Köln – Mehr Abstiegskampf in der Dritten Liga ging eigentlich nicht. Viktoria Köln gegen die Würzburger Kickers bedeutete dramatisch übersetzt: Es traf der Dritt- auf den Vorletzten; ein Kellerduell, das wohl die wenigsten Fußball-Experten vor Beginn dieser Saison erwartet hatten. Würzburg als Zweitliga-Absteiger musste nicht unbedingt mit dem Durchmarsch in Liga vier rechnen; der FC Viktoria wollte sich nach Rang zwölf im abgelaufenen Jahr zumindest nicht verschlechtern. Das hat bisher nicht geklappt, rechtzeitig vor dem ultimativen Showdown hatten die Verantwortlichen in Franken die Reißleine gezogen, Trainer Torsten Ziegner vor die Tür gesetzt und Danny Schwarz als Nachfolger auf der Kickers-Bank präsentiert.
Der Wechsel hat offenbar funktioniert: Die krisengeschüttelten Mainfranken rangen den ebenso nicht sattelfesten Höhenbergern ein 1:1 (1:1) ab, wobei sich die Viktoria dank des Remis bis auf drei Zähler an die Nichtabstiegsplätze herangepirscht hat, während weit gereiste Gäste mit fünf Punkten Rückstand weiter tief im Abstiegssumpf festhängen.Mit dem Unentschieden im eigenen Stadion in einem richtungsweisenden Spiel konnte der Kölner Trainer Olaf Janßen nicht unbedingt zufrieden sein: „Eigentlich ist dieses Ergebnis zu wenig in unserer Situation“, meinte der 55-Jährige. „Wir haben viel mehr investiert als der Gegner. Es bleibt ein steiniger Weg für uns.“
Die Gastgeber fanden zunächst rasch Zugriff, spielten geschickt über die Flügel und versuchten, tiefstehende Kickers früh in deren Hälfte anzulaufen. Der Erfolg sollte sich zügig einstellen: Nach einer Ecke von Kapitän Marcel Risse kam Abwehr-Hüne Maximilian Rossmann völlig frei zum Kopfball und wuchtete die Kugel zur Führung ins linke Eck (13.). Das Glück auf Höhenberger Seite währte nicht lang, die Gäste berappelten sich, Marvin Pourié gelang nach Vorarbeit von Ryan Adigo der Ausgleich (26.). Einmal mehr hatten die Rechtsrheinischen ihrem Gegner vor dem Gegentreffer zu viel Raum gelassen und im letzten Drittel zu unkonzentriert verteidigt. „Eigentlich war der Treffer einfach zu verhindern“, analysierte Janßen später. Der FC Viktoria hatte sich von immer mutigeren Würzburgern ein wenig die Butter vom Brot nehmen lassen. „Wir sind super reingekommen, waren nach der Führung aber etwas zu passiv“, befand der gesperrte Kölner Innenverteidiger Moritz Fritz in der Halbzeitpause.
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Nach Wiederanpfiff intensivierte die Viktoria den Druck, blieb spielbestimmend, im Abschluss aber häufig zu harmlos. Erst in der Schlussphase schien der Sieg für die Gastgeber zum Greifen nah: Simon Handle verpasste per Kopf (70.), der agile Risse beförderte den Ball knapp neben das Würzburger Tor (84.). Als Federico Palacios ebenfalls mit einem Kopfball am guten Torwart Hendrik Bonmann scheiterte (86.), war auch dem letzten klar: Kölner Siege in dieser Saison sind wahrlich keine Selbstverständlichkeit.
FC Viktoria: Nicolas – Handle, Rossmann, Greger, Buballa – Klefisch, Lorch (58. Sontheimer) – Risse, Amyn (58. Heister), Marseiler (72. Palacios) – Möller (72. Bunjaku). - Zuschauer: 2118. - Tore: 1:0 Rossmann (13.), 1:1 Pourié (26.).