Köln – Nach der zweiten englischen Woche in Folge war Regeneration angesagt beim Drittligisten FC Viktoria Köln: Unter anderem schickte Kölns Trainer Olaf Janßen seine Fußballer in die Kältekammer, bei minus 150 Grad sollten sich die geschundenen Körper von den vergangenen Strapazen erholen. Drei Minuten hielten es die nach drei Siegen in Serie auf einer kleinen Erfolgswelle schwimmenden Spieler in der Eis-Sauna aus; anschließend war die Müdigkeit trotz sechs absolvierter Partien in knapp drei Wochen fast schon wieder verflogen. Und Erfolge sind ja bekanntlich Balsam für die Seele, wie Sportleiter Marcus Steegmann bemerkt: „Eine solch enge Taktung der Spiele kann natürlich auch ein Vorteil sein, wenn man schnell hintereinander viele Punkte holt.“
Das ist den Höhenbergern gelungen; ein Umstand, der selbst den stets positiv gestimmten Janßen etwas überrascht: „Dass wir zuletzt gegen drei Mitkonkurrenten im Abstiegskampf gewonnen haben, ist schon klasse“, sagt der 54-Jährige anerkennend. „Da ist etwas zusammengewachsen, und wir gehen jedes Match so an, als ob es unser letztes wäre.“
Tatsächlich wird man in diesen Tagen das Gefühl nicht los, dass die Viktoria eine Art Wiedergeburt erlebt und die Mannschaft irgendwie den Reset-Knopf gedrückt hat: Gerade der 3:1-Erfolg unlängst gegen den MSV Duisburg war toll anzusehen. Jeder Aktive lief für sich einen gefühlten Halbmarathon, es wurde laut und deutlich miteinander gesprochen – kurzum: Die Spieler arbeiteten füreinander und für den Erfolg.
Ob es nun an der veränderten Ansprache des erst seit gut sechs Wochen in Amt und Würden stehenden Olaf Janßen liegt, dass Viktoria Köln plötzlich konstant und vor allem weitaus engagierter Fußball spielt, vermag der neue Coach naturgemäß nicht zu beurteilen. Dennoch sind auch dem gebürtigen Krefelder einige neue Tugenden seines Ensembles nicht verborgen geblieben: „Die Jungs zeichnet eine unfassbar große Energie-Bereitschaft, viel Mentalität und ein riesiger Teamgeist aus.“ Und offenbar hat Janßen auch Änderungen in der Belastungssteuerung vorgenommen: Der ein oder andere, der am letzten Samstag gegen den MSV im Stadion saß, rieb sich verwundert die Augen angesichts des atemberaubenden Tempos, das Köln an den Tag legte. „Intensive Arbeit und Regeneration gehören eng zusammen“, sagt der Fußballlehrer, „wir haben mit den Spielern einen Katalog erarbeitet. Erholung, viel Schlaf und gesundes Essen sind nun einmal essenziell in diesem Job.“
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Bereits am Freitag (19 Uhr, Ludwigsparkstadion) wird sich erweisen, ob der kleine Höhenflug des FC Viktoria weiter Bestand haben wird: Das Duell beim Aufsteiger 1.FC Saarbrücken, der sich immer noch zarte Hoffnungen auf den Zweitliga-Aufstieg machen darf, wird definitiv ein herausforderndes für die Rechtsrheinischen: „Saarbrücken verfügt über viel Qualität“, meint Janßen. „Trotzdem wollen wir unseren Gegner quälen und unsere DNA auf den Platz bringen.“
René Klingenburg (Bänderriss im Ellenbogen) wird nicht mit ins Saarland reisen; ein Fragezeichen steht noch hinter den Einsätzen von Marcel Risse (Zerrung) und Jeremias Lorch (Probleme im Sprunggelenk).