinfeldliga „The Icon League“
In Deutschland geht die nächste Kleinfeld-Liga an den Start. Anfang September soll die Icon League von Ex-Nationalspieler Toni Kroos und Streamer Elias Nerlich mit ihrem Spielbetrieb beginnen. „Es war in den vergangenen Monaten sehr viel Arbeit, The Icon League zu entwickeln, aber ich freue mich, wenn wir allen zeigen können, was wir geschaffen haben“, sagte Kroos. Der 34-Jährige hatte seine aktive, sehr erfolgreiche Fußballkarriere Anfang Juli nach dem EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen Spanien beendet.
Das erste große Event der Icon League, der Draft Day, startet am Sonntag (28. Juli) im Berliner Admiralspalast. Der erste Spieltag wird am ersten September in der Kölner Lanxess-Arena ausgetragen. In der Hauptrunde spielen die Teams jeden Montag im Düsseldorfer Castello, einer Mehrzweck- und Veranstaltungshalle.
Icon League: Zahlreiche Stars unter den Teamkapitänen
„Wir haben hinter den Kulissen leidenschaftlich und auch hitzig diskutiert“, sagt Nerlich zur Planung der Icon League.
„Wir haben uns gegenseitig angespornt, um etwas zu schaffen, das einfach richtig Bock macht.“ Bislang waren 13 Teams angekündigt, heute hat die Fußball-App „Onefootball“ bekannt gegeben, auch ein Team zu stellen.
Zu den jeweiligen Teamkapitänen gehören unter anderem Eishockey-Star Leon Draisaitl und Claudio Pizarro (Players United), Felix Kroos und Robert Andrich (Two Stripes United), Luciano und Antonio Rüdiger (Berlin City FC), Franck Ribéry und ViscaBarca (Bavarian Clique), Ski Aggu und Fabian Reese (Berlin Underdogs) sowie Alphonso Davies (FC OneFootball).
Hype um das Kleinfeld: Baller, Icon und Infinity League
Vorreiter im Kleinfeld war die Baller League von Lukas Podolski und Mats Hummels. Auch der Streamingdienst DAZN richtete Anfang Mai ein großes Indoor-Fußball-Event aus: die Infinity League. Auf die Frage, ob DAZN die Infinity League weiterführen wolle, hieß es: „Fans können sich schon bald über Neuigkeiten freuen.“ Mit Profifußball hat das neue Geschäftsfeld abgesehen von den bekannten Gesichtern und Werbeträgern nicht viel zu tun – die Spiele ziehen aber Tausende junge Menschen in ihren Bann.
„Mit all ihren jeweiligen Social-Media-Kanälen können Kroos, Nerlich und die teilnehmenden Teamheads (Teamkapitäne) gigantische 144 Millionen Menschen erreichen“, steht in einer Pressemitteilung der Icon League. Aber auch bei der Baller League bringen zwei der größten deutschen Twitch-Streamer, Knossi und MontanaBlack, ihr junges Publikum mit.
Sponsoren sehen Chancen, um junge Zielgruppe zu erreichen
Ein kurzzeitiges Phänomen, das den Fußball und den Hype ums Zuschauen am Handy oder Computer zusammenbringt? Für Thomas Horky, Professor für Journalismus und Sportkommunikation an der Macromedia Hochschule, ist es nicht verwunderlich, dass die Baller League, die am 22. Juni in ihre zweite Spielzeit startete, mehr ist als eine Eintagsfliege. „Die Frage ist eher, was passiert nach vier oder fünf Austragungen? Also wie hat sich das dann gelohnt?“, sagte Horky.
Die Organisatoren der Baller League werteten ihre erste Saison bereits beim Final-Four-Turnier in Düsseldorf im April als Erfolg. Nach Angaben der Veranstalter erreichte die erste Spielzeit rund drei Millionen Live-Views per Spieltag auf Twitch sowie über 450.000 Live-Zuschauer im Stream.
Der Zugang zum jungen Publikum ist insbesondere für die Sponsoren relevant. „Für uns ist die Partnerschaft mit der Baller League sinnvoller als ein klassisches Bundesliga-Sponsoring. Die Baller League eignet sich perfekt dazu, eine junge Zielgruppe über Kanäle zu erreichen, die diese auch wirklich nutzen“, heißt es in einer Mitteilung der Baller League vom Hauptsponsor, dem Jobportal Xing.
Vorbild aus Spanien: Kings League von Ex-Barcelona-Profi Gerard Piqué
Ein Vorbild in der Entwicklung könnte sicherlich die Kings League sein. Sie wurde 2022 von Ex-Barcelona-Profi Gerard Piqué gegründet und ist inzwischen auch mit einem Ableger nach Lateinamerika expandiert. Für dieses Jahr kündigte die Kings League zudem noch einen weiteren Ableger in Italien an.
Laut Horky müssen sich die verschiedenen Formate vorerst nicht gegenseitig ausschließen. „Irgendwann wird es aber einen Verdrängungswettbewerb geben. Da wird sich dann zeigen, welches Format langfristig besteht“, sagte er. (lh mit dpa)