Der Höhenberger Drittligist feiert ein spektakuläres 2:1 gegen 1860 München.
Drittliga-Spektakel in HöhenbergVier Platzverweise und ein spätes Tor bei Viktoria Kölns Sieg
Das Trikot mit der Nummer 19 spielte am Samstag eine wesentliche Rolle im Sportpark Höhenberg: Unmittelbar nach Viktorias Führung, einmal mehr markiert von Kölns Wirbelwind Luca Marseiler (41./Handelfmeter), hielt der gebürtige Münchener das Jersey in den Himmel und widmete seinen Treffer dem schwer verletzten Bryan Henning.
Der Taktgeber in Viktorias Mittelfeld hatte sich unter der Woche im Mittelrheinpokal gegen den Landesligisten TuS Mondorf (4:0) einen Kreuzbandriss am linken Knie zugezogen und wurde bereits am Freitag in der Mediapark-Klinik operiert.
Viktoria Kölns Bryan Henning wurde am Kreuzband operiert
Die Saison für den 28-jährigen Zugang von Eintracht Braunschweig dürfte mehr oder weniger gelaufen sein; zweifellos ein schwerer Verlust für die Mannschaft von Trainer Olaf Janßen, die sich trotz des Dramas um ihren Regisseur gegen München keine Blöße gab und dezimierte Löwen in der Nachspielzeit noch mit 2:1 (1:1) in die Knie gezwungen hatte. „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs“, lobte Janßen sein Team für dessen Hartnäckigkeit. „Es zeichnet die Mannschaft einfach aus, dass sie sich niemals aufgibt.“
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Neben dem versehrten Bryan Henning spielte noch eine weitere Person eine tragende Rolle in dieser wilden Drittliga-Begegnung. Ihr Name: Timon Schulz, seines Zeichens Schiedsrichter und am Wochenende mit seinem dritten Einsatz im Profifußball betraut.
Der 27-jährige Unparteiische aus dem niedersächsischen Lehrte wird den Nachmittag im Kölner Stadtteil Höhenberg wohl nicht so schnell vergessen. Der junge Mann schwang sich in einer weitgehend fairen Partie sukzessive zur Hauptfigur auf, zückte insgesamt 14 Karten und sprach gleich vier Platzverweise aus. Allesamt gegen völlig fassungslose Münchener, die das Kartenfestival schlicht nicht fassen konnten.
Schiedsrichter Timon Schulz zückt 14 Karten und spricht vier Platzverweise aus
Gäste-Trainer Maurizio Jacobacci rang auf der anschließenden Pressekonferenz nach den passenden Worten für die Leistung des Schiedsrichters: „Ich habe ihm gesagt, dass es nicht korrekt war, was er heute gepfiffen hat“, bewertete der 60-jährige Schweizer den Auftritt des Referees.
Jacobacci selbst wurde nach dem Schlusspfiff ebenfalls mit der Roten Karte bedacht, ebenso sein Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer. Auch zwei Fußballer von 1860 wurden in der dramatischen Schlussphase vom Platz gestellt, zunächst Leroy Kwadwo nach einer zugegeben rüden Attacke gegen Viktorias Angreifer André Becker (80.) und zwei Minuten später Morris Schröter wegen einer Schwalbe, die keine war.
Vielmehr hätte München in jenem Augenblick ein Strafstoß zugesprochen werden müssen, Timon Schulz entschied zum Entsetzen der Gäste auf Gelb-Rot gegen den Gefoulten.
Michael Schultz trifft in der Nachspielzeit zum 2:1
Die Partie selbst geriet angesichts der Kartenflut beinahe in den Hintergrund: Nach dem vom umtriebigen Marseiler verwandelten Handelfmeter schlugen die Löwen unmittelbar danach durch Schröter zurück (42.), anschließend zerrieben sich beide Teams und ließen auf beiden Seiten kaum Chancen zu. In der Nachspielzeit wurde es schließlich vogelwild, Michael Schultz gelang der umjubelte Siegtreffer gegen neun Münchener (90.+2), was die Emotionen bei den Löwen hochkochen ließ.
Am Mittwoch (20.45 Uhr, Sportpark Höhenberg, live auf Sky) trifft der FC Viktoria in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf Eintracht Frankfurt, das Spiel des Jahres für den aktuellen Drittliga-Fünften.
FC Viktoria: Voll – Schultz, Lorch, Greger – Koronkiewicz (84. de Meester), Fritz, Russo (84. Handle), May - Bogicevic (79. Becker), Marseiler (90. Kubatta) - Philipp. – Zuschauer: 4863. – Tore: 1:0 Marseiler (41./Handelfmeter), 1:1 Schröter (42.), 2:1 Schultz (90.+2). - Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot gegen Schröter, Rot gegen Kwadwo, Jacobacci und Pfeifer.